Diese Band war mir bisher nur vom Namen her ein Begriff. Was ja schon ein wenig seltsam ist, denn Iron Saviour gibt es ja nicht erst seit gestern. Bisher wusste ich lediglich, dass Kai Hansen hier in die Saiten gegriffen hat und der Name Piet Sielck sagt dem geneigten Fan ja auch etwas. Seine letzte Veröffentlichung war das hochgelobte Savage Circus Debüt „Dreamland Manor“, bei dem er seinem Freund Thomen (ex-Blind Guardian) ein wenig unter die Arme griff. Nun geht es also mit dem neuen Album seiner Hauptband weiter, um „alle Headbanger vor den fiesen Lausch-Angriffen seichter Pop-Produktionen zu schützen.“ Na, das ist doch mal ein netter Zug von ihm, nicht wahr?!
Urwüchsig und -typisch poltert der Opener „Running Riot“ aus den Boxen und das ist wirklich nicht negativ gemeint. Natürlich, die Band hat ihre Priest und Maiden Einflüsse, aber ganz ehrlich: Wer hat die nicht? Mit dem futuristischen Cover hat die Musik auf jeden Fall nichts zu tun. Ein weiterer positiver Faktor ist die Stimme. Hier wird sich nicht am „Eierkneifer-Gesang“ versucht, sondern man bleibt eher in Tonlagen von Peavy oder Chris Boltendahl, auch wenn der Klang absolut eigenständig ist. Eine Linie, der man auch bei „Omega Man“ treu bleibt, das aber leider nur durch ein starkes Solo besticht. „Flesh“ wird im Übrigen auch nur unter „ferner liefen“ von den Fans aufgenommen werden. Oder eben jene wollen mich nun steinigen, weil ich einen Klassiker nicht erkannt habe...
Der Titeltrack macht diese Songs aber schnell vergessen, denn hier bekommt man einfach alles, was man von gutem Power Metal erwarten kann. Und auch wenn mich das Riffing etwas an Grave Digger erinnert (ein kleiner Schuss von alten Guardian ist auch drin), machen Iron Saviour einfach alles richtig. Ein starker Song, wie auch das nachfolgende „Cybernatic Queen“, das vor allem stimmlich an Whitesnake erinnert. Wie Ihr seht, arbeiten die Jungs offen mit ihren Einflüssen, tun dies aber auf so eine frische Weise und mit so einer Spielfreude, dass man davon einfach angesteckt wird.
Kennt ihr „Heavy Metal Universe“ von Gamma Ray?! Jene großartige Persiflage auf True Metal Tugenden hat nun einen Nachfolger gefunden. „Cyber Hero“ hat einen total übertriebenen Text, Blitze und Donnerschläge und das bekloppteste Ende seit Edguys „Catch Of The Century“. Witzige Sache, die auch nach mehrmaligen Hören nicht langweilig wird.
Fazit: Stilistische Experimente gibt es auf „Megatropolis“ natürlich keine, aber das muss ja auch nicht immer sein. Ich kenne zwar die alten Platten nicht, aber die Fans in meinem Bekanntenkreis waren jedenfalls nicht enttäuscht. Mir persönlich sagt die Platte auf jeden Fall zu, auch wenn ich sie wohl nicht mehr so oft am Stück hören werde. Dafür ähnelt sich die Songs manchmal zu sehr und nur kleine Nuancen entscheiden, ob der Song „nur“ gut oder echt klasse ist. Hört einfach mal rein und wenn Euch das Gehörte zusagte, sichert Euch die limitierte Edition. Die wird mit „Hammerdown“ noch einen Bonustrack enthalten.