Der Schreiberin dieser Zeilen fiel die bayerische Truppe namens Volksmetal das erste Mal auf dem Summer Breeze 2011 auf, als sie auf der Camel Stage mehrfach am Tag die Massen bewegte und abfüllte – selbst im nüchternen Zustand machten die Jungs in der Krachledernen, die Metal und Volksmusik zu einem etwas wirren Brei vermengten, ordentlich Spaß. Die Sechs-Track-Demo und damit das erste Lebenszeichen der Band brachte es vor gut anderthalb Jahren, also vor der berüchtigten Breeze-Auftrittsreihe, auf mäßigere 5,5 Punkte – nun folgt also das erste Full-Length-Album, das direkt mal denselben Namen wie die Band selbst trägt und sämtliche Tracks des Demos beinhaltet.
Selbst der Kollege Tom, der ja an sich ein Landsmann der Volksmetaller ist, attestierte der Band eine ordentliche Klischeennutzung, was natürlich keinen wundert – Lederhosen, Weißwurst, Biermaß und Dirndl-Titten, das alles assoziiert man irgendwie automatisch mit Bayern, warum sollten die Songs also nicht danach klingen, als hätte vor allem Sänger Marco das ein oder andere Maß zu viel konsumiert? Sympathisch ist die Truppe allemal, nur mögen muss man den Klamauk schon – allem voran hier „Geh lass ma mei Ruh“, das von Marco und Sängerin Caroline Wetzel vorgetragen wird und einem mit seiner Schlagerattitüde nicht nur die Fußnägel hochrollt, sondern einen auch noch nötigt, sich die Finger so lange in die Ohren zu rammen, bis Blut fließt. Schnell die Skiptaste gedrückt, bevor es noch Tote gibt.
Anders kommen da schon bekannte Songs wie das knuffige „Da Deifel is a Oachkatzerl“ oder „Brutaler (oder, wie Marco sagt „bruddaaaaala“) Modelwahn“ daher, die einfach Spaß machen und von einem fröhlich klingenden Akkordeon und deftig bratenden E-Gitarren untermauert werden. „Mausig schaut mei Alte aus“ überzeugt dann vor allem erstmal durch den Titel (allein das Wort „mausig“ verdient schon zehn Punkte, mindestens), aber natürlich kommt auch hier der Ohrwurmfaktor nicht zu kurz, was vor allem wieder an Akkordeon und Tuba liegt – mitschunkeln muss man hier schon automatisch, scheißegal, ob nüchtern oder rotzevoll: Volksmetal vereinen die Bayern im Geiste.
Apropos voll: „O’Zapft is“ konnte schon seinerzeit auf dem Summer Breeze voll und ganz überzeugen, zumal es irgendwie charmant anmutet, wie die Bayern ihre Hörer zum Saufen auffordern. „Küss die Hand Herr Kerkermeister“ fällt so ziemlich aus dem Rahmen des sonst eher spaßig-schwofenden Gesamtbildes: Düstere Seemannsklänge werden von dem Akkordeon zelebriert und obwohl der Text natürlich auch wieder alles andere als ernst zu nehmen ist, fällt der Track doch auf – zum Glück aber durchweg positiv.
Mit dem Debütalbum ist Volksmetal schon eine ziemliche Überraschung gelungen. Der Sound weiß natürlich wesentlich mehr zu überzeugen als noch zu Demozeiten, dementsprechend steigt das Spaßbarometer hier auf 7,5 Zähler. Live kann man da ja ruhig noch ein paar Schippchen drauflegen.