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Uncle Acid & The Deadbeats: Wasteland

Noch eingängiger, aber auch noch härter und garstiger als je zuvor
Wertung: 8,5/10
Genre: Doom/Psychedelic/Stoner Rock
Spielzeit: 46:33
Release: 12.10.2018
Label: Rise Above Records

„Aus wenig viel machen“ – dieser Ausspruch trifft auf eine Band wie Uncle Acid & The Deadbeats mit Sicherheit zu hundert Prozent zu. Es ist schon faszinierend, wie die Engländer bei ihren Songs häufig nur ein einziges Riff als Grundlage haben, das dann in variierter Form praktisch die ganze Zeit durchexerziert wird. Trotzdem – oder gerade deswegen – entfaltet ihre Musik eine einnehmende, hypnotische Wirkung, der man sich als Hörer kaum entziehen kann. Dies galt für die ersten vier Studioalben genauso wie für den neuesten Output „Wasteland“, der durch und durch den Spirit der Band atmet und unverkennbar nach Kevin Starrs und Co. tönt, bei dem aber trotzdem auch wieder einige Veränderungen vorgenommen wurden.

Zunächst ist das Songwriting noch mal ein Stück weit eingängiger geworden – schon auf „The Night Creeper“ wirkte das Material leichter zugänglich, auf der vorliegenden Platte jedoch hat man in jener Beziehung noch einmal einen draufgesetzt. Ob bewusst oder unbewusst, aber es lassen sich schon nach wenigen Durchläufen ein paar Ohrwürmer allererster Güte ausmachen: In erster Linie sticht hier der fulminante Opener „I See Through You“ hervor (Kandidat für den Song des Jahres) – dabei ist das Riff noch nicht einmal sonderlich originell und dennoch wird man sofort in den Uncle Acid-Kosmos hineingesogen. Ein vielschichtiges Arrangement und die psychedelisch-morbide Atmosphäre spielen hier die Hauptrolle und sind dafür verantwortlich, dass das alles trotz einer gewissen Monotonie zu keiner Sekunde langweilig wird.    

Auch „Bedouin“ darf man guten Gewissens einen Hit nennen: Die trompetenartigen Fanfaren im Refrain in dem Titel gerecht werdender orientalischer Tonfolge bleiben umgehend im Schädel haften und sind zudem ein Element, das auch für diese Truppe Neuland bedeutet und so noch nicht aufgetaucht ist. Eine wirklich coole Idee, die das Stück unheimlich aufwertet. Eher als Neuland darf man auch „Blood Runner“ bezeichnen, welches für die Verhältnisse dieser Band in Sachen Tempo ziemlich flott ausgefallen ist und gerade im Gitarrenbereich mit nicht zu überhörender Iron Maiden-Schlagseite daherkommt. Ebenfalls sehr eingängig und metallischer als alles, was die Briten bislang veröffentlicht haben.

Mit anderen Worten: Uncle Acid & The Deadbeats schaffen die Kunst, gleichzeitig eingängiger, aber auch härter zu klingen (ein Spagat, den unendlich viele andere Bands zwar propagieren, meist aber doch nur bedingt hinbekommen). Zu letzterem Eindruck trägt auch die Produktion bei, die mit einem sehr kratzigen und verzerrten Gesamtsound daherkommt, den möglicherweise nicht jeder begrüßen wird, der letztlich aber doch sehr gut zu dieser Combo passt. Wo andere Formationen mit jedem neuen Release polierter klingen, machen diese verrückten Horrorfilm-Freaks anscheinend das genaue Gegenteil und hören sich immer garstiger an.

Und neben den offensichtlichen Hits (auch „Shockwave City“ mit seinem sehr harschen Riff und vor allem „Stranger Tonight“ sind mindestens gutklassig) hat das Quartett mit dem doomigen „No Return“ und dem Titelstück noch ein paar Nummern mit Überlänge dabei, die ebenfalls mit wenig Basis ausgestattet wurden, sich in Jam-artiger Manier nach und nach jedoch behutsam steigern: So beginnt das Titellied beinahe verträumt mit Akustikgitarren, bietet Kiffermucke vom allerfeinsten, bis man sich plötzlich in einem chaotischen, pyschedelischen Albtraum wiederfindet, ohne zu wissen, wie man dorthin gelangt ist. Ähnlich verhält es sich mit dem abschließenden „Exodus“, das langsam mit schrägen Synthesizern und Orgel startet, um dann den Härtegrad stetig anzuziehen, verspielte Gitarrenlicks inklusive.

Zweifelsohne haben Uncle Acid & The Deadbeats mit „Wasteland“ ein weiteres faszinierendes Album geschaffen, das im Rahmen des Sounds dieser Band recht abwechslungsreich daherkommt, mindestens dieselbe hypnotische Aura seiner Vorgänger besitzt und keinen Fan enttäuschen sollte. Eine Weiterentwicklung ist klar erkennbar, trotzdem klingt diese Truppe schon wegen des nach wie vor kauzigen, ungewöhnlichen Gesangs so eigen, dass niemand bei den Worten „Ohrwurm“ und „Eingängigkeit“ irgendwelche faulen Kompromisse befürchten muss.

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