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The Gate: Earth Cathedral

Wie Weihwasser mit Vorsicht zu genießen
Wertung: 3.5/10
Genre: Heavy Metal
Spielzeit: 48:18
Release: 19.08.2011
Label: Rock It Up

Erst die Ankündigung, dass Preacher, jedem als ehemaliger Running Wild-Gitarrist bekannt, wieder aktiv am Metalfirmament auftaucht, dazu mit Tino Weber, Peter Michels und Guido Krämer die Band The Gate gegründet hat, dann die Verlautbarung, dass eben jene Truppe auch auf dem von The-Pit.de präsentierten Metalshock Festival 2011 spielen wird, und dann trudelt noch die Nachricht ein, dass doch bitte jemand die Rezension der "Earth Cathedral"-Scheibe übernehmen soll. Die Vorfreude führt gleich zu vorzeitigem „Schweißerguß“, die Promo landet im Player und schnell macht sich erste Ernüchterung breit.

Sicher, im Anschreiben steht: Sie wollen Metal spielen, um Metal zu spielen – ja, dass muss man sich erst zweimal auf der Zunge zergehen lassen, gell? Zum größten Teil machen sie das auch, aber warum solch einen Allerweltsmetal, und was hat sie z.B. in „Face Your Fear (The Money Song)“ geritten? Das Riff zu Beginn stimmt ja noch heiter, doch dann kommt der absolute Stilbruch, Frontmann Guido sülzt mehr mit Gothic/Wave-Stimmlage daher. Wie sagt man nun im schönsten Neudeutsch? Ein absolutes No Go, denn wenn Metal drauf steht, sollte auch die volle Ladung Stahl drin sein. Da hilft dann auch nicht mehr weiter, dass überweite Strecken des Tracks die Doublebass wie verrückt hämmert – den Bonus der Vorfreude haben sie schon längst verspielt.

Auch „1000 Miles Away“ kommt gelangweilt wie langweilig daher, so dass man gewillt ist, dem fast achtminütigen Stück überhaupt keine Chance mehr zu geben und lieber auf dem Flohmarkt seine Roger-Whittaker-Sammlung komplettieren zu wollen. Die Zielgruppe der Kuttenträger und Old-School-Fans wird um  mindestens drei Erddurchmesser verfehlt, und wenn auch Preachers Sohn Korbinian auf der 12-Saitigen spielt, bleibt es nur ein nettes Gimmick und hievt „diesen Langeweiler“ nicht raus aus dem Erdloch ins Rampenlicht.

Es beschleicht einen einfach immer mehr das Gefühl, dass ein paar schon längst zur Ruhe gesetzte Metaller den aktuellen Retro-Trend nutzen wollen, um ein bisschen Ruhm und Ehre, wenn geht sogar ein bisschen Kohle einzuheimsen. Als Vehikel dafür nutzen sie dann z.B. auch Preachers Vergangenheit, denn dessen Nummer „Deliver From Sin“ wurde einer Fassadenrenovierung unterzogen und soll nun endlich als offizielle Veröffentlichung für die Fans zur Verfügung stehen. Guido sorgt mit seiner stimmlichen Hochlage für ein Hinrücken zu den Todesgräbern aus Gladbeck, und lediglich der „ein Song von damals“-Effekt kann hier vor dem totalen Absturz retten.

Der Titeltrack und Rausschmeißer „Earth Cathedral“ hört sich dagegen viel mehr wie ein altes Running Wild-Stück an und könnte glatt von einer B-Seiten-Single aus der „Under Jolly Roger/Ready For Boarding“-Phase stammen – irgendwie schon das Highlight des Albums. Dafür musste man sich aber auch durch neun uninspirierte Songs schleppen, angefangen vom Sturm im Wasserglas „Through The Gate“ – sollen die billigen Key-Effekte einen Chor imitieren? – bis zum Stampfer „Guy Anvil“ im Running-Wild-Gewand.

Nee, sorry, das ist der berühmte Schuss in den Ofen, denn „Earth Cathedral“ hat einfach nicht genug Saft, um die Fans wirklich zu überzeugen. Das Songwriting wirkt einfach zu routiniert anstatt frisch von der Leber weg, die seltsamen „Gesangspassagen“ in „Face Your Fear“ oder auch „1000 Miles Away“ sind mehr Kreuzigung als Metal – und mal ehrlich: Es ist doch erschreckend, wenn der wohl älteste Songs der Scheibe, dazu noch ein lauer Aufguss aus der Running-Wild-Ära, schon fast zu den Highlights der CD gehört. Den jungen Wilden wie Warcry, Iron Kobra, Skull Fist und Co. können sie nicht das Wasser reichen. „Earth Cathedral“ ist so wie Weihwasser mit Vorsicht zu genießen.

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