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Mike Chick: Vier mal Angst

Diesmal tauchen wir in verstörende Familiendynamiken ein

"Vier mal Angst" ist der zweite Chick-Roman beim Piper Verlag

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Wir erinnern uns kurz zurück: Vor beinah genau einem Jahr konnte Mike Chick alias Distressed To Marrow-Fronter Toni, via Piper Verlag sein Romandebüt „Der Käfig“ vorlegen – ein etwas abseitiger Psychothriller, der mit ein bisschen mehr Blut und Splatter auch gut in den Katalog des deutschen Festa Verlags gepasst hätte.

Weniger als ein Jahr später und mit einem Veröffentlichungstermin Ende Juli gerade noch so zur Sommerurlaubs-Lesezeit, liegt mit „Vier mal Angst“ die nächste Veröffentlichung bereit, die aber nicht – wie von vielen vielleicht erwartet – mehr Blut und Gewalt produziert (von der dem Autor bei seinem Erstling ohnehin von Einzelnen vorgeworfen wurde, sie sei „sinnlos“ eingestreut worden), sondern stattdessen eher in die Psychologie einer Familiendynamik eintaucht; beziehungsweise in die Psychopathologie, wie der Buchtitel schon vermuten lässt.

Angesiedelt ist die Story mal wieder im Süddeutschen, was gottlob ohne Peinlichkeiten à la „Spätzletango“ auskommt, sondern deutlich unauffälliger stattfindet. Wir werden Zeuge des wahrhaftigen Zerfalls einer vierköpfigen Familie, der Kramers, die eigentlich ein idyllisches Bild abgeben: Die Mutter Maike Hausfrau, der Vater Kurt erfolgreicher Unternehmer, gesegnet mit den beiden Sprösslingen Sandra und David, sie beliebt, er ein cleverer Bücherwurm.

Dass das nicht lange gutgehen kann, haben uns Millionen von Thrillern gelehrt: Nach einem Unfall auf einer seiner Baustellen entwickelt der Hausherr eine nahezu unheimliche Paranoia, David verliert sich nach Mobbingerfahrungen in gewalttätigen Tagträumen, während die Frauen in der Familie sich mit einer neu entflammten Essstörung respektive mit dem Ergebnis eines verschwiegenen Seitensprunges herumschlagen müssen. Und Mike Chick wäre nicht Mike Chick, wenn der zweite Part, der zu einer außerehelichen Affäre nun mal dazu gehört, nicht auch noch eine tragende Rolle im Niedergang der Familie Kramer spielen würde.

Nun mag man es eher unrealistisch finden, dass eine ganze Familie auf einmal psychisch so gebeutelt wird. Mittlerweile wird aber vielen psychischen Erkrankungen zu Recht eine genetische und somit vererbbare Komponente zugebilligt, und wer regelmäßig mit Menschen mit psychischen Erkranken zu tun hat, wird dies leider des Öfteren bestätigt finden. So ist es also kein Wunder, dass Hausherr Kurt, traumatisiert durch den Unfall seines Kollegen und Freundes, für den er nun mal verantwortlich war, nicht nur verstörende Halluzinationen entwickelt, sondern sich in einem regelrechten paranoiden Wahnsystem verstrickt. Auch reagiert er damit unbewusst auf die spürbaren Veränderungen, die mit dem Rest seiner Familie vonstatten gehen. Auf knapp 450 Seiten ist das Ganze natürlich zeitlich etwas gerafft dargestellt, aber nicht weniger um Realismus bemüht.

Ich zitiere mal frech aus meinem eigenen Review zum letzten Album: „Der nächste Roman unter Piper‘schen Flügeln ist schon in der Mache“. Klar ist: Der Pfad des Psychothrillers wird weiter erforscht werden, die menschliche Psyche weiterhin von allen Seiten betastet werden. Wenn Chick seinem flüssigen Schreibstil treu bleibt, entsteht dann wie auch mit „Vier mal Angst“ wiederum ein Roman, der gut in einem Rutsch durchgelesen werden kann und trotzdem nicht sofort aus den Synapsen verschwindet.

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