Eine Band, die ihr drittes Full-Length-Album schlicht „III“ betitelt, gewinnt schon mal nicht den Preis für Kreativität. Das dürfte The Heretic Order aus London schon mal nicht schmecken, brüsten sich doch gerade Combos aus dem Occult-Metal-Bereich gerne mit besonders ausgeprägter Experimentierfreudigkeit. Inhaltlich scheint das Quartett dann auch alles mögliche zu mischen: Von neuzeitlichen Missständen über Katastrophen der Vergangenheit und Geheimverbünde ist erst mal ein bunter Strauss an Themen auf dem Tisch, musikalisch untermalt von einer eher düster gehaltenen Mischung aus Death, Thrash und Black Metal mit einem guten Schuss Rock‘n‘Roll.
Der Gedanke, der sich nach dem dritten Durchlauf festgesetzt hat, ist: trocken. Ob es an der angestaubt wirkenden Produktion liegt oder am Spiel der Musiker selbst – so richtig Begeisterung kommt nicht auf. Dabei machen gerade bei einem Song wie „The Conjurer“ die etwas monoton gestalteten Instrumentals einen Teil der Faszination aus: Der Track atmet ein wenig Stoner-Feeling, aber nicht genug, um die furztrockene Atmosphäre zu rechtfertigen, geschweige denn den leidenschaftslos-nöligen Gesang von Fronter Dominus Ragnar. „Deaf Forever“ allerdings zeigt dann auf, wie The Heretic Order Metal- und Rock‘n‘Roll-Elemente stilsicher kombinieren, auch wenn diese Kombination natürlich immer ein bisschen nach den almighty Motörhead klingt – aber eben auch direkt in die Beine und den Nacken ausstrahlt.
Auch „Spiders“ heftet sich positiv ins Musikgedächtnis – zäh schleppend kommt das Stück aus den Boxen, da passt dann auch der fast schon Ozzy-lastige Gesang dazu, den man aber wirklich mögen muss; schade nur, dass sich die Highlights auf „III“ nicht unbedingt in üppiger Zahl präsentieren. „Children Of The Sun“ kommt ähnlich langatmig daher wie das eingangs erwähnte „The Conjurer“ und mutet eher an wie eine öde Lehrstunde in Heavy Metal denn wie ein mitreißender Occult-Metal-Track, da kann auch die flotte Gitarren nichts reißen, die bis zur Materialermüdung ausgereizt wird, und auch der wahrscheinlich als Ohrwurm angelegte, aber schnell nur noch nervige Refrain holt keine Zusatzpunkte.
Zu „Burn This World“ hat man sich Red-Method-Frontbrüller Jeremy Gomez ans Mikro geholt, der zumindest mit seinen tiefen Growls ein bisschen Abwechslung in die ganze Chose bringt; ein Knallertrack klingt aber trotz rasanter Thrash-Gitarren anders. „Spirits Of The Night“ ist dann eher düster-melancholisch angelegt und hat mit Ays Kura von Die Kur am Theremin (!) zumindest einen bekannteren Special Guest parat, auch der eher zurückhaltende Gesang klingt nicht so übel wie befürchtet, dennoch bedient der Track einfach zu viele Dark-Metal-Klischees auf einmal, um längerfristig interessant zu sein.
Es braucht eigentlich nur einen Durchlauf, um die beiden Highlights „Deaf Forever“ und „Spiders“ auszukundschaften, aber auch nach mehreren Durchläufen kann sich „III“ nicht so ganz erschließen. Viele Stile werden zusammengeworfen, Spielfreude oder auch Leidenschaft sind kaum spürbar, die Vocals sägen stellenweise wirklich an den Nerven und können auch kaum als spannend bezeichnet werden. Schade, denn in beiden genannten Tracks zeigen The Heretic Order durchaus, zu was sie fähig sind.