Wieder mal ist es einfach eher Zufall, eine Band neu entdeckt zu haben. Heute sind es die Nürnberger Thrasher Entera, die nun schon geschlagene 26 Jahre aktiv sind, drei Full-Length-Alben, eine EP und eine Vinyl-7" veröffentlichten. Mit „The Pit Is Ours“ – sehr sympathischer Titel übrigens – haben sie also eine neue, auf 500 Stück limitierte Vinyl-Single zum Silberjubiläum am Start, alle vier Tracks sind auch exklusiv auf dieser Vinylette gelandet. Und wie in der Vergangenheit auch, frönen sie dem Undergroundgedanken und veröffentlichten das Dingen in Eigenregie.
Wer da vielleicht noch das Personal der 2012er Scheibe „The War Goes On“ im Hinterstübchen hat, muss sich nun erneut mit einem gravierenden Personalwechsel auseinander setzen, denn nur Frontmann und Bassist in Personalunion Carsten hat die Erosion der Zeit in den letzten Jahren überstanden, neu sind nun seit 2014 Drummer Dom sowie Gitarrist Alex.
Auf die Songs hatte der Wechsel aber kaum Auswirkungen, denn auch auf der Vinyl-only regiert der Old-Thrash-Metal in Reinkultur. Der Opener und Titeltrack „The Pit Is Ours“ (der dazugehörige Videoclip erinnert frappierend an die Machart beim Dragonsfire-Song „Raging Fire“) gehört zu den rohen Uptempo-Nummern mit reichlich Ecken zum Festbeißen. Ein teilweise dominanter Bass, wie man ihn auch von Overkill um die Ohren geblasen bekommt, drückt genauso wie bei den anderen Songs seinen Stempel auf, allerdings können Drums und Bass gerade in den melodischen Gitarrenparts den fehlenden Druck einer zweiten Klampfe kaum kompensieren, dafür aber entschädigt der starke Powerfaust-Refrain zum Mitbrüllen. „I Hate“ scheppert in die gleiche Kerbe, eine mit reichlich Tempovariationen angereicherte Nummer, die das groovige Grundgerüst ein wenig zu oft verlässt, so zwar für Abwechslung sorgt, schnell aber auch ein wenig fahrig wirkt (da müsste man Anacrusis & Co. dann doch auch abwatschen; Anm. der Red.).
Auf der B-Seite eröffnet dann die von der Doublebass massiv angetriebene Aggro-Nummer „Cheating“, das wohl beste Old-School-Streitaxtsolo setzt hier einen Hotspot, aber auch hier vermisst man ein wenig den Druck der Rhythmusgitarre. „On Wednesday Is the Flesh Day“ nutzt nochmals Cheffe Carsten, um mit prägender Bassarbeit den eigentlichen Rhythmusteppich zu verlassen, wobei Entera auch hier abwechslungsreich Riffanordnungen nach Schema F aufbrechen und ein teilweise gar sperriges Gesamtpaket abliefern.
Schnell noch ein Glückwunsch zum Jubiläum nach Nürnberg, dazu auch ein Dankeschön, denn vier Songs nur auf Vinyl zu veröffentlichen bedeutet Mumm und ist gleichzeitig ein Statement für Unabhängigkeit. Bleibt zu wünschen, dass die aufgerufenen 10 Euro nicht abschrecken, ist halt kein Pappenstiel, auch nicht für Exklusivität. Die 7" lohnt sich aber für Thrashheads allemal, da braucht man gar nicht erst um den heißen Brei labern. Hier darf man gerne auch das Dragonsfire-Motto missbrauchen: Ohne Metal macht es keinen Spaß.