Maxxwell, das waren doch die Rocker aus der Schweiz. Richtig. Vor inzwischen drei Jahren haben die Herren aus dem Alpenland das letzte Studioalbum veröffentlicht. Dann wurde es recht ruhig um die Truppe. Einer der Gründe dafür dürfte der Sängerwechsel gewesen sein. Gilberto Meléndez hat den freien Platz am Mikro übernommen und erfüllt ihn nun mit neuem Leben. Außerdem scheint es so, dass er der Band auch neuen Schwung verleiht. Was heißt, es scheint so – es ist ganz offensichtlich so. Der neue Frontmann drückt die Band nicht nur vorwärts, er drückt der Sache auch seine eigene Note auf.
Das Spektrum der Scheibe ist gewohnt breitgefächert: Von druckvollen Powerballaden („Never Let You Go“) bis zum richtigen Metalkracher („Fuck It!“, „On Your Face“) ist alles geboten. Aus diesem Winkel betrachtet hat sich also zum Vorgängeralbum nicht so viel verändert. Zwei Unterschiede gibt es schon. Erstens ist der Sound um einiges besser als beim Vorgänger „All In“ und zweitens sind die Lieder deutlich anspruchsvoller geworden. Das Songwriting wirkt um Längen ausgereifter und es hat auch deutlich mehr Bezug zur Basis. Maxxwell konzentrieren sich auf eine tragende Melodie, die meistens entweder der Sänger oder die Gitarre vorgibt. Dazu gibt es meist ein Gitarrensolo, aber dabei bleibt es dann auch.
Ein interessantes Experiment stellen die Schweizer mit dem Song „Backstabber“ an. Die Band hat sich einen Rapper mit an Bord geholt und verleiht dem Song ein sehr amerikanisches Flair. Ganz im Stile von Bands wie P.O.D. oder auch Kid Rock wird hier fröhlich in der Stilekiste gewühlt. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen und lockert die Scheibe weiter auf.
Insgesamt ist „Tabula Rasa“ deutlich eingängiger ausgefallen als das Vorgängerwerk. Die Stücke sind geradliniger und durchdachter. Der Gesang ist ansprechender und geht besser ins Ohr. Der Sound ist viel reifer und drückt auch deutlich besser. Allerdings muss man die Schlagzeugarbeit als bestenfalls langweilig bezeichnen. Es macht den Eindruck, als hätte Oli Häller einfach gar keinen Bock auf die Musik. Das kann aber nicht am mangelnden Können liegen, denn so einige Fills haben es ja schon in sich. Wenn man sich aber die Schlagzeugarbeit zum Beispiel bei „Gone Forever“ anhört, dann muss man sich schon schwer wundern. Was denkt man sich dabei, wenn die Musik aus einem ruhigen Part in ein vollverzerrtes Rockriff wechselt und der Schlagzeuger einfach stur seinen langweiligen Takt weiterspielt, als wäre nichts gewesen? Es ist eigentlich nicht nachvollziehbar.
Fans von großem Stadionrock sollten sich hier als allererstes angesprochen fühlen. Es gibt gute Songs, einen tollen Klang und einen fesselnden Sänger. Alles was ein guter Rocksong braucht also. Ach ja, fette Gitarren sind natürlich eine Grundsubstanz. Rocker, hier könnt ihr getrost zuschlagen!