Ein kurzer Rückblick sei erlaubt: Es begann irgendwann im November 2013, als sich ein paar Kumpels verabredeten und auf die heißspornblütige Idee kamen, einfach einen Bunker zu pachten und ihn komplett in Eigenregie zu Proberäumen umzubauen – was am Ende schlichtweg mehr bedeutet als fleißig und strebsam in die Hände zu spucken. Schnell war der Verein Kulturbunker Waltrop e.V. gegründet, an Bands, die dort einziehen wollen, mangelt es ebenfalls nicht, bis auf zwei Proberäume sind auch schon alle vergeben. Die Räume werden von den Bands in Eigenregie mit Schallschutz und Teppichen versehen bzw. gedämmt, das Material liegt allerdings schon bereit und muss nicht noch kostspielig besorgt werden.
„Stark angefangen, aber auch stark nachgelassen“, so Jan Moerchen an diesem warmen Sonntagmittag, als wir uns in die kühlen Bunkerräume zur Besichtigung zurückziehen. Klar ist, dass bei einer bisherigen Bauzeit von gut dreieinhalb Jahren die Motivation leiden kann, mittlerweile ist lediglich noch ein kleines Team nahezu täglich im Bunker aktiv, nur die großen Fortschritte lassen auf sich warten und der Tag der Eröffnung ist noch fern. Dabei haben sich in den letzten Monaten viele Dinge zum Positiven verändert. So ist z.B. der Kontakt zur zuvor kritischen Nachbarschaft in ein deutlich entspannteres Verhältnis übergegangen, was man an solch nicht mehr ganz so kleinen Gesten festmachen kann, wenn beim Rückschnitt des grünen Wildwuchses ein Nachbar spontan einen Kasten Bier spendiert – ein Gefühl des „angekommen“ sein.
Dafür ist es aber weiterhin der deutsche Amtsschimmel in Waltrop, der immer wieder für Sand im Getriebe sorgt. Gut, ein Lärmschutzgutachten muss halt sein und ist auch mittlerweile mit Bravour gemeistert, aber wenn man als kleiner Verein seit nunmehr gut eineinhalb Jahren auf einen Termin der Bauaufsicht wegen der Entrauchung wartet, lokale Politprominenz sich zwar schon stark in der Stadtratssitzung im März 2017 gemacht hat, am Ende aber dann doch nichts passiert, dann ist dort Behördenwillkür gepaart mit Inkompetenz nicht weit. Jan Moerchen wiegelt da eher ein bisschen ab, weiß um die Belastung der Ämter und möchte sich natürlich den kommunikativen Draht zu den Sachbearbeitern oder gar zur Waltroper Bürgermeisterin Nicole Moenikes nicht verbauen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Viel ist passiert in den letzten Jahren. Die Räume wurden entkernt, Wände eingerissen mit dem Ergebnis von zig Dutzend Kubikmetern Schutt, die komplette Elektroanlage verbaut, Kernbohrungen für die Entlüftungsanlage gesetzt, Sanitärinstallationen sind genauso erfolgt wie das Verbauen von Netzwerkkabeln. Letzteres garantiert den Bands und weiteren Nutzern, dass man sich nicht nur per Internet verbinden kann, sondern es ist ebenfalls geplant, mit einem weiteren Netzwerkkabel die Aufnahmen im eigenen Proberaum zu konservieren und am Mischpult zu bearbeiten. Konzeptionell denkt der Verein in der Zukunft eben auch an Workshops (so z.B. „wie kümmere ich mich um den Bühnensound“ usw.), die im Gemeinschaftsraum veranstaltet werden sollen.
Woran hakt es: Zum einen fehlt es teilweise schlichtweg an „Manpower“ ganz nach dem Motto „viele Hände, schnelles Ende“, um eben ein paar „Großaufgaben“ in einer adäquaten Zeit zu meistern. Zum anderen muss natürlich diese vorhandene komplette Entrauchungsanlage installiert werden, wobei der Verein dabei nicht auf schlichte Entrauchungsklappen setzt, sondern einen effizienteren und höheren Sicherheitsstandards garantierenden Brandgasventilator.
Wir von The-Pit.de werden das Projekt auch weiterhin und nun deutlich engmaschiger begleiten und auch in Zukunft über das Engagement des rührigen Vereins berichten. Wer sich weiterhin über den bisherigen Stand auf dem laufenden halten will, dem sei diese Facebook-Seite empfohlen, dort kann man sich auch melden, wenn man mithelfen oder gar Vereinsmitglied werden möchte.