Seit 2004 bereits blasen die Dänen Urkraft sinistren Death Metal in den Äther, hierzulande dürfte die Band noch leidlich unbekannt sein, was sich mit der aktuellen Scheibe „The True Protagonist“ ändern soll – thematisch sind wir ein bisschen verworren unterwegs, geht es doch um den schizophrenen Gruppenleiter Mr. Case, der sich in den verschiedenen Songs mit verschiedenen Thematiken beschäftigt wie beispielsweise ritueller und zeremonieller Beschneidung, Rollenmodelle, Victim Blaming und Verlust. Klingt erst mal wenig nach rotem Faden? Das ändert sich leider auch im Verlauf der Spielzeit nicht sonderlich.
Dabei startet der Fünfer muttersprachlich mit „Uforskyldte Sår“, einem flotten, von Old School Death geprägten Track, der hintergründig schon mit allerlei Samples ausgestattet wurde, aber noch recht straight nach vorne prescht – was man vom größten Rest des Albums nicht unbedingt behaupten kann. Die Dänen verlieren sich da schon mal in weitflächigen Arrangements, ohne dass aber großes Ambiente aufkäme, auch Sänger Thomas Strømvig bringt zwar die nötige Ernsthaftigkeit mit und beherrscht sowohl tiefste Growls als auch fast gerufene Vocals, bietet aber auch kein Alleinstellungsmerkmal.
So richtig Spannung mag dann auch nach mehreren Durchläufen nicht aufkommen, zu verkopft wirkt die ganze Geschichte, zu wenig Stimmung kann produziert werden, obwohl: Ein Track wie „I Bring Nothing To The Table“ mit MØL-Sänger Kim Song Sternkopf bringt zumindest die nötige Düsternis mit und geht auch sonst recht schwungvoll zu Werke, wobei natürlich auch hier wieder viel Tempiwechsel eingebaut werden, die sich aber im Gegensatz zum Gros der übrigen Songs wunderbar zusammenfügen. Angereichert durch die fiesen Schreie des Gastsängers kann man hier zumindest von einem interessanten und vor allem überraschend fiesen Song sprechen.
Stimmlich wandelbar ist Strømvig ja schon mit seinem Wechsel zwischen Growls und Screams, das kann man ihm gerade auf Stücken wie „The Burden Without A Name“ nicht absprechen. Gleichzeitig klingt der Track aber, trotz melodischer Einsprengsel, die tatsächlich eine gewisse Melancholie mit sich bringen, irgendwie unfertig und platt. Sicherlich hätte man aus der Instrumentalfraktion noch deutlich mehr Power rausholen können – schade, denn viele der Instrumentalpassagen auf „The True Protagonist“ haben ordentlich Feuer unterm Arsch.
Selbst das unheilschwangere „Go, Get Your Bones“ hinterlässt einen faden Beigeschmack. Urkraft scheinen viele verschiedene Ideen zu haben, diese jedoch nie so ganz passend zusammensetzen zu können. Dabei gibt es auf der inzwischen fünften Studiolangrille durchaus Highlights zu entdecken; die Suche gestaltet sich allerdings etwas ermüdend...