Das Dong Open Air muss man eigentlich nicht mehr vorstellen, da es schon seit Jahren fest in den Festivalplanern zahlreicher Fans steht, die immer wieder gerne mit Gerätschaft und guter Laune die Mount-Moshmore-Anhöhen in Neukirchen Vluyn erklimmen und über drei Tage hinweg für eine amtliche Party sorgen. Schlamm oder Schaumparty, Metalcore, Death Metal oder Power Metal, hier treffen die Kulturen aufeinander und verschmelzen zu einer homogenen Mixtur.
The-Pit.de präsentiert
Dong Open Air
17. bis 19. Juli 2014
Halde Norddeutschland
Neukirchen-Vluyn/ Moers Hülsdonk
Der VVK läuft ab Sonntag, den 9. März 2014, um 9 Uhr. Accounts sollten vorher entweder angelegt oder bereits angelegte überprüft werden. In der Vergangenheit war das DOA oftmals schon nach sehr kurzer Zeit ausverkauft.
Annihilator
Filigran, Old School und trotzdem angesagt – wenn Thrash Metal begeistert, wenn Speed mit Melodie kombiniert wird, dann kann es nur aus der Feder von Annihilator stammen. Natürlich, seit der Gründung 1984 hat sich enorm viel getan, doch eines weiß Mastermind Jeff Waters bis heute zu offerieren: Spiel und Spaß. Gut, nicht alle Alben kommen bei den Fans gut an, und auch nicht jede Tour ließ die Ekstase überschäumen, doch mit dem neuen Album „Feast“ im Gepäck brannten schon im Herbst letzten Jahres die Bühnen dieser Nation. Wer hätte jemals gedacht, dass die kanadische Truppe damals mit „Phantasmagoria“ dermaßen einschlagen würde und in der Folge mit zeitlosen Klassikern wie „Alison Hell“, „Never, Neverland“ oder auch „King Of The Kill“ weltweiten Ruhm einheimsen könnte? Annihilator hauchen dem Mount Moshmore Leben ein. Die Vancouver-Guys sind bereit, ein Thrash-Feuerwerk allererster Kajüte zu zünden, du musst dich nur auf die Salven einlassen.
Motorjesus
„Nachtigall, ick hör dir trapsen“, denn schon mit der Ankündigung dürfte klar sein, dass die Mönchengladbacher Motorjesus mit dem Obercharmebolzen Chris für ein richtiges Festivalhighlight sorgen werden. Viel zu groß ist die Freude der Wiedergeburt, viel zu fett der Spaß am Wiederhören. Dabei sah es 2013 zuerst gar nicht gut um die heimischen Heavy-Rock-Institution aus, denn Frontmann Chris musste sich einer Operation am Herzen unterziehen und danach durch die lange Rehaphase kämpfen – Studio und Aufnahmen canceln inbegriffen. Jetzt greifen sie wieder an, hauen irrsinnige Melodien und griffige Pommesgabelhymnen ins Rund, lassen es auf der neuen und vierten Studiolangrille „Electric Revelation“ erneut krachen und sind schon jetzt mit einem „a future classic“ durch Dan Swanö geadelt. Motorjesus rocken einem neuen Zeitalter entgegen und machen Mount Moshmore einmal mehr den Erboden gleich.
Paragon
Qualitätsstahl made in Hamburg bieten die Herren von Paragon schon seit 1990. In gut vierzehn Jahren haben sich mittlerweile zehn Langeisen angesammelt, an der Schnapszahl arbeiten sie aktuell, was sicherlich bedeutet, dass sie bis zum Sommer gleich ein ganzes Bündel an neuen Power-Metal-Hymnen eingetütet haben. Neuen Schwung bekam das hanseatische Schlachtschiff vor zwei Jahren durch den Deal mit Napalm Records, die Segel wurden mit dem „Force Of Destruction“-Album in die tosende Metalgischt gesetzt und bei der „German Metal Attack Tour 2013“ als Support für Grave Digger heimsten sie aller Ortens nur Lob ein, denn der epische Stahl setzt eine fiese Attacke nach der anderen. Von ihren Fans geliebt und verehrt, von der großen Masse vielleicht noch ein bisschen zuviel ignoriert – mit einem ordentlich harten Brett aus Klassikern setzen sie ein großes Ausrufezeichen für alle Dongmaniacs.
