Sucht man Kollegen des Fantasy Metals muss man oft in das Stiefelland im Süden Europas schauen. Dort sprießen allerhand unterklassige Bands dieses Genres nur so aus dem Boden und lassen dieses Subgenre zu einer großen matschigen Masse werden, aus dem man sich als Freund der Musik die Perlen mühsam herauspicken muss. Nunja, natürlich gibt es dort einige solcher Perlen, aber man kann auch neben den Matschhaufen gucken und die Perle einfach so aufsammeln. Denn auch die Nordlichter können Fantasy Metal spielen – und das mit Klasse und ordentlich Druck. Finnland schickt mit Kivimetsän Druidi einen heißen Kandidaten aufs Schlachtfeld der Zwerge, Trolle und Druiden.
Der Titelsong beginnt mit einem falkenbach'schen Keyboardteppich und langsamen Gitarren. Doch er entwickelt sich zu einem tanzbaren Humppa-Metal-Stück, an dem man ganz klar die Wurzeln der siebenköpfigen Truppe hören kann. Im Gesang wechseln sich eine angenehme Frauenstimme (kein opernähnliches Gejaule) und das atmosphärische Keifen des einen Gitarristen ab. Doch wieder gibt es einen Break in der Mitte des Songs. Danach geht es etwas langsamer, aber ganz sicher nicht einschläfernd voran. Eher wikingerisch schreitend. Der Teil lässt sich wohl recht gut mit den langsamen Stellen von Equilibrium vergleichen. Zum Ende hin darf man noch ein kleines, aber feines Gitarrensolo genießen. Na wenn das mal keine Abwechslung ist?!
Neben diesem Lied, das übrigens den Abschlusssong stellt, befinden sich auch noch drei andere Stücke auf der Demo-CD. Der Opener ist schön treibend und auch mit nur unterstützendem Gitarreneinsatz versehen. Song Nr. 2 erinnert stellenweise an die Landsmänner von Children Of Bodom, wenngleich auch nicht deren Schnelligkeit erreicht wird. Das dritte Lied ist im Grunde recht langsam, aber manchmal können die jungen Musiker einfach nicht widerstehen, einmal auszubrechen.
Die Keyboardfraktion (zwei an der Zahl) spielt wirklich wunderbar, nur kommen mir öfter die Gitarren etwas zu kurz. Außerdem könnte das Schlagzeug noch ein wenig mehr Druck vertragen.
Man muss also nicht aus dem Land des guten Essens, der leckeren Weine und der scharfen Frauen kommen, um solch eine Musik zu spielen. Außerdem heben sich Kivimetsän Druidi durch ihre Abwechslung und teilweise recht untypischen Elemente doch vom Einheitsbrei ab. Abwechslung und Melodiewut stehen auf der Tagesordnung. Aber auch die Eingängigkeit macht diese Mini-CD zu einem kurzweiligen Vergnügen. Nur die Keyboardpassagen könnten für meinen Geschmack auch gerne einmal durch richtige Folk-Instrumente ersetzt werden. Hoffen wir nur, dass Kivimetsän Druidi auf „Mustan Valtikan Aika“ (Übersetzung übrigens „Die Ära des schwarzen Zepter“) nicht schon ihr gesamtes kreatives Pulver verschossen haben.