Dead Head Down, Long Distance Calling, Terrorblade, Metamorph... aus Münster kommt in letzter Zeit so einiges, was Lesern unseres Webzines gut gefallen dürfte. Neuestes Mitglied der Münsteraner Metal-Szene sind Grimblade, die von Denis Pfeffer im November 2009 ins Leben gerufen wurden. Der Gitarrist, der einst Misery Speaks (R.I.P.) mitgründete, versammelte nach und nach mit Henning Schmidt (Keyboards), Thomas Bernsee (Lyrics), Robert Ott (Programmings) und Jorge Colmont (Difused) am Gesang genügend Mitstreiter, um die Demo CD „Scenes From A Lifeless Time“ einzuspielen. Wer bei dieser Aufzählung den Drummer vermisst, liegt richtig. Im (Home) Studio wurde auf einen Drumcomputer zurückgegriffen, der zwar durchaus als solcher zu erkennen ist, aber glücklicherweise meilenweit von der „Leistung“ eines gewissen Angelo Sasso entfernt ist.
Als Einflüsse werden so verschiedene Bands wie Iron Maiden, Dark Tranquillity, Running Wild oder Hypocrisy genannt, was erstaunlicherweise sogar alles irgendwie zutrifft. Innerlich bin ich schon zu Beginn dankbar, es nicht mit einer der unzähligen Retrobands zu tun zu haben, die so dicht an ihren Vorbildern kleben, dass es schon keinen Spaß mehr macht, sich darüber aufzuregen. Grimblade gehen da einen anderen Weg und erinnern mich mit ihrer Mischung aus Melodic Black/Death und Heavy Metal, gepaart mit dem Keyboard stark an Suidakras Uralt-Album „Auld Lang Syne“. Das liegt sicherlich auch an der Produktion, denn auch hier ähneln sich die Platten. Das ist im Übrigen nichts Verwerfliches, denn diese ist absolut zufriedenstellend. Wer sich an Kleinigkeiten wie dem teilweise etwas zu leisen Gesang stört, sollte sich ohnehin nur noch Hochglanzproduktionen zulegen.
An Songs wie „A Reason To Smile At Last“ wurde hörbar lange gefeilt, so dass die Wechsel zwischen Black Metal-mäßigen Ausbrüchen und klassischen Metal-Passagen niemals aufgesetzt oder gezwungen wirken und die Songs stets wie aus einem Guss klingen. Neben den ganz alten Suidakra-Platten muss ich hier auch oft an Cryptic Wintermoon zu „The Age Of Cataklysm“-Zeiten denken. Als weitere Referenz kann man noch die alten (natürlich) Alben von Dimmu Borgir anführen, denn der dominante Synthie-Teppich bei „Bloodletting“ erinnert doch stark an „For All Tid“. Glücklicherweise trägt Henning Schmidt im Booklet keinen albernen Zylinder...
Obwohl ich nun schon einige Bandnamen genannt habe, sollte man Grimblade keinesfalls als Band verstehen, die sich ihren Sound aus Versatzstücken ihrer Vorbilder zusammen puzzeln. „Scenes From A Lifeless Time“ ist für eine Demo erstaunlich eigenständig und hat nur wenige Macken. Puristen werden sich am Drumcomputer stören, der größte Streitpunkt dürfte aber der Gesang sein. Die Black Metal-Passagen klingen so, wie man sie erwartet, aber der cleane Gesang ist gewöhnungsbedürftig. Jorge Colmont klingt oftmals pathetisch und tendiert dabei ein wenig in die Richtung von Matthew Barlow (Iced Earth), ohne dessen Klasse zu erreichen. An diesem Umstand kann man sich aber gewöhnen und sich dann an vier abwechslungsreichen Nummern erfreuen, die dennoch gut ins Ohr gehen.
Was jetzt noch fehlt, ist DER Song. Der Song, der ein richtiger Knaller ist und die Band definiert. Ich rede hier nicht von einem „One Hit Wonder“, sondern lediglich von einer kleinen Steigerung im ohnehin schon guten Songwriting. Auf dem richtigen Weg ist man definitiv. Wer sich näher mit Grimblade beschäftigen möchte oder ihnen sogar eine CD abnehmen will, schaut sich auf dieser Seite um.