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Empty Stadiums: Tales From The Void

Etwas mehr Noise wäre nett gewesen
Wertung: 7/10
Genre: Indie Rock, Post Rock, Noise Rock, Experimental
Spielzeit: 37:14
Release: 29.10.2021
Label: Midsummer Records

Die Selbstbeschreibung der Frankfurter Empty Stadiums kann einem als Metalfan schon mal die Tränen in die Augen treiben: Ein „experimentelles Indie Melancholic Post Noise Rock Projekt“ liege hier vor. Noise? Super. Post? Immer geil, da viel Atmo. Rock ist eh gut. Über die Melancholie darf man ruhig mal stolpern, noch mal zurücklaufen, sie sich genauer anschauen und die Schultern zucken. Melancholie ist ein Freund, kennen wir alle aus so manchem Black-Metal-Song – und von Post-Bands. Womit sich der Kreis schließen würde. Schauen bzw. hören wir mal, was das ursprüngliche Duo, das sich für die Platte verdoppelt hat, da bereits letzten Herbst via Midsummer Records veröffentlicht hat.

Der erste Handgriff sollte sein, die Lautstärke zu erhöhen – die atmosphärischen Klangwelten kann man auf Zimmerlautstärke beim besten Willen nicht richtig erfassen. Spannenderweise muss man auch sagen: Manche der neun Tracks hätten gar keine Vocals nötig gehabt. Im ersten Durchlauf fällt vor allem das sagenhaft niedlich betitelte „Shy Ghosts: We No Dance“ auf, das sanft und tatsächlich ein bisschen zurückhaltend vor sich hinperlt und mit teils klaren, teils mit dumpfem Hall versehenen Vocals daherkommt, die eigentlich nicht unbedingt hätten sein müssen. Ohne den Gesang hätte der Track ein angenehmes Instrumental-Intermezzo werden können, so stört der Gesang die Atmosphäre ein bisschen, da hilft selbst der halbherzige, wenn auch überraschende Ausraster im letzten Drittel nicht, bei dem allerdings recht coole Hintergrund-Screams eingesetzt werden.

„Spoke Card Bingo“ ist als Opener ganz clever gewählt, was vor allem an den Gitarren liegen mag, die eine gewisse Unruhe produzieren, ganz zu schweigen von dem toll eingesetzten Schlagzeug – auch hier wären die Vocals, obwohl beileibe nicht schlecht, nicht unbedingt nötig gewesen. Das ausgerechnet von jemandem zu hören, die sich sonst immer zuerst auf die SängerInnen stürzt wie ein Bluthund, sagt auch schon etwas über die Qualität der Instrumentalpassagen aus.

„Tales From The Void“ verbreitet dann genauso viel Lebensfreunde, wie der Titel nahelegt, passt aber zufälligerweise super zum Wetter, das uns heute mit Sommerregen in Dauerschleife beglückt, zumindest im Schwabenland. Da passen die melancholischen Loops des Songs natürlich astrein dazu – wenn man sich jetzt ans Fenster schaut und den Regentropfen nachschaut, wähnt man sich fast in einem (vielleicht etwas kitschigen) Film. Das folgende „4th And Long“ gerät dann deutlich schwungvoller, fast tanzbar, dabei aber deutlich in der Indie-Ecke verhaftet.

Spätestens bei einem ruhigen Song wie „Expectations, We Have None“ kann man dann auch die Melancholie abhaken, die uns zu Beginn angepriesen wurde und die auf „Tales From The Void“ deutlich mehr Platz einnimmt als beispielsweise der Noise-Anteil – was besonders schade ist, wenn man sich auf ein wenig experimentellen Lärm gefreut hatte.

Das finale „Eclectic Wooden Hands“ kann zumindest noch einen schön düsteren Abschluss bilden, wobei auch hier eher wenig Tempo an den Tag gelegt wird. Die wabernden Samples haben aber durchaus was Hypnotisches, so dass sich der Track auch auf die Liste der Anspieltipps loopen kann.

Insgesamt mag „Tales From The Void“ durchaus ein experimentelles Rockalbum geworden sein, ein bisschen mehr Tempo hätte man sich aber schon gewünscht. Einige Tracks wären ohne Vocