Kennen wird sie hier wohl kaum einer, die französische Truppe Wyld, die mit „Stoned“ ihr erstes Lebenszeichen als EP veröffentlicht. Gegründet hat sich das Quintett im Jahr 2011, durchlebte wie so viele andere Bands auch erst einmal die komplette Bäumchen-Wechsel-Dich-Phase, bis sich dann gegen Ende 2012 endlich ein stabiles Line-Up einstellte und der Wunsch wuchs, sich auch musikalisch zu präsentieren. Im April und Mai 2014 stiefelten sie dann jedenfalls ins Studio, um vorliegenden „Stoned“-Erguss einzutüten.
Sie selbst bringen dann auch noch im Anschreiben Referenzen wie Down, Black Label Society oder auch Clutch ins Spiel, Bands, die man wohl fast in jeder Alternative-Combo heraushört. Die oben genannten Einflüsse sind dann auch locker im Titeltrack „Stoned“ versteckt – es tut nicht weh, die Produktion ist auf den Punkt, aber so richtig überzeugen sie damit noch nicht. Viel interessanter wird es da schon bei dem mit militärischen Drumbeats unterlegten „Just Another Lie“, wo sich Black Stone Cherry-Vibes bei Black Label Society zum Rudelbumsen einfinden und zwischendurch Frontmann Raphael im Faith No More-Lager herumtost.
Dem Opener „Venomous Poison“ kann man sich wegen des catchy Refrains nur schwerlich entziehen – eine schon frühe angelegte positive Überraschung, nicht nur allein wegen der nicht zu überhörenden Stonereinflüsse. Beim mit reichlich Southern-Rock-Feeling angereichteren „Outro“ „Crossroads“ verschiebt sich der Daumen dann leider wieder nach unten, denn nur allzu leichtfertig verschenken sie hier eine gute Idee, brechen nach etwas über eine Minute ab und hinterlassen so eher den unfertigen Eindruck eines Platzhalters auf dem Pfad der künstlichen Aufblasung.
Fans oben genannter Bands ist dringend anzuraten, doch schnell mal ein Ohr den Wylden aus Fronkreich zu widmen. Natürlich hat der Alternative-Rock das Potenzial, sich dem Massenäther anzubiedern, doch bis auf den Rausschmeißer hat hier alles Hand und Fuß, auch wenn natürlich die Triebfeder „Innovation“ schon längst ein wenig ausgeleiert ist. Und so sollte die Frage „Bis du bereit für eine Wyld-Erfahrung?“ mit einem „Okay, ich bin dabei“ beantwortet werden.