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Dee Calhoun: Down The Rabid Hole

30 Stories und kein Lückenfüller dabei
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Der US-Amerikaner Dee Calhoun hat es sich zur Aufgabe gemacht, in schöner Regelmäßigkeit sowohl Soloalben als auch Kurzgeschichten zu veröffentlichen und nebenbei noch in diversen Bands zu spielen – derzeit ist der Allrounder mit seiner relativ neuen Truppe Spiral Grave in seiner Heimat Maryland unterwegs, um sich einen stabilen Bekanntheitsgrad zu erspielen. Letztes Jahr durften wir uns über das recht düster gehaltene Soloalbum „Go To The Devil“ freuen, 2017 veröffentlichte Calhoun mit „Jesus, Devil, Deed“ eine Novelle, die sich später auch als Song auf dem Album wiederfand. Derzeit arbeitet der Sänger und Gitarrist an einem neuen Scheibchen, derweil dürfen sich Fans und solche, die es noch werden wollen, die Zeit mit einer neuen Geschichtensammlung vertreiben.

„Down The Rabid Hole“ legt schon in Titel und Artwork fest, worum es geht: Geschichten und Gedichte, die sich vorwiegend im Horror, Fantasy und Science-Fiction bedienen, Calhoun klopft immer wieder bei den Großmeistern wie Stephen King oder H.P. Lovecraft an die Türe, verleiht den Stories aber seinen ganz eigenen Twist, der einen oftmals laut auflachen, aber sich auch ziemlich heftig gruseln lässt. Einige der Geschichten entstanden auf Grundlage von Zeichnungen, die die Dänin Carina Daugaard Olsen extra für Calhoun angefertigt hatte und die auch in dem Büchlein abgedruckt wurden.

30 Stories und Gedichte hat der Amerikaner hier zusammengetragen und nicht ein Lückenfüller hat sich dazwischen geschlichen, auch wenn Gedichte vermutlich grundsätzlich Geschmackssache zu sein scheinen. Dafür kann man hier aber einige Perlen entdecken: Mit „Martin, The Stranger, The Deal“ wurde sogar sowas wie ein Sequel zu „Jesus, Devil, Deed“ in den schaurigen Reigen aufgenommen, „The March“ orientiert sich an Calhouns eigenem Song „The Lotus Field Is Barren“ (und erinnert ganz nebenbei ein wenig an Richard Bachmann a.k.a. Stephen King in seinem Roman „Todesmarsch“) und verbreitet die gleiche tiefgehende Qual und Resignation – unglaublich, was hier auf wenigen Seiten für eine Atmosphäre transportiert wird.

Ähnliches gilt für das beklemmende „The Room“, in dem die Protagonistin sich deutlich näher ist, als es wünschenswert wäre, sowie das an „Der Zauberer von Oz“ angelehnte „The Other End Of The Road“. Ein persönlicher Favorit ist außerdem die etwas längere Erzählung „From Beneath The Glass“, die eine absolut brillante und gleichzeitig Gänsehaut erzeugende Auflösung bietet.

Ausschließlich zum Gruseln ist „Down The Rabid Hole“ aber nicht gedacht: „Fetchin‘ Roadkill“ verneigt sich vor einem der Hillbilly-Klischees schlechthin und kriegt dabei nur einen leichten Horrorfilm-Touch, während wir außerdem dem Geist der vergangenen Weihnacht begegnen („Spirit Available For Work; Reasonable Rates“) und erfahren, warum der Tod eigentlich keine Ferien machen dürfte („Death Takes A Holiday“).

Schade, dass Calhoun seinen Bekanntheitsgrad bisher noch nicht so recht auf Deutschland ausdehnen konnte – so muss man seine Bücher noch beim großen gelben Versandhaus in den USA ordern, oder gleich beim Meister himself. So oder so, ist das Büchlein eine großartige Investition: Wer den schnellen Nervenkitzel für zwischendurch sucht, ist hier genauso gut beraten wie die Fans von intelligenten und nicht vorhersehbaren Plot-Twists. Man kann sich nur auf hoffentlich noch viele weitere Bücher von Dee Calhoun freuen.

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