Sie sind wieder da. Die leider immer wieder zu wenig beachtete Power-Metal-Fraktion Iron Savior holt zum nächsten Schlag aus. Seit „The Landing“, dem Vorgänger, sind schon wieder drei Jahre ins Land gezogen und nun lassen Piet Sielck, Jan-Sören Eckert, Thomas Nack und Joachim Küstner den Helden auferstehen. Die Messlatte liegt hoch, denn das Vorgängeralbum konnte ziemlich gute Kritiken einfahren und wurde auch von den Fans sehr gut angenommen. Kann es also die neue Scheibe mit „The Landing“ aufnehmen?
Um die Frage beantworten zu können, muss der Silberling auf Herz und Nieren getestet werden. Schon nach den ersten Testminuten ist zumindest klar, dass sich die neue Platte nicht verstecken muss. Alleine der Wiedererkennungswert von „Last Hero“ ist schon enorm. Es ist keine Sekunde lang zweifelhaft, wer da in die Saiten haut. Und die Stimme von Piet Sielck, die immer irgendwo zwischen Rod Stewart und Hansi Kürsch pendelt, ist ja sowieso unverkennbar. So geht es gewohnt episch und mitreißend zur Sache. Iron Savior haben nichts vom Drive des Vorgängeralbums eingebüßt. Im Gegenteil, sie haben sogar noch Fahrt aufgenommen. Titel wie „From Far Beyond Time“ oder „Burning Heart“ schließen sogar den Kreis zu den ersten Alben der Formation, die nun übrigens seit „The Landing“ unverändert ist. Noch weiter geht „Thunder From The Mountains“: Die Nummer stellt sich von den bisherigen Stücken auf dem Album völlig frei und prügelt mit fetten Doublebass-Salven und einem fetten Gitarrenriff inklusive geilem Solo vorwärts. Das ist jetzt nichts, was man von Iron Savior nicht kennen würde, aber auf dem neuen Album ist der Song der erste, der durchgehend Vollgas gibt.
Natürlich liegt der Fokus wie immer auf den Melodien. Die Hamburger wären nicht Iron Savior, wenn sie nicht eine einvernehmende Melodie an die nächste heften könnten. Beim ersten Hördurchgang erweist sich das fast ein bisschen als Fluch, denn die neue Melodie löscht oft die vorangegangenen wieder aus dem Kopfspeicher. Nach und nach kann man aber mehr Melodien aufnehmen und behalten. Dann steigt auch der Erkennungswert der einzelnen Songs enorm. Nach weniger als fünf Rotationen dürfte man die Songs zumindest größtenteils anhand einiger Anfangstöne erkennen können.
Iron Savior wären aber nicht Iron Savior, wenn sie nicht auch für Überraschungen gut wären. Da wäre zum ersten die Mando Diao-Coverversion „Dance With Somebody“. Das Stück wird mit Sicherheit für Kontroversen sorgen. Dennoch muss man sagen, dass das Cover gut gelungen ist. Ein bisschen mehr verrocken hätte man es eventuell noch können. „The Demon“ ist ein weiteres Experiment. Das streckenweise balladeske Stück fällt noch mehr aus dem Rahmen als das eben besprochene Cover, belohnt den Hörer aber mit absoluter Gänsehautatmosphäre.
„Rise Of The Hero“ muss sich vor nichts und niemandem verstecken. Hier passt alles und die mitgebrachte und offensichtliche Spielfreude spricht für sich selbst. Man kann jetzt schon Tipps abgeben, dass sich die Scheibe im Jahresranking 2014 recht hoch einpendeln wird.