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Torian: Thunder Times

Technisch hochwertiger, anspruchsvoller Metal
Wertung: 8/10
Genre: Power Metal
Spielzeit: 59:08
Release: 23.01.2009
Label: DA Records

Nachdem ich die Band beim letztjährigen Dragonslayer Festival kennen lernen durfte, flatterte nun das aktuelle Album „Thunder Times“ in den Redaktionsbriefkasten. Dass nach dem starken Auftritt damals die Freude nicht gering war, dürfte jedem klar sein, der den Festivalbericht gelesen hat. Feiner melodischer Power Metal steht auf dem Speiseplan.

Umso verwirrter war ich in dem Moment, in dem das Intro „From Iceplains To Black Storms” startet: Verträumte Melodien, die erst nach einiger Zeit von eigentlich zu hart geschlagenen Drums daherkommen. Stilwechsel bei Torian? Mitnichten, denn „Headless Redeemers“ zeigt, dass man Intros, seien sie noch so gut, nicht überbewerten sollte, zumindest, was den Musikstil angeht. Ich bin mir nicht sicher, ob die Band wirklich weiß, was für eine Perle sie mit diesem Song hat, denn dieses Stück beinhaltet alles, was ein kleines Denkmal braucht. Eine tolle, abwechslungsreiche Melodieführung auf höchstem Niveau. Der glänzende, wenn auch sicher das Publikum spaltende Sänger Marc Hohlweck sorgt im Verbund mit dem tollen Gitarrensolo für richtig gute Stimmung. Was für ein Einstieg!

Deutlich kräftiger und schneller wird dann mit „Flame Of Mourning“ das Headbangerherz angesprochen. Der Power Metal der Band wirkt nie einfach zusammengeschustert, sondern zeigt stets auf, wie gekonnt man es versteht, unterschiedliche Passagen gelungen zu verbinden. Alexander Thielmanns Leadguitar sorgt im Zweiklang mit dem Gitarrenspiel von Carl Delius für ordentlich Adrenalin.

„Stormbringer“ erweist sich dann als das nächste Highlight: Irgendwie beißt sich der Refrain derart im Gedächtniszentrum fest, dass man auch Tage später ohne jeden Hintergrund beginnt, die Textpassage vor sich hin zu singen. Was für ein Song. Da kann ja eigentlich nicht mehr viel kommen, denkt man, aber da wird man positiv überrascht, und zwar schon mit dem nächsten Song.

„Dragonfire“ beginnt recht überraschend mit einer bekannt anmutenden Melodie, welche von Sänger Marcs hier mit etwas tieferer Stimme, die ihm auch gut steht, verziert wird. Dann wird das Tempo angezogen und das Haupthaar unweigerlich gelüftet, bevor der wie schon bei „Headless Redeemers“ tolle Refrain erklingt. Die Band hat seit ihrem nun schon vier Jahre zurückliegenden Debüt einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das exzellente Drumming von Manuel Gonstalla sorgt gerade im Mittelteil für zusätzlichen Flair. 

Der Titelsong „Thunder Times“ kann da zwar nicht ganz mithalten, aber dennoch ist er beileibe kein Lückenfüller. Zu stark war das vorherige Material, denn hier klingt der Refrain teilweise ein wenig erzwungen und irgendwie auch ein wenig unpassend nach True Metal-Manier. 

„Burning The Gates“ donnert dann etwas deutlicher im Melodic Metal gehalten durch die Gehörgänge. Nicht schlecht, aber vielleicht nicht ganz das, was die Stimmung auf dem Hoch hält. Irgendwie ist das alles nicht schlecht, besonders der Mittelteil, aber insgesamt doch eher einer der mittelmäßigen Songs des Albums. „Icefall“ kann dann auch nicht überzeugen, schade eigentlich. Ob die Band ihr Pulver schon verschossen hat? Dann wäre es insgesamt betrachtet doch schon ein bisschen wenig nach vier Jahren Zeit.

„The Dark Side“ kann dann schon wieder ein wenig mehr punkten. Schön abwechslungsreich variiert auch die Gesangsstimme. Und gerade der überragende Refrain ist dann wieder eines Highlights würdig. Schön, dass man noch einmal die Kurve gekriegt hat und nicht eher schwach zum Ende des Albums die Eröffnungseuphorie erstickt.

Den Abschluss stellt das fast 13-minütige „Eternal Dreamless Sleep“ dar. Dieser Song vereint alle Attribute, die den Rest des Albums ausmachen, auch wenn die Vocals hier zeitweise deutlich aggressiver rüberkommen. Ein starkes Stück, welches sich trotz seiner Länge aber niemals zum Langweiler entwickelt. Die Band weiß sehr genau, wie man mit Arrangements umgeht und setzt diese bestens um. Ein wirklich großer Abschluss. Schön, dass Bassist Bengt Kunze hier auch ab und zu mal stärker in den Vordergrund treten darf. Das hätte ruhig häufiger sein dürfen.

Fazit: Mit „Thunder Times“ liegt wieder eine Perle der deutschen Metal-Fraktion vor, die zugegebener Maßen aber auch nicht konstant seine Klasse halten kann. Auch wenn man in einem doch recht bekannten Gewässer sein Unwesen treibt, hat man nie den Eindruck, die Band würde von den Genregrößen klauen. Nein, Torian haben ihren eigenen Stil gefunden und zollen ihm Tribut. Etwas mehr Tieftonfraktion könnte dem Sound sicherlich nicht schaden. Aber das Ganze ist auch irgendwie auf die meist hohe Stimme von Marc Hohlweck abgestimmt. Und genau diese eigentlich wirklich gute Stimme könnte für zwiespältige Reaktionen sorgen, denn auf ihre eigene Art ist sie etwas extrem. Mir gefällt es und ich bin gespannt, wie es mit der Band weiter geht.

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