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Epica: Requiem For The Indifferent

Die Holländer bleiben in ihrem Genre konkurrenzlos
Wertung: 8.5/10
Genre: Symphonic/Progressive Metal
Spielzeit: 72:54
Release: 09.03.2012
Label: Nuclear Blast

Opernhafter Gesang und harte Gitarren werden in der Szene irgendwie immer noch gerne belächelt. Es mag ja sein, dass es da draußen Dutzende, ach was, Hunderte Mitläuferbands gibt, die die „Beauty & Beast“-Schiene fahren und einem mangels Können und/oder Originalität mächtig auf den Keks gehen, doch Epica beweisen mit ihrem fünften regulären Studioalbum „Requiem For The Indifferent“ erneut eindrucksvoll, dass sie nicht nur zu den Gruppen dieser Couleur mit Daseinsberechtigung gehören, sondern vielmehr die Speerspitze des Female Fronted Gothic/Symphonic Metal bilden. Frontlady Simone Simons hat sich von Album zu Album gesteigert und singt auch auf der neuen Platte ohne übertriebenes Pathos oder penetrantes Vibrato, sondern angenehm natürlich; geradezu geschmeidig. Auch die aufwendigen Chöre, die des Öfteren an alte Tristania erinnern, sind einfach zum Zungeschnalzen und untermauern, in welch hoher Liga die Dame spielt.

Auf „Requiem For The Indifferent“ verbleiben die Holländer erwartungsgemäß auf dem bombastischen Level des Vorgängers „Design Your Universe“, gestalten die Songs aber noch verschachtelter und progressiver. Allein „Monopoly On Truth“ ist gerade für einen Opener („Karma“ bildet lediglich ein anderthalbminütiges Intro) ein relativ zäher Brocken mit zahlreichen Breaks und Stimmungswechseln geworden und zündet daher nicht unbedingt sofort. Dass das musikalisch toll gemacht ist, offenbart sich angesichts dieses perfekt arrangierten Klangbildes aus facettenreichen Orchestersounds und fett bratenden Gitarren (wobei letztere – etwas, das an Epica stets sehr begrüßenswert war – klar im Vordergrund stehen) allerdings gleich bereits beim ersten Hören. Auch die Wechsel zwischen den Growls von Mark Jensen und dem klaren Gesang Simones sind – natürlich – äußerst wirkungsvoll in Szene gesetzt.

Dennoch muss man mit Teilen des Materials erst einmal warm werden: Das vertrackte „Deter The Tyrant“ mit seinen abgefahrenen Sprachsamples ist allerdings schon irgendwie cool, die Wendungen bei „Stay The Course“ hingegen sind zwar überraschend, wirken letztlich aber doch etwas erzwungen. Nichtsdestotrotz wird hier stetig allerhöchstes spielerisches Niveau demonstriert und einige sehr geile Riffs geboten – zu entdecken gibt es auf jeden Fall eine ganze Menge. Der über acht Minuten lange, zum Teil orientalisch angehauchte Titelsong, die als melancholische Balladen beginnenden, sich aber schließlich zu richtig harten Arschtretern mausernden „Deep Water Horizon“ und „Avalanche“, oder das packende Finale „Serenade Of Self-Destruction“ sind äußerst abwechslungsreich und reifen nach und nach wie guter Wein.

Trotzdem hat die Band auch vordergründiger wieder einige große Melodien hervorgezaubert. Die Gesangslinien bei „Storm The Sorrow“ beispielsweise mäandern wunderschön und „Delirium“ ist Epica-Pomp pur: Was für ein unfassbar eingängiger Chorus; schwelgerisch, üppig, voller Pathos, aber trotzdem regelrecht erhaben und irgendwo einfach beeindruckend, wie das gemacht ist. Und das exzellente, klassische Gitarrensolo am Ende wertet die Nummer noch mal richtig auf und verhindert ein etwaiges Abrutschen in Kitschgefilde. Mit „Internal Warfare“ ist dem Sextett außerdem ein echter Hammer geglückt – wie genial ist diese tänzerische Strophe bitte?

Es bleibt, wie es ist: Epica sind schlichtweg die beste Gruppe in ihrem Bereich – ein besseres Frauengesang/Grunzer-Duo als Simone Simons und Mark Jensen wird man in dieser Szene kaum finden. Ob das Album nun besser oder schwächer als „Design Your Universe“ geworden ist, sei dahingestellt und spielt letztlich auch keine Rolle, es ist in jedem Fall schön zu sehen, dass die Band mit den noch progressiveren Strukturen versucht, sich weiterzuentwickeln und noch anspruchsvoller  zu agieren. Dies gelingt ihr fast durchgängig – klasse Scheibe!

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