Katalepsy
„Teplyy priyem“ mag man da zurufen, „Herzlich willkommen“. Gedankt wird dann mit einer massiv brutalen Death-Metal-Walze, abgeschmeckt mit einer pfefferigen Prise Grind, genau das passende Brett, um im Moshpit den Knochentest zu wagen. Man kann unken wie man will, viele Bands aus dem Putin-Reich schaffen es nicht unbedingt über die Landesgrenzen hinaus, Katalepsy aber dürften einigen Fans schon vom Death-Feast-Abstecher 2009 ein Begriff sein. Nur keine Scheu vor Genregrenzen, das haben sich die Russen definitiv auf die Fahne geschrieben, denn auf dem Debüt „Musick Brings Injuries“ tummeln sich neben eigenen Hassbatzen auch fröhlich vereint Mortician- und Megadeth-Coversongs. Mit dem im Januar 2013 veröffentlichten zweiten und aktuellen Longplayer „Autopsychosis“ schleifen sie mit eigener Blutspur durch den europäischen Underground, immer hungrig nach dem nächsten Metzgersound.
Harasai
Das Dong Open Air und Harasai sind eine Geschichte für sich, denn lange vor Bandgründung wurde Frontgurgler Martin auf eben auf jenem Festival „sozialisiert“, wo er nun nicht vor, sondern auf den Bühnenbrettern abgeht. Und genau dort wird es mehr als rasant zugehen, denn die Essener gelten als die Gegenwart und Zukunft des Melodic-Death-Metal, brutal melodisch, ein wenig verspielt und immer mitten in die Fresse. Zwei Studioalben haben sie nun schon in der Hinterhand. Legten sie mit dem Debüt „The I-Conception“ von 2010 schon ordentlich vor, so haben sie mit „Psychotic Kingdom“ vom April 2013 gleich ein alles zermalmendes Reifezeugnis dargeboten. Bis zum Sommer wird sich auch der neue Track "Heritage and Fate" auf einer schnieken Vinyl-7“ gemütlich machen. Mag sein, dass At The Gates sich wieder zurückmelden, an Harasai beißen sie sich die Prothesen aus, denn die Band mitten aus dem Pott verbindet nicht nur Emotionen mit purer Raserei, sondern ist einfach Teil der gelebten und geliebten Szene. Die Dong-Show wird es beweisen.
Maat
Die Death Metaller Maat aus dem nicht immer schönen Hauptstadtmoloch Berlin trümmern gerade mit Hochdruck ihren Debüt-Longplayer “As We Create The Hope From Above“ ein. Ihre ersten Gehversuche hatten sie 2010 mit der EP „Born In Sand“ im Underground eingeritzt, danach mussten sie allerdings ihre Weichen erst neu justieren durch den Zugang von Gitarrist Chistoph (auch bei den Folk Deathern Underest aktiv) sowie Bassist Noèl. Wenn dort jemals Sand im Maat-Getriebe war, dann hat sich das schon längst weggeknirscht, denn mit richtigem Feinschliff legen sie in ihren explosiven Liveshows los: Da wird zermahlen, was das Zeug hält, wobei sie da genauso vielschichtig agieren wie es der Bandname aus der ägyptischen Mythologie hergibt: Gerechtigkeit, Wahrheit und Weltordnung in der kosmologischen Ebene. Sie fackeln nicht lange, packen lieber die Gelegenheit bei den Eiern, rammen die Riffwalzen nur allzu gerne tief und brutal in die eingefahrenen Hörgewohnheiten und sorgen mit den ägyptischen Einflüssen für eine ganz eigene Note.
