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Grave Digger: Clash Of The Gods

Kein großes Highlight in der Diskographie der Band, aber solide Kost
Wertung: 7/10
Genre: Heavy Metal
Spielzeit: 46:30
Release: 31.08.2012
Label: Napalm Records

Grave Digger sind zweifelsohne eine jener Bands, von denen böse Zungen behaupten, wenn man ein Album gehört hat, kennt man alle. Auch wenn das natürlich ein bisschen gemein und überzogen ist, stimmt sicherlich, dass die Gladbecker Heavy-Metal-Institution nicht gerade zu den innovativsten Gruppen des Planeten gehört. Allerdings muss man es erst einmal schaffen, so lange wie die Grabschaufler am Start zu sein – dass das vorliegende „Clash Of The Gods“ bereits die sechzehnte Studiolangrille markiert, sagt alles und stellt eine beachtliche Leistung dar, vor der man nur den Hut ziehen kann.

Bei diesen Herrschaften weiß man, was einem serviert wird – und dabei handelt es sich garantiert nicht um große Überraschungen. Zugegeben, ich habe die Truppe seit „Rheingold“ ein wenig aus den Augen verloren (manch ein Leser mag hier ein Déjà-Vu-Erlebnis haben, denn genau diese Formulierung benutzte auch Ex-Kollege Ben beim Review zum letzten Output „The Clans Will Rise Again“, aber meiner Wenigkeit geht es nun einmal ähnlich), und die Veröffentlichung jener Platte liegt ja nun auch schon einige Jährchen zurück. Doch hört man sich „Clash Of The Gods“ an, stellt sich schnell heraus, dass – wie nicht anders zu erwarten war – im Hause Grave Digger das Rad auch diesmal nicht neu erfunden wurde. Immerhin ist der zweieinhalbminütige Opener-Song „Charon“ mit deutschem Text versehen, das stellt tatsächlich ein Novum in der langjährigen Geschichte der Band dar. Hier gibt sich In Extremo-Frontmann Michael „Das letzte Einhorn“ Rhein mit seiner unverkennbar rauchigen Reibeisenstimme die Ehre. Auch dass man sich thematisch diesmal die griechische Mythologie vorgeknöpft hat, ist mal was anderes, nachdem vorher ja hauptsächlich germanische und keltische Sagen und historische Ereignisse verwurstet wurden.

Ansonsten herrscht hauptsächlich die gewohnte Kost vor, wobei manchmal irgendwie der Esprit zu fehlen scheint. Bei Teilen der Scheibe hat man das Gefühl, dass einfach nur Routine das Geschehen kontrolliert, auch wenn man sich ja immer mit Aussagen hüten sollte, dass die Jungs nicht mehr mit genügend Herzblut dabei wären, zumal Gitarrero Axel Ritt schließlich noch nicht so lange dabei ist und sicherlich noch einige frische Ideen einbringen kann. Die Soli auf „Clash Of The Gods“ können sich jedenfalls hören lassen, aber der Mann ist ja beileibe auch kein Anfänger.

Die Songs selbst sind größtenteils ebenso solide wie Chris Boltendahls raue Vocals, bei „Call Of The Sirens“ versucht er sich gar im klaren Gesang, was gar nicht mal so übel gelingt. By the way: Dieser Track darf als eines der Highlights der Platte bezeichnet werden, die Idee, mitten im Stück plötzlich ein Cembalo einzubauen, kommt richtig gut und lässt einen dann doch mal leicht perplex die Augenbrauen hochziehen. Und doch bleibt hier und da das Gefühl, es fehle am nötigen Feuer: Zunächst einmal braucht die Scheibe ein wenig Anlauf, denn „God Of Terror“, „Helldog“ und besonders „Medusa“ wirken austauschbar, etwas blass und wollen nicht recht zünden. Erst mit dem saustarken, mit orientalischen Harmonien angereicherten Titelsong sowie dem stampfenden „Death Angel And The Grave Digger“, dem flotten, mit einem tollen melancholischen und hymnischen Refrain versehenen „Walls Of Sorrow“ und der bereits angesprochenen Nummer „Call Of The Sirens“ zeigen Boltendahl und seine Mannen, dass sie immer noch in der Lage sind, gute Ohrwürmer zu fabrizieren. Dafür ist der Rausschmeißer „Home At Last“ wiederum ein gutes Beispiel für irgendwie uninspiriert erscheinendes Songwriting, der Chorus läuft schnell rein, wirkt aber letztlich belanglos und platt.

Der Eindruck mangelnden Esprits mag aber auch daher rühren, dass die Produktion ziemlich dünn und dumpf tönt. Das Schlagzeug klappert arg gleichförmig durch die Botanik und den Klampfen hätte ein wenig mehr Dampf ebenfalls ganz bestimmt nicht geschadet. Man kann sich „Clash Of The Gods“ definitiv immer mal wieder anhören, aber zum großen Highlight in der so umfangreichen Grave-Digger-Diskographie wird es sicherlich nicht werden. Fans können trotzdem problemlos zugreifen, denn glücklicherweise überwiegen die guten Nummern und retten die Scheibe so vor dem drohenden Mittelmaß.

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