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Running Wild: Resilient

Noch ein weiter Weg bis zur Genesung
Wertung: 7/10
Genre: Heavy Metal
Spielzeit: 51:11
Release: 04.10.2013
Label: SPV/ Steamhammer

Knapp eineinhalb Jahre ist es jetzt her, da meldeten sich Running Wild zurück, wobei „Shadowmaker“ auch nach dieser langen Zeit einfach nur als Schnellschuss, dazu noch als überflüssiger, durchgeht. Halbsteife Brise und kein wirklicher Metalsturm, ein Schatten ihrer selbst, so hier die The-Pit.de-Rückmeldung, und wenn der Blick nochmals über die 4,5-Punkteverteilung schweift, dann war das sogar noch ein wenig euphemistisch.

Und nun steht schon der Nachfolger „Resilient“ des „Comeback“-Albums an, was jetzt nicht unbedingt für freudige Erwartungshaltung sorgt, vielmehr macht sich erst einmal ein beklemmendes Ziehen im Hodensack breit in der Befürchtung, dass die Hansekogge nun endgültig zum Abschuss freigegeben ist. Doch soweit kommt es dann doch nicht, wie schon nach dem ersten Durchlauf feststeht. Tatsächlich, ein Durchlauf reicht bereits für die Feststellung, dass Herr Rock’n’Rolf im Vorfeld der Veröffentlichung nicht ganz so viel Blödsinn wie letztes Jahr noch im Interview faselte. Anscheinend ist die Zeit der „ich schreibe mal eben einen Song in zehn Minuten“ (ja Rock’n’Rolf, das musst du dir ewiglich anhören) vorbei, denn den Songs merkt man durchweg die deutlich bessere Vorbereitung an.

Mit deutlich mehr Knoten als noch auf dem unsäglichen „Shadowmaker“ (man kann es einfach nicht häufig genug erwähnen) gehen Running Wild schon beim Opener „Soldiers Of Fortune“ zu Werke, im Vergleich zu den letzten Alben schon fast ein inspirierendes Riffmassaker aus der Kasparek-Feder. Beinahe nicht für möglich dürfte man auch „Adventure Highway“ halten, eine beschwingte Nummer mit fröhlichem Unterton und mitreißenden Hooklines. Oder aber „The Drift“ mit den typischen Running-Wild-Riffs, eingängig und fesselnd und einem Refrain, der live wiederholt zum Powerfaustzucken einlädt – stark. Hierzu gehört dann auch das fast rotzige „Fireheart“, welches sich frech in den Vordergrund schiebt, „Down To The Wire“ dagegen lebt ein wenig von der Schwermütigkeit.

Allerdings haben sich auch ein paar Schnarchnasennummern eingeschlichen: Der Midtempo-Track „Resilient“, der auch für den Titel der Scheibe herhalten musste, will so gar nicht zünden und sorgt mit feuchter Lunte eher für ein ungefährliches Zischen als stark wummerndes Kanonenfeuer, und auch „Run Riot“ kann sich nicht wirklich majestätisch erheben und sorgt für das Abbremsen von zehn auf sieben Knoten, äh Punkten.

Etwas experimenteller gehen Running Wild dann z.B. „Desert Rose“ an. Erst die Akustikklampfe, später eine swingende Leadgitarre, dazu aber auch lediglich stampfende Rhythmen, die durchaus ein wenig mehr Variabilität hätten vertragen können. Rock’n’Rolfs Gesang im Refrain erscheint eher ungewöhnlich, da er bei seinen Betonungen aus den gewohnten Schemata auszubrechen versucht, was ihm durchaus gelungen ist. Die aber wohl ungewöhnlichste Nummer stellt „Bloody Island“ dar, die allein schon wegen der ungewöhnlichen Spiellänge von fast zehn Minuten als Rausschmeißer der regulären CD – die limitierte Version bekam noch zwei Bonussongs spendiert, die der Redaktion aber nicht vorliegen – ein wenig verblüfft. Seemansgesang, nicht -garn, wieder die Akustikklampfe und die Rückkehr zur Piraten-Look-a-like-Story – Schiff ahoi, die Totenkopfflagge endlich wieder gehisst, die Augenklappe aus der Mottenkiste gekramt und ab geht die Running-Wild-Post.

Bleibt natürlich noch die Frage nach der Livepräsenz, die mit dem Check einiger Festivalangebote für 2014 schnell beantwortet ist. Ein kurzer Plausch mit SPV-Olly Anfang August anlässlich der Anvil-Show im Kölner Underground brachte jedenfalls keine weiteren Erkenntnisse. Der Hinweis, dass sicherlich trotz schlechter CD-Kritiken eine Show in der Bochumer Zeche ausverkauft sei, nahm er zwar auf, deutliche Worte fand er aber nicht – ohne Worte kann man auch so unendlich viel sagen. Gut, wie auch immer die Zukunft da aussieht, mit „Resilient“ befindet sich der Patient Running Wild auf dem Genesungsweg, steht aber noch vor einer langen, qualvollen Rehabilitationsmaßnahme.

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