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Thomas Sabottka: Rock´N´Roll-Stories

Polycarbonat statt Zellstoff? Nein danke!

Cover des Hörbuches

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Hörbücher sind ganz sicher nicht jedermanns Sache. Der ein oder andere boykottiert sie schon allein weil er der Meinung ist, dass die Leute, die sich regelmäßig Hörbücher reinziehen, zu faul sind, richtige Bücher zu lesen. Nun kann man das ja nicht verallgemeinern und der eine oder andere lyrische Erguss wirkt vielleicht auf CD tatsächlich besser als auf Papier. 

Im Falle des Berliners Thomas Sabottka ist die Sache irgendwie zwiespältig. Der gute Mann kann seit 2000 ungefähr eine Veröffentlichung pro Jahr verbuchen und hat außerdem diverse Lesungen auf dem Leipziger Wave Gotik Treffen abgehalten, wo sich das Who Is Who der schwarzen Szene für gewöhnlich die Klinke in die Hand gibt. In selbigen Kreisen ist Sabottka ohnehin kein unbeschriebenes Blatt: Vor einigen Jahren arbeitete er als Musikjournalist für die Magazine Gothicworld und Orkus und begleitete sowohl ASP als auch L'Ame Immortelle auf ihren Touren als theatralisch-literarischer Bestandteil und Special Guest. Zuletzt konnte man ihn auf der "Der Tod wohnt nebenan"-Tour mit Luci van Org live erleben, die ehemals als Lucilectric über die Bühnen der Neunziger Jahre hüpfte und neuerdings als Frontdame von Uebermutter zugange ist.

Sabottkas neustes Werk "Rock´N´Roll-Stories" beinhaltet sechs bisher unveröffentlichte Geschichten, die vom Autor selbst vorgetragen werden; leider nicht mit dem erwarteten charismatischen Berliner Dialekt, sondern auf Hochdeutsch. Das raubt dem Ganzen natürlich ein wenig den Flair, ändert aber nichts an dem bunten Potpourri von Eindrücken, die man durch die grundverschiedenen (fiktiven?) Stories gewinnt.

Die Platte beginnt relativ unspektakulär mit dem Auftritt der Polizei in der Wohnung des Erzählers, die ihn wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlags mit auf die Wache nimmt. Tatsächlich hat der gute Mann sich aber nur mit seinem Stammbarkeeper Harkan über die möglichen Gründe für einen Selbstmordanschlag diskutiert und damit die Aufmerksamkeit der Beamten auf sich gezogen...

Ähnlich chaotisch geht´s weiter: Da begleitet der Herr Autor seinen besten Kumpel zu einem Pornocasting, das völlig in die Hose geht, berichtet von einem Amokläufer, der seine Schule stürmt, aber vergisst, dass noch Ferien sind, und lässt uns teilhaben an den Tobsuchtsanfällen seines neuen Nazi-Nachbarn, der schließlich vor lauter Aufregung einen Herzanfall erleidet. Letztere Kurzgeschichte ist übrigens merkwürdigerweise die erste, bei der Sabottkas Humor halbwegs zündet.

"Bushido" wird aus der Perspektive einer Mutter erzählt, die wegen der vielen Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus Kreuzberg wegziehen will, um ihre Tochter auf eine ausländerfreie Schule schicken zu können. Das Ganze steigert sich in eine wahre Schimpftirade auf die Rap-Kids der Berliner Ghettos und auf Hip Hop an sich, ohne den es - seien wir mal ehrlich - viele der heutigen Rock- und Metalströmungen in der Form gar nicht gäbe. Spießbürgerlicher hätte Sabottka die Story wohl kaum aufziehen können und man kann - leider - nicht mit Sicherheit sagen, wieviel Ernst in dieser Geschichte steckt.

Alles in allem sollte man "Rock´N´Roll-Stories" eher in die Kategorie "extrem kurzweilige Unterhaltung" einordnen; ab und an blitzt ein gewisser Funke Ironie auf, ansonsten muss man sich mit relativ seichtem Sarkasmus begnügen. Ein weiteres gutes Argument gegen Hörbücher also. Andererseits: Als Buch wäre "Rock´N´Roll-Stories" wohl kaum spannender gewesen.

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