Es gibt Bands, oder in diesem Fall Alben, da muss man sich schon im Teaser den schlechten Wortwitz des Tages verkneifen. „Heart Attack“ bringt so einen Titel mit sich; man fragt sich unwillkürlich, ob der Hörer vor Begeisterung einer Herzattacke erliegen soll oder ob die Platte derartig schlecht ist… aber warten wir ab. Wie gesagt, wir verkneifen uns Witze an dieser Stelle (noch).
Jaded Heart sind in der Rock-Szene keine Unbekannten, haben zumindest seit ihrer Gründung 1994 schon einen beachtlichen Backkatalog produziert und mit „Heart Attack“ ihre 15. Studioscheibe rausgehauen, wenn man mal von der „Diary“-Compilation absieht. Besetzungswechsel waren in all den Jahren zwangsläufig ein paar Mal notwendig, derzeit scheint aber zumindest mit Sänger Johan Fahlberg immerhin bereits seit 2004 alles in Butter zu sein, die Mischung aus Classic Rock und Heavy Metal steht stimmlich auf solidem Fundament.
Jetzt gibt es gerade in den beiden genannten Genres einen sehr schmalen Grat zwischen Ohrwurm und Hirnkrampf, der je nach Song nochmal deutlich schmaler wird. Da kann der Opener „Blood Red Skies“ schon eine deutliche Sprache sprechen, mausert er sich doch nach wenigen Durchläufen mit seiner klassischen Metal-Attitüde zum Ohrwurm, während der Nachfolger „Sweet Sensation“ zwar ähnlich aufgebaut ist, aber in erster Linie eingeschlafene Füße beschert.
„Harvester Unknown“ kommt dann aber richtig knackig und mit deutlich düsterer Atmosphäre daher, auch gesanglich scheint hier ein bisschen mehr Energie eingeflossen zu sein, ein Ohrwurm ist aber auch hier wieder garantiert. Ähnlich finster kommt das etwas gruselig betitelte „Lady Spider“ daher, hier klingt dann das Schlagzeug leider etwas pappig und trotz flottem Sound lässt die Sogwirkung des Songs relativ schnell nach.
Überhaupt punkten Jaded Heart aber deutlich mehr, wenn sie etwas finsterere Töne anschlagen – „Right Now“ hat wieder diesen bedrückenden Touch, bei dem man unwillkürlich ein bisschen an „Fear Of The Dark“ denken muss; der Track markiert dann auch den bisher wütendsten der Scheibe und punktet damit ganz klar. Aber auch Stücke wie der Opener „Blood Red Skies“ haben im Classic Rock/Heavy Metal durchaus ihre Daseinsberechtigung. Wirklich viel Neues gibt es dabei von Jaded Heart natürlich nicht, aber hier geht es auch sicherlich nicht darum, das Metalrad neu zu erfinden, sondern eine solide Platte abzuliefern, die Spaß macht. Fans der Genres dürften sich hier bestimmt zur Zufriedenheit austoben, auch wenn noch deutliche Längen in den beinah 50 Minuten Spielzeit vorherrschen. Um den Kreis zu schließen: Einen Herzinfarkt vor schierer Begeisterung muss man hier erst mal nicht befürchten.