Disquiet
Mit Thrash Metal im Gepäck kommen die Niederländer Disquiet über die Landesgrenze gepilgert. Mit Blick auf das Gründungsjahr 2000 könnte man meinen, hier eine ausgelutschte Formation abzubekommen, doch weit gefehlt. Zwar gestalteten sich die ersten Jahre nach den beiden Demos „Above The Law“ und „The Plague“ arg holprig, doch nachdem sie 2008 mit „Hate Incarnate“ auf die Bildfläche der Härtnerszene zurückkehrten und ein knapp elf minütiges Massaker ablieferten, ging es beständig bergauf. 2011 legten sie mit „Scars Of Undying Grief“ das längst überfällige Debüt hin. Die Bay Area lässt hier mit breitem Grinsen grüßen, europäische Fußnoten verfeinern den Sound, der dann auch gerne die eine oder andere Spur Core verträgt. Ohne Label im Rücken zerlegten sie 2012 das Wacken Open Air, trieben die Thrash-Metal-Sau durch Südafrika und auch Mount Moshmore ist vor den wütenden Holländern nicht sicher.
Hail Of Bullets
Unheilvoll wabert der Nebel über das Gelände, Schlachtengetümmel macht sich breit für einen Geschichtskurs metallischer Güte, derbe säbelt ein Monsterriff die Reihen der Ungläubigen nieder und offenbart die hässliche Fratze vergangener Gräuel – nicht verherrlichend, sondern offen legend, ein Finger mitten in die schmerzhaft blutenden Wunde in der aufgerissenen Erde leidender Völker. Gemeint sind Hail of Bullets, die nun schon seit sieben Jahren in ureigener Manier mit tonnenschweren Death-Metal-Geschossen für schwermetallische Aufklärung sorgen. Erst vor wenigen Monaten sorgte die dritte Langrille „III: The Rommel Chronicles“ für eine begeisterte Fortsetzung niederländischer Vergangenheitsbewältigung. Ober-Death-Metal-Röhre Martin van Drunen, natürlich auch durch seine Aktivitäten bei Asphyx bestens bekannt, hat ein konstant lärmendes Quintett hinter sich vereint und wird mit einem verschmitzten Lächeln auch die Dong-Crowd mit wehenden Fahnen in den klirrenden Untergang führen.
Negator
Wer Bock auf traditionellen Black Metal mit unterirdischem Garagensound hat, der ist definitiv bei Negator am falschen Platz, denn sie wissen nur allzu genau, wie Old-School-Traditionen mit modernem Sound verbunden werden kann. Das Hamburger Viva-Hate-Gewächs rund um Vokalprediger Nachtgarm, der nicht nur bei King Fear seiner Gurgel strapaziert, sondern sein markantes Organ auch für zwei Jahre bei den schwedischen Szene-Ikonen Dark Funeral einsetzte, steht für Highspeed-Geballer, wobei sich trotzdem immer wieder melodischen Anteile ihren Weg in die kalte schwarzmetallische Ödnis bahnen. Höchstes Qualitätsniveau, ohne Schnörkel und einfach nur fies schlagkräftig, so geben sich die Hanseaten auf dem aktuellen „Gates To The Pantheon“-Longplayer, eine blackmetallische Daueroffensive mit aufgeklappten Visieren, heftig wie ein ganzes Panzerbattalion auf der Suche nach musikalischer Zerstörung – das Schwarze der Welt wird auch über das Dong einbrechen.
