Es gibt Bands, deren Kernmotivation fürs Musikmachen nicht sonderlich schwer zu erraten ist. Bestes Beispiel: Place Of Skulls. Der Bandname bedeutet auf Deutsch soviel wie „Schädelhöhe“ und ist damit eine Referenz an den biblischen Kreuzigungsberg Golgatha; die Songs auf „As A Dog Returns“ tragen Namen wie „The Maker“ oder „Psalm“ und in den Texten finden sich Zeilen wie „Jesus, will you teach me to deny myself“. Man kann zu solcherlei öffentlicher Glaubensbekundung geteilter Meinung sein; man kann sich aber auch schlicht in Erinnerung rufen, dass zahllose Black Metal-Bands das stumpfe Gegenteil in ähnlicher Weise praktizieren. Kurz: die lyrische Komponente von „As A Dog Returns“ spielt in diesem Review keine Rolle. Punkt.
Damit bleibt die klangliche Ebene übrig, die Place Of Skulls grob mit Doom Metal umschreiben. Nach kurzem Schmunzeln über so etwas wie „christlichen Verdammnis-Metal“ stellt man jedoch relativ schnell fest, dass das einzige wirklich doomige am Sound die stark verzerrten, tiefergelegten Gitarren sind. Stark repetitive Riffpassagen oder wirklich zäh schleichende Riffs finden sich dagegen eher weniger, sodass man schnell zu der Einsicht kommt, dass man es hier doch eher mit einer Art langsamerem Alternative Rock zu tun hat. Als Referenzband kommen relativ schnell Alice In Chains in den Sinn; zumindest was Gitarren und Rhythmus angeht. Der klare Gesang von Frontmann Victor Griffin klingt dazu angenehm weich und dennoch kantig und schafft es, von flehend bis beschwörerisch ein breites Spektrum abzudecken.
Die Songs auf „As A Dog Returns“ leben zu einem großen Teil von ihrer dynamischen Gestaltung: So wechseln sich häufig harte Riffparts mit sanfteren, von Gitarrengezupfe begleiteten Teilen ab. Da die meisten Tracks eine Länge von über fünf Minuten aufweisen, haben Place Of Skulls so ausreichend Gelegenheit, diese Möglichkeiten auszuschöpfen. Hin und wieder finden auch atmosphärische Soundgimmicks wie die Mundharmonika in „Timeless Hearts“ oder Congas in „Psalm“ Verwendung.
Da dynamische Schwankungen ohnehin Teil so ziemlich jedes Songs sind und das Tempo weitgehend konstant im mittleren Bereich bleibt, gibt es eigentlich nur zwei Typen von Songs: laut beginnende und leise beginnende. In letztere Kategorie fallen Stücke wie „Though He Slay Me“ oder „Psalm“, die zunächst atmosphärisch-balladesk einsteigen, um später in kraftvolle Gitarrenwände zu münden. „Timeless Hearts“ und „Desperation“ hingegen stehen beispielhaft für erstere Kategorie: zunächst mal ein bisschen Druck machen und später einen Gang zurückschalten.
So oder so: Das bewährte Konzept funktioniert gewohnt gut und Place Of Skulls schaffen es auch, immer wieder kreative Ideen und interessante Melodien einfließen zu lassen. Leider finden sich bezüglich des Tempos – wie bereits erwähnt – kaum Variationen, was bei knapp 50 Minuten Spielzeit für ein gewisses Maß an Eintönigkeit sorgt. Ein bisschen schleppen darf die Platte ja ruhig; immerhin soll ja zumindest ein bisschen doomige Atmosphäre zu spüren sein. So läuft man aber Gefahr, sich irgendwann zu langweilen – und das liegt dann sicher nicht mehr im Sinne der Komponisten.
Fazit: Place Of Skulls liefern mit „As A Dog Returns“ eine atmosphärische und facettenreiche Heavy Rock-Platte ab, die auch losgelöst von ihren spirituellen Texten für Unterhaltung sorgen kann. Wer auf schwere Rock-Riffs steht und sich nicht daran stört, dass sich das Geschehen größtenteils im unteren Midtempo abspielt, könnte an diesem Album seine Freude haben.