Eine weitere noch recht junge Band betritt mit einem Paukenschlag die Bühne der Neuvorstellungen. Winterstorm aus dem Frankenland präsentieren ihr Debütalbum „A Coming Storm“. Knapp 45 Minuten energiegeladener Metal wurden auf Polycarbonat gebannt und schicken sich nun an, die Welt der Headbanger zu erobern. Um allgemein Aufmerksamkeit zu erregen, haben die Musiker auch in anderen Stilrichtungen als dem Power Metal gewildert, wobei das Hauptaugenmerk klar beim Power Metal bleibt.
Winterstorm haben keine Mühen gescheut, ihr Debütalbum so interessant wie möglich zu gestalten. Neben den stilistischen Ausflügen, die die Band unter anderem in die Bereiche klassischer Heavy Metal, Folk Metal, Pagan Metal und auch minimal in den Bereich des Thrash Metal führen, nutzt die Band auch alle kompositorischen Möglichkeiten, um ihre Musik attraktiv zu gestalten. Dabei sind hier nicht die Gitarren Haptmelodieträger, sondern Frontmann Alex wird viel Platz eingeräumt, den er mit seiner Stimme füllen kann. Einnehmende Melodien machen den Großteil der Scheibe aus und schon beim zweiten Mal anhören kann man bestimmte Passagen mitsummen. Der Refrain des Songs „Battlecry“ ist hier ein gutes Beispiel. Das Album lebt nicht nur von Hooklines, die Saitenfraktion legt sich auch mächtig ins Zeug. Mehrstimmige Gitarrenläufe, Akustikgitarren und aufwendige Solos finden sich über die ganze Scheibe verteilt. Einzig und allein der Bass geht etwas unter, was sehr schade ist. Schlagzeuger Seb lässt sich keine Fesseln anlegen und trommelt alles nieder, was ihm vor die Sticks kommt. Doublebassparts sind viele auf der Scheibe zu finden, auch vereinzelte Blast-Speed-Parts sind auszumachen. Für den Speed und den Druck der Scheibe zeigt sich tatsächlich oft die Schießbude verantwortlich.
Synthiearrangements sind auch einige zu finden, das Intro „A Coming Storm“ ist hier als bestes Beispiel anzuführen. Die Keyboards nehmen aber nie überhand oder wirken störend. In der Regel unterstützen sie die Gitarren beim Stimmungsaufbau. Der funktioniert ziemlich reibungslos, weil die Scheibe recht gut klingt. Von einer Mega-Sauber-Produktion kann man zwar nicht sprechen, aber für ein Debütalbum klingt das Ding schon recht ordentlich. Einzig und allein etwas dumpf wurde die Produktion. Dafür ist die Abstimmung der einzelnen Instrumentenlautstärken (mit Ausnahme des Basses) recht gut gelungen. Auf jeden Fall kann man von Sänger Alex jedes Wort verstehen. Die Texte sind nicht wirklich originell, allerdings stehen Winterstorm damit nicht im Geringsten alleine da. Außerdem werden immer zusammenhängende, nachvollziehbare Geschichten erzählt, die sich im Kopf zu kleinen Filmen formen.
„A Coming Storm“ ist ein durchweg gutes Album mit nur extrem kleinen Kinderkrankheiten. Die Band hat das Potential, um noch einige Ränge aufzusteigen. Wer Hammerfall, Primal Fear oder eben auch Korpiklaani und Eluveitie mag, der sollte sich die Jungs einmal anhören.