Skiltron
Ein bunter Mix aus Argentinien kommt da mit Skiltron herübergeschippert. Zwar haben die Folk-Power-Metaller ihr Basiszelt in Buenos Aires aufgeschlagen, doch wird der bunte Reigen durch den Briten Tony Thurlow (ex-Sahara, ex-Berlyn) aufgefüllt. Den Part am allgegenwärtigen Dudelsack übernimmt ebenfalls ein Akteur von den Insel – Callum Kirk, der sich auch als Gitarrist bei Achren einbringt. Bunt, mit flirrenden Gitarren, heiß wie die südamerikanische Seele, kraftvoll dazu mit unverhohlenen überdeutlichen europäischen Einflüssen, so lassen es die Übersee-Kelten auf dem teilweise wütenden, aktuellen „Into The Battleground“ krachen. Der Grund hierfür liegt sicherlich in der jüngeren Historie, kam es doch 2011 zum großen Bruch. Und während die einen als Triddana weitermusizierten, gaben sich bei Skiltron diverse „Gastsänger“ die Klinke in die Hand, darunter auch prominente Vertreter wie Martin Walkyier (ex-Skyclad, ex-Sabbat). Tracks vom Debüt „The Clans Have United“ über „The Highland Way“ bis zur aktuellen Full-Length liefern die passende Mischung für eine amtliche Folk-Metal-Sause mit Tanzbeinschwingen und Hüftmoves.
Ashes Of A Lifetime
Keine Kompromisse, kein Schönfärben, dafür haben die aus Coburg anreisenden Ashes Of A Lifetime aber auch so gar nichts für übrig. Die süddeutsche Antwort auf The Black Dahlia Murder schreddert einen intelligenten Hybrid aus Hard- und Metalcore, da passen cleane Gesangspassagen genauso ins wenig trendanbiedernde Konzept wie tiefe Growls. AOAL liefern ein unglaubliches Brett, den Soundtrack für ausgedehnte Moshpits und wahnsinnige Wall-Of-Death-Aspiranten, bieten eruptive Perlen im Death-Core-Stil oder aber stampfende Hardcore-Hymnen mit tödlichen Death-Metal-Anleihen. Viel beeindruckender aber gestaltet sich die Bandphilosophie, denn ob mit dem aufgekratzten aktuellen „Green“ von 2013 oder auch den beiden ersten Longplayern „Human 1:1“ sowie „When All Goes Up In Flames“ konservieren sie den DIY-Gedanken ohne Qualitätseinbußen. Und genau das weiß der Dong-Fan wie in den Jahren zuvor auch zu schätzen.
Arch Enemy
Aus den anscheinend unerschöpflichen Weiten der schwedischen Kreativität ragen Arch Enemy einfach ein Stück weit heraus, haben sie in den letzten fünfzehn Jahren mit insgesamt acht Alben doch so manchen metallischen Stempel im Musikzirkus hinterlassen. Längst sind alle großen Festivals der Welt gezockt, wie aber die Stimmung auf dem Mount Moshmore ist, davon müssen sie noch kosten. „Khaos Legions“, vollgepumpt mit Charisma und Dynamik, hat sich schon jetzt als Wahrzeichen eines Genres heraufbeschworen, welches immer wieder von einigen Kritikern tot geredet wird. Davon lassen sich die Halmstader rund um das Schreiwunder Angela Gossow mit ihren fies giftigen Vocals aber nicht abschrecken, kontern mit unglaublich vielen Varianten, hauen den Fans eine massive Hookline nach der anderen um die Ohren und kratzen immer wieder oberbrutal an ihren Death-Metal-Wurzeln. Am Niederrhein melden sie sich mit einem neuen Album zurück, dessen Geheimnis bis dato noch nicht gelüftet ist.
Contradiction
Knüppel aus dem Sack, hoch die Kannen, unsere Thrash-Institution Contradiction feiert Jubiläum, denn geschlagene 25 Jahre sind sie nun dabei, seit sie damals in einem kleinen schäbigen Proberaum voller Inbrunst die ersten Tracks zusammentrümmerten. Die Wuppertaler schöpfen allerdings nicht nur aus einem ganzen Packen geiler Thrashhämmer, denn nach fünf Jahren darbender Abstinenz schlossen sie sich nun im Studio ein und schraubten am siebten Studioalbum. Derbe tight schreddern sie ihre Hassklumpen unters Volk, und was sich live so bewährt, setzten sie auch im Studio um, bauen sie doch auf eine Liveaufnahme und lassen so zahlreiche Thrashheroen im wahrsten Sinne alt aussehen. Und wenn alles einmal richtig rund läuft, dann kann man sich auch endgültig damit anfreunden, dass mit Westi der langjährige Bassist aus beruflichen Gründen passen musste. Die Thrasher haben aber in Ili, vielen als Kopf hinter Heavy Metal Home TV bekannt, einen mehr als adäquaten Ersatz einbinden können.
Scarnival
Nur die wenigsten dürften bisher die Melodic Deather Scarnival aus Hannover auf dem Schirm haben, was sich aber schnell ändern sollte, wenn das Quintett erst einmal mit zackigen Riffs und gelegentlichen Breakdowns loslegen. Die noch junge Band fand 2009 zusammen und legte mit der gleichnamigen EP „Scarnival“ ein erstes Reifezeugnis ab, welches über eine Spielzeit von knapp 20 Minuten überraschend abwechslungsreich und ausgereift daherkommt. Dabei will das Quintett gar nicht so viele Worte über die eigene Mucke verlieren und lieber die Musik an sich sprechen lassen, orientieren sich dabei am Melodeath der alten Schule und wirken dabei gar nicht wie blutige Anfänger im Todesgeschäft. Bis zum Sommer wird dann auch der erste Longplayer vorliegen, ist die Vorproduktion doch schon längst abgeschlossen und sind die Posen auf neuen Fotos frisch eingefangen. Willkommen am Niederrhein, denn dort wissen die Fans ehrliche und harte Mucke noch richtig zu schätzen.
Grailknights
Schlachten wollen gefochten, das Böse muss bekämpft werden. Wie in so vielen Fights zuvor versucht nun „The Evil Force“ rund um den müffelnden Dr. Skull auch beim Dong, den heiligen Gral in seine gichtigen Krallen zu bekommen. Doch da haben unsere Superhelden Grailknights etwas dagegen, reisen eigens aus Grailham City an, um mit mächtiger Hilfe des Battlechoirs dem Bösen den Garaus zu machen. Was auch immer Dr. Skull, Morph The Swarf oder das unheimliche Drachenmonster Urks unternehmen, ihnen stellt sich eine durchtrainierte Übermacht entgegen, gelockert durch die Muskel-La-Ola, aber vor allem angeheizt durch eine ganze Latte neuer Songs. Nach gut sechs Jahren veröffentlichen die vorbildlichen Kämpfer, die seit drei Jahren wieder mit einer geschlossenen Schlachtformation allem Unbill trotzen, mit „Calling The Choir“ einen neuen Longplayer. Jetzt heißt es nur noch, Mount Moshmore nicht kampflos herzugeben und in Reih und Glied den Schlachtruf anzustimmen – darauf ein heroisches „Yes Sire“.
Scarab
Wer hat noch Acyl vom DOA 2013 auf dem Schirm? Erst unbekannt, mutierten sie zum großen Überraschungserfolg dieses Wochenendes. Mit Scarab meldet sich nun eine weitere exotische Death-Metal-Truppe, dieses Mal aus dem fernen Ägypten, an. Für uns Westeuropäer ist die Szene dort noch mehr als übersichtlich, doch die aus Kairo kommenden Nilbewohner ficht das nicht an, setzen sie doch auf den großen Überholspurt und sind dieses Jahr eben auf Mount Moshmore zu finden. Seit 2006 sind nun Scarab dabei, erste Gehversuche unternahmen sie noch unter dem plakativen Hate Suffocation-Banner. Richtig Schwung in den subtropischen Wüstenladen kam mit dem 2009er Debüt „Blinding The Masses“. Seit Dezember 2013 lassen sie es mit dem auf die Heimat verweisenden „Serpents Of The Nile“ krachen, wobei sie wie so viele Bands auch auf den charmanten DIY-Trip bauen und nach Europa übersetzen. Wenn jetzt noch der ägyptische Sonnengott sein magisches Auge über das Gelände schweifen lässt, dann kann doch einer weiteren heiteren Stimmung nichts mehr im Wege stehen.
The Crimson Ghosts
Irgendwann in 2001 rotteten sich ein paar dunkle Gestalten in Köln zusammen, gründeten eine Band und zockten fortan erst einmal Coversongs der legendären Misfits – The Crimson Ghosts ward geboren. Melodisch und hart, dazu die wohl schwermetallischste Horror-Punk-Band, da muss man doch auf eigenen Beinen stehen, was sie dann auch mit dem Debüt „Leaving The Tomb“ umsetzten. Einmal aus dem Grab gekrochen, ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten. Durch zahlreiche Shows machten sie sich einen Namen, kamen zu Dealehren und ließen im Laufe der Jahre vier Full-Length-Horrorbatzen auf die Punkgemeinschaft los, darunter solch illustre Platten wie „Dead Eyes Can See“ oder das noch aktuelle „Generation Gore“. Ghouls, Vampire, Werwölfe und Hexen sollten sich angesprochen fühlen, sich glatt in Schale zu schmeißen, um beim Blutfest auch ja nicht aus dem Rahmen zu fallen. Das machen die Schockrocker schon ganz allein, erweitern sie das Festivalspektrum doch um einen weiteren blutigen Farbtupfer.
Satan
Bei dem Begriff „Legende“ sollte man immer vorsichtig sein, doch bei den NWOBHM-Recken Satan mag man da gerne eine Ausnahme machen, und nein, nicht weil dort Mitte der Achtziger ein Michael Jackson als Vokalakrobat aktiv war – natürlich ist nicht das Pop-Idol gemeint. In der wechselvollen Geschichte seit der Gründung 1979 mussten die Fans so manche Namensänderung über sich ergehen lassen, wie die Phasen mit Blind Fury und Pariah belegen. Mit Steve Ramsey (auch Skyclad und Russ Tippins sind noch immer zwei Gründungsmitglieder am Klampfenbord dabei. 2011 kam es dann zur großen „Reaktivierung“, Graeme English (ebenfalls Skyclad stieg wieder ein und auch Sean Taylor hockt sich erneut hinter das Drumkit. Mit Brian Ross, auch Frontmann bei Blitzkrieg, war der Reigen wieder komplett, und nach 26 Jahren ohne Album meldeten sie sich 2013 mit „Life Sentence“ wieder mehr als amtlich zurück. Blind Guardian huldigen der Truppe mit ihrer „Trial By Fire“-Version und wenn man der Gerüchteküche trauen darf, dann gehört auch James Hetfield zu den glühenden Satansverehrern, hatte er doch schon auf der Bühne eine Jacke mit einem entsprechenden Patch getragen. So ist das mit den Legenden…
Gloryful
Power-Metal-Fans sollten mittlerweile schon auf den Gelsenkirchener Gloryful-Trichter gekommen sein, nutzt die Band doch einfach jede Gelegenheit, sich auch live zu präsentieren. Das können sie sich auch erlauben, sprühen sie doch immer wieder vor lauter Spielfreude und haben dazu mit ihrem Debüt „The Warrior’s Code“ ein schwergewichtiges Argument am Merchstand ausliegen. Dabei geht die Formkurve weiter stetig nach oben, denn aus der ersten Show anlässlich des Evil Horde Metalfest 2011, wo sie sich mit lediglich drei Songs vorstellten, ist ein wahres Metalmonster entsprungen. Fronter Johnny La Bomba - dessen Künstlername jetzt sogar offiziell im Pass eingetragen ist – und Gitarrist Shredmaster J.B. (Night In Gales, ex-Deadsoil) sind die treibende Kraft als Gründungsmitglieder, doch mit dem im April kommenden „Ocean Blade“-Kollektiv legen sie nochmals eine Schippe drauf – und manchmal bekommt man einfach mehr geboten, als das Auge erblicken kann.
Grave Digger
Teutonischer Stahl aus dem Hause Grave Digger ist schwer angesagt, wenn man einfach mal einen Blick auf die letztjährige „German Metal Attack“-Tour mit dem Headliner aus Gladbeck wirft. Es gibt nicht mehr viele Bands, die einerseits mehr als 30 Jahre auf dem Buckel haben und andererseits noch immer der ganzen True-Heavy-Szene einen frischen Hauch einflössen können. Zahllose Klassiker sind hier hervorgegangen, jeder Metalhead kann „Heavy Metal Breakdown“ oder das übermächtige „Rebellion (The Clans Are Marching)“ rückwärts pfeifen. Natürlich war gerade der Wechsel an der Gitarre einer der großen Aufreger und nicht alle hießen Axel „Ironfinder“ Ritt mit großem Hallo willkommen, aber die Zeit hat gezeigt, dass sich die ruhrpottsche Metal-Institution noch immer von der besten Seite präsentieren kann. Im Februar wurde dann auch das Principal Studio geentert, um für die Horden der Todesgräber-Anhänger ein neues Album einzuspielen. Schon auf dem Debüt aber wussten sie, wohin die Reise geht: „We Wanna Rock You“, „Headbanging Man“.
Vulture Industries
Wenn dunkle Visionen und lyrischer Tiefgang sich vereinen, wenn eine einzigartige Mischung aus experimentellen, extremen und auch progressiven Elementen auf symphonische Kompositionen treffen, dann muss einfach das aus dem norwegischen Bergen kommende Quintett Vulture Industries mit einbezogen werden. Zwielichtige Stimmungen in facettenreichen Arrangements, immer erfrischend, so bekannt und doch anders, eine Symbiose aus waghalsigen Songstrukturen mit melodischen Mitsingparts. Genau hier siedeln die Norweger ihren atmosphärischen Black Metal an, irgendwo zwischen der Existenz des einzelnen und dem Odem menschlicher Emotionen. Was sie anno 2007 schon auf dem Debüt „The Dystopia Journals“ kreierten, verfeinerten sie von Album zu Album, bis hin zum aktuellen Drittling „The Tower“, womit sie neue Maßstäbe setzten. Somit dürfte das „aber hallo“ auf Mount Moshmore um einiges größer als noch vor drei Jahren sein, als sie wie ein Sinnbild für Individualität für eine ganz eigene Linie am Niederrhein sorgten.
Pappe Of Destiny
Kunst oder Klamauk? Wer auch immer was wie sie sehen will, die Truppe Pappe Of Destiny aus Moers jedenfalls reiht sich schön in die Dong-Rausschmeißer-Familie ein, setzten sie doch mit ihrem Papp’n’Roll im Form von Tenacious D Germany, Galgenhumor, Classic Rock Battle oder wahlweise Stammrhein eher auf Playback mit synchroner und authentischer Showunterhaltung. Pyros hier, Neue Deutsche Härte dort, eine große Prise Humor und vor allem das Einbinden des Publikums gehören ganz nach vorn bei dieser Covertruppe, wobei eine abgestimmte Lightshow die perfekten Instrumente und Bühnenrequisiten unterstreicht. Enthusiasmus und Spielfreude verdecken das eine oder andere spielerische Defizit, doch klar ist auch, dass Pappe Of Destiny neue Maßstäbe als Playback- und Feuerkünstler aufstellen. Handgemacht und aus der Konserve – dieses Spektakel funktioniert, auch wenn vielleicht zusätzliche 91000 Watt Licht installiert werden müssen. The Playback-Show must go on…
Milking The Goatmachine
Wurde hier Grind und Death mit der Ziegenmilch verschluckt? Vor etwas mehr als sechs Jahren gründete sich die Band Milking The Goatmachine und hat seitdem vier Studioalben hart wie Wackersteine unter die Fans verteilt. Schon auf dem Debüt „Back From The Goats…“ frönten sie ihrer todesgrindigen Coverlust und schufen mit „Surf Goataragua“ einen Klassiker im neuen Gewand. Einem erneuten Tanz der Ziegenhorde mit dem Wolf steht nichts im Wege: Ansehen, anhören, mitmachen – denn Milking The Goatmachine haben beileibe nichts mit den Knubbeltieren im Streichelzoo zu tun. Vielmehr powern sie mit ungebändigter Energie auch den letzten Rest Verstand aus dem Oberstübchen. Da passt es doch auch ganz fein ins Konzept, dass die Berliner ab dem März mit „Covered In Milk“ auch neues Material im Angebot haben. Auch Metaller sind mit Alphavilles „Big In Japan“ vertraut, schwingen das Tanzbein zu ZZ Tops „Gimme All Your Lovin“ und schwofen zu „Ma Baker“ von Boney M.. Masken auf, Bedenken über Bord und ohne Gemecker genießen.
Torian
Mit Torian gastiert ein richtig heftiger Power-Metal-Batzen am Niederrhein. Schon seit 2002 folgen die Paderborner ihrem Auftrag zur stahlharten Sozialisation, ließen es schon auf dem Debüt „Dreams Under Ice“ ordentlich krachen, lieferten 2009 mit „Thunder Times“ glatt eine Steigerung ab und empfehlen sich spätestens mit „Dawn“ auch für internationale Weihen. Aber wie das so ist mit dem Propheten im eigenen Land, da heißt es sich durchbeißen und durchkämpfen, ohne Kompromisse den eigenen Stil beibehalten und keinen neidischen Blick gen Skandinavien oder wohin auch immer zu werfen. Gute Laune, eine Gerstenkaltschale in der Hand, Mattenkreisen oder was auch immer, Torian sind die kurzweilige Adaption für geschmackvollen Metalgenuß.
Iwrestledabearonce
Die sind ja verrückt, die Bärencatchertruppe aus dem beschaulichen Louisiana, denn kaum gaukeln Iwrestledabearonce dem Hörer Metalcore vor, das krachen nur die wirren Gitarren über einen herein, da sorgen die derben und auch psychelischen Schreivocals für den absoluten Paranoiakick, da zuckt der Discorhythumus im Stepbein oder aber die jazzigen Versatzstücke hinterlassen ein Meer an Fragezeichen. Ja ja, keine leichte Kost, was nun die nach LA ausgewanderten positiv Gestörten dort abliefern, Mathcore, der trotz aller Komplexität nicht auf Eingängigkeit verzichtet. Paradox, aber wahr, man muss sich nur drauf einlassen, denn es ist einmal mehr nicht zu „Late For Nothing“, wie uns das aktuelle Album weissagt. Chaos auf den Punkt gebracht.
Texas In July
Der Name hat keine spezielle Bedeutung, sie sind davon ausgegangen, dass ihn einfach kein anderer wählt. So einfach kann die Erklärung von Texas In July sein, die im Gegensatz zum Bandnamen nicht aus Texas kommt, sondern aus Pennsylvania. Weniger verwirrend aber sind da die zahlreichen Breakdowns – klar, die Truppe steht für Metalcore und hat seit der Gründung 2007 insgesamt drei Studioalben und eine EP eingetrümmert. Und wie bringt es unsere Core-Kat so treffend auf den Punkt: Man schwankt so zwischen Gänsehaut, Begeisterungsstürmen und dem Verlangen, auf die Straße zu rennen und die nächstbeste Oma mit Krückstock über den Haufen zu moshen. Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen…