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Firewind: Days Of Defiance

Beste Scheibe der Griechen bis dato
Wertung: 8.5/10
Genre: Melodic Power Metal
Spielzeit: 54:38
Release: 22.10.2010
Label: Century Media

Dass Griechenland eine große Metalszene besitzt, die einige namhafte Bands hervorgebracht hat, sollte bekannt sein – der geläufigste Name ist hierbei wohl Rotting Christ. Doch auch Firewind, die Combo um Flitzefinger und frisch gebackenen Ozzy Osbourne-Gitarrist Gus G. ist längst eine etablierte Gruppe, wenn es um Hartwurst-Musik aus Hellas geht. Um deutlich zu machen, wie wichtig Firewind für den Saitenhexer ist, sei nur auf die Tatsache hingewiesen, dass er vor ein paar Jahren aus seinen sämtlichen anderen Bands Dream Evil, Mystic Prophecy und Nightrage – allesamt ebenfalls auch nicht gerade unbekannte Acts – ausstieg, um sich voll und ganz auf sein eigenes Projekt konzentrieren zu können.

Mit „Days Of Defiance“ legen die Power Metaller ihr inzwischen sechstes Studioalbum vor, namentlich der Nachfolger des 2008 erschienenen „The Premonition“. Und es sei gleich vorneweg gesagt, dass, wie allerdings auch nicht anders zu erwarten war, nicht wirklich großartige Veränderungen zu verzeichnen sind. Das Rezept sind weiterhin melodische  Power Metal-Hymnen, die sich schnell ins Gehirn fräsen, um sich dort möglichst lange zu halten, auf dass der Hörer sich auch Tage später noch dabei erwischt, wie er die ein oder andere Hookline vor sich hin summt.

Allein in der regulären Version ist die neue Scheibe immerhin 13 Tracks (inklusive eines Zwischenspiels) stark (in der Digipack-Version gibt es mit „Ride To The Rainbow’s End“ – dem Japan-Bonus von „The Premonition“ –, „Wild Rose“ und dem Judas Priest-Cover „Breaking The Law“ sogar noch drei weitere Nummern zu hören, die hier in der Spielzeit nicht berücksichtigt sind, da die Promoversion lediglich die Standard-Tracklist beinhaltet), insofern durfte man sicherlich skeptisch sein, ob Firewind es schaffen würden, die Hitdichte über das gesamte Album zu erhalten. Der textlich Korruption thematisierende Opener „The Ark Of Lies“ jedenfalls fegt alle Bedenken zunächst einmal weg und schlägt ein wie eine Bombe: Nach kurzem Akustikintro geht es mit einer fixen Double-Bass-Passage gleich richtig los, der Chorus läuft problemlos rein und der „Ohoho“-Mitsing-Part gegen Ende wird live sicherlich bestens zünden.

Der darauf folgende Track „World On Fire“ dürfte vielen schon bekannt sein, da das Stück bereits im August als erste Single ausgekoppelt wurde. Dass die Wahl darauf fiel, verwundert nicht allzu sehr: Beinahe noch eingängiger als der Opener kommt dieser Song daher, das markige, stampfende Mainriff und der melodische Chorus ergänzen sich bestens und untermauern einmal mehr, dass Gus G. und seine Mannen sich zu wirklich starken Songwritern entwickelt haben.

Doch auch danach bleibt das Niveau konstant weit oben: „Embrace The Sun“ eröffnet mit einem effizienten Keyboardriff und beinhaltet den nächsten Mitsing-Chorus, „Heading For The Dawn“ ist eine richtig geile Speed Metal-Nummer in bester Helloween/Gamma Ray-Tradition, bei dem sich Gus G. und Keyboarder Bob Katsionis spektakuläre Soloduelle liefern, „Broken“ ist eine Art Halbballade, die mit Akustikgitarren in der Strophe und einem vom Rhythmus her an Survivor erinnernden Chorus aufwartet, „Cold As Ice“ rockt mit seinem schweren Riffing und dem erneut megaeingängigen Refrain einfach wie Sau, und „SKG“ ist ein völlig wahnwitziges Instrumental, bei welchem dem Hörer angesichts der dargebotenen technischen Darbietung der Protagonisten nur die Kinnlade herunterklappen kann.

Keine Frage, Firewind haben mit „Days Of Defiance“ ein sehr gutes Album veröffentlicht, ich persönlich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es das bislang beste geworden ist. Die Songs sind eingängig, nutzen sich aber trotzdem auch nach bis hierhin fünf Durchläufen noch nicht ab. Es gibt keinen einzigen Totalausfall, höchstens „Chariot“, das streckenweise wie „Iron Maiden goes Power Metal“ klingt, und „Losing Faith“ sind nach meiner Ansicht nicht ganz so stark wie der Rest, allerdings immer noch gut. Das griechische Quintett versteht es vor allem, nicht nur starke Songs zu schreiben, sondern trotz auffälligen Keyboardeinsatzes im Gegensatz zu manchen Genrekollegen geschickt, die Klippen des Kitsches zu umfahren. So hat beispielsweise die letzte Nummer „When All Is Said And Done“ eine leichte Sonata Arctica-Schlagseite, fährt aber trotzdem nicht in allzu cheesige Gewässer ein, wie es die Finnen gerne mal tun. Und Gus G. selbst veredelt das Album natürlich noch mit seinem filigranen Gitarrenspiel. Tolle Scheibe!

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