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White Cowbell Oklahoma: Bombardero

Vor Ideen strotzende Musik für glückliche Kühe
Wertung: 9/10
Genre: Southern Rock/Psychedelic/Classic Rock
Spielzeit: 41:08
Release: 29.05.2009
Label: Slick Monkey

White Cowbell Oklahoma – klingt dieser Bandname nicht schon nach Cowboyhüten, Countrysounds, saftigen Weiden, wandelnden Steaks und Holzfällerhemden? Wie gut, dass er für die neueste - mittlerweile dritte - Veröffentlichung des Sextettes aus Toronto genau die richtigen Signale sendet: „Bombardero“ bildet eine Schnittmenge aus Southern Rock, Progressive Rock, Psychedelic, Country und 70er Jahre Hardrock, in der sich die Band nach Herzenslust austobt. Mit drei Gitarren, zwei Sängern – von denen einer allerdings noch während der Aufnahmen ausstieg – einem eigenen Cowbell-Spieler sowie einigem an Keys, Percussion, Effekten und Gastmusikern ist der musikalische Sandkasten auch gut gefüllt.

Dass White Cowbell Oklahoma auch wissen, wie man mit dem reichhaltigen Instrumentarium anständig umgeht, beweisen sie auf „Bombardero“ immer und immer wieder. „Keys Of The Universe“ beispielsweise vereint auf sechseinhhalb Minuten Länge einen dreckigen Groove mit mehrläufigen Gitarrenleads, mehrstimmigen Gesängen, choralen Elementen und teilweise progressivem Takt- und Songaufbau. Das Ganze klingt ein bisschen, als würden ZZ Top und Black Sabbath gemeinsam und außerdem auf Speed bei einem Scheunenfest in Texas Iron Maiden covern, kommt bei aller Komplexität aber einfach nur schweinisch cool rüber und wirkt zu keinem Zeitpunkt verkopft oder gar aufgesetzt.

Interessant ist die Idee, den Titeltrack „Bombardero“ in drei Teile aufzuteilen, die als Albumintro, vollständiger Song und Albumoutro funktionieren. Alle drei bauen auf demselben Gitarrenriff auf, der dem Hörer zu Beginn der Platte ohne Umschweife direkt um die Ohren gehauen wird, bei „Bombardero II“ aber erst in der zweiten Hälfte des Songs überhaupt zum Einsatz kommt. Zuvor präsentiert sich dieser Titel als der ruhigste und – dank verträumter Bassline, Pink Floydschen Gitarrenexperimenten und hervorragend platzierter Orgel – psychedelischste der Scheibe. „Bombardero III“ schließlich schaukelt sich langsam immer mehr auf, wechselt zwischen den Boxen der Anlage hin und her und endet in einem hämmernden Geräusch, das sich langsam in der Weite verliert. Obwohl alle drei Titeltracks wie gesagt auf demselben Riff basieren, so ist doch jeder für sich sorgfältig arrrangiert, ausgetüftelt und mit interessanten Ideen gespickt.

Letzteres trifft auch auf das Gros der sonstigen Songs des Albums zu: der staubtrockene Riffrock auf hohem Niveau überzeugt vor allem durch die zahlreichen Verzierungen, Licks und Gimmicks, die WCO aufgrund ihrer Bandgröße auch live einbauen können – und die sie daher natürlich auf Platte umso großzügiger einsetzen. Wiedererkennungswert haben vor allem die mehrstimmigen Leadgitarren, die gerade in einem instrumentalen Titel wie „Frankenstein“ besonders gut zur Geltung kommen. Etwas unspektakulär kommen die Songs „Polecat“ und „Ground Down“ daher; das spieltechnische Niveau, das WCO aber auch hier an den Tag legen, deklariert die Gefallensfrage aber zur Frage des persönlichen Hörergeschmacks.

Glaubt man einschlägigen Infornationen über die Live-Qualitäten der Kanadier, ist „Bombardero“ nur ein harmloser Vorgeschmack auf die wahre Natur der darauf präsentierten Songs. Ein Konzert der Truppe dürfte also auf jeden Fall einen Besuch wert sein, wenn schon das Material auf Platte derartige Spielfreude und Dynamik aufweist. Meiner Meinung nach ein wahrlich gelungenes Stück Rockmusik.

Eine Frage stellt sich mir zum Schluss noch: Fordern Fans der Band nach dem Konzert eigentlich Zugaben oder schlicht „More Cowbell“?

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