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Thinner: You Don't Want Me

Ein unruhiges Album für unruhige Zeiten
Wertung: 8/10
Genre: Hardcore Punk
Spielzeit: 16:37
Release: 08.07.2022
Label: Midsummer Records

Die lange Durststrecke scheint in diesem Jahr für viele Fans verschiedener Musikstile ein Ende zu haben: Erst beglücken Porcupine Tree wie auch Alexisonfire Musikfreunde nach jeweils 13 Jahren mit neuen Alben, Anfang Juli veröffentlichen auch die Berliner Thinner nach immerhin sieben Jahren ein neues Full-Length-Album. Wobei „Full-Length“ bei nicht mal 17 Minuten Spielzeit vielleicht auch eher als Euphemismus zu verstehen ist. Immerhin, die letzte Scheibe „Paintime And Glory“ hatte bei uns mit 8,5 Punkten keinen schlechten Stand; mal sehen, was die Herrschaften im Jahr 2022 so fabrizieren.

Die Vorabsingle „How Much Is Enough“ hat nicht zuletzt mit ihrer genialen Melodie schon mal eingeschlagen wie eine Bombe, Sänger und Gitarrist Adrian behält seinen hektischen, immer irgendwie unter Stress stehenden Gesang bei, der dem Song auch nochmal mehr Dringlichkeit verleiht. Diesen Song zuerst zu veröffentlichen, war auf jeden Fall ein sehr cleverer Schachzug, kann man sich gerade an der Gitarre doch kaum satthören. Der Gesang bleibt weiterhin etwas gewöhnungsbedürftig, würde sicherlich auch einer Thrashband nicht schlecht zu Gesicht stehen, passt aber zu den größtenteils gehetzten, schnellen Songs, die Thinner auf „You Don‘t Want Me“ rausprügeln.

Mit einer Laufzeit zwischen 16 und 17 Minuten ist die Platte natürlich schneller rum als man gucken kann, also muss das gute Stück halt noch mal herhalten. Mit „Cold City“ haben die Jungs eben genau einen solch fiebrig-hektischen Opener an die Spitze gepackt, da passt auch der Songtitel recht gut zum Grundgefühl. Gangshouts dürfen natürlich nicht fehlen, da weiß man auch gleich, wo man sich befindet. Nach sieben Jahren Pause klingt die Truppe auf jeden Fall nicht – niemand scheint eingerostet, Spielfreude herrscht allerorten. Schön, so was.

„Torn Letters“ trumpft dann wieder mit einer dezent im Hintergrund gehaltenen, aber überraschend melodischen Gitarrenspur, während im Vordergrund die Einrichtung zerlegt wird; der Titeltrack atmet dann unverhohlen New York Hardcore-Attitüde, erinnert dabei an die großen Agnostic Front und macht sicherlich in jedem Moshpit Mordsspaß. Am besten wirken aber tatsächlich die Tracks, die melodische Gitarrenparts in sich tragen – „Short Term Change Request“ ist wieder so ein Song, bei dem man die Füße nur mit großer Mühe stillhalten kann.

„You Don‘t Want Me“ ist ein Thinner-typisch unruhiges Album geworden, aber seien wir mal ehrlich, es herrschen ja auch immer noch unruhige Zeiten und Frieden für die gequälten Gemüter weltweit ist erst mal nicht in Sicht. Da kommt ein kurzer Ausbruch aus der Lethargie gerade recht: Etwas über 16 Minuten laute, hektische, fiese Hardcore-Punk-Songs, die niemals nur drauflos knüppeln, sondern allesamt ihre Daseinsberechtigung haben und mit Klauen und Zähnen verteidigen. Hut ab, Thinners, nach sieben Jahren so ein stabiles Album aus dem Ärmel zu schütteln.

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