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Swallow The Sun: Lumina Aurea

Verstörender, düsterer Funeral-Doom-Brocken, der Tod und Verlust verarbeitet
keine Wertung
Genre: Funeral Doom
Spielzeit: 27:28
Release: 21.12.2018
Label: Century Media

Es gibt im Leben wohl nichts Schlimmeres, als einen geliebten Menschen zu verlieren – insbesondere, wenn die verstorbene Person relativ jung war und unter normalen Umständen noch etliche Jahre gehabt hätte. So auch bei Aleah Stanbridge, die 2016 überraschend mit lediglich 39 Jahren den Kampf gegen den Krebs verlor und ihren langjährigen Lebensgefährten, Swallow The Sun-Gitarrist und -Songwriter Juha Raivio, in Trauer und Verzweiflung zurückließ. Es war ihr nicht einmal mehr vergönnt, den Release des Trees Of Eternity-Debütalbums „Hour Of The Nightingale“, das im November 2016 erschien, mitzuerleben – hier war sie Leadsängerin, ansonsten ist sie den meisten Metalheads sicherlich als Gastsängerin auf mehreren Swallow The Sun-Alben und der Amorphis-Scheibe „Under The Red Cloud“ bekannt.

Um ihr Vermächtnis in Ehren zu halten, gründete Raivio zusammen mit Amorphis-Fronter Tomi Joutsen und Ex-HIM-Drummer Gas Lipstick die Band Hallatar, in der er Texte und Gedichte seiner Freundin vertonte – kaum nötig zu erwähnen, dass die Musik auf dem daraus entstandenen Album „No Stars Upon The Bridge“ dermaßen deprimierend und unter die Haut gehend ausgefallen ist, dass einem das Anhören fast körperliche Schmerzen bereitet.

Ein ähnliches gilt allerdings für die vorliegende EP „Lumina Aurea“, die mit nur einem einzigen Song von über 13 Minuten Länge ausgestattet ist, in dem Raivio den schmerzlichen Verlust weiterverarbeitet. „Ein Song, den ich niemals in meinem Leben schreiben wollte – eine offene, blutende schwarze Wunde der letzten zweieinhalb Jahre meines Lebens“, beschreibt der Gitarrist das Stück, „doch ich musste das rausschreiben“. Dass der Track separat vom einen Monat später kommenden neuen Full-Length-Album herausgebracht wurde und auf letzterem nicht enthalten ist, erklärt Juha damit, dass wenn er den Pfad, den er mit „Lumina Aurea“ beschritt, auch mit dem Album fortgeführt hätte, „es nicht gut enden würde“.

Hier kommerzielle Gründe zu unterstellen, käme also einer Beleidigung gleich, EP und Album zu trennen, war im Gegenteil vollkommen richtig und logisch – auch in musikalischer Hinsicht. „Lumina Aurea“ (was so viel wie „Goldene Lichter“ bedeutet) ist in der Tat derart finster und bedrückend geworden, dass es selbst für Swallow The Sun-Verhältnisse seinesgleichen sucht; Juha hat nicht übertrieben mit der Aussage, es sei das dunkelste und schmerzerfüllteste Stück in der Geschichte der Band. Dass die Finnen gerne auch mit Funeral Doom kokettieren, ist spätestens seit der dritten „Songs Of The North“-CD nichts Neues, doch treiben sie dies hier auf die Spitze.

Der Track mutet mehr wie eine düstere Klangcollage an denn wie ein konventionell strukturierter Song, beginnend mit einem langen Intro, das aus sirenenartigen Hörnern besteht, die sich tatsächlich wie Fanfaren anhören, die zur letzten Reise ins Jenseits geleiten – passend dazu auch das wunderschöne, der Thematik bestens gerecht werdende Coverartwork. Der Gesang besteht aus Einschüben feierlicher, gregorianischer Chöre sowie gesprochenem lateinischem Text, Gitarren tauchen nur gelegentlich in Form lang ausgehaltener Akkorde auf. Drums sind außer ein paar sporadischen, dumpf-rhythmischen Schlägen praktisch nicht existent und Keyboards und Samples reichern die zeremonielle Stimmung zusätzlich an.

Atmosphäre ist hier das A und O und all jene, die u.a. auf YouTube, wo man sich außerdem ein ziemlich verstörendes Video voller symbolischer Anspielungen begleitend zur Musik zu Gemüte führen kann, herumnörgeln, das sei ja „keine Musik“ oder „kein richtiger Song“, sollten einem Mann, der um die Liebe seines Lebens trauert, ein bisschen mehr Respekt entgegenbringen. Sicherlich stellt „Lumina Aurea“ nicht gerade eine Komposition dar, die man sich täglich mehrmals hintereinander geben kann, nichtsdestotrotz wächst das Stück mit der Zeit und ist auf seine Weise erhaben und ergreifend – als Bonus im Übrigen auch in instrumentaler Version auf der Scheibe zu finden. Auf eine Bewertung sei in diesem speziellen Fall mal verzichtet, Fans der Band müssen die Nummer aber selbstredend gehört haben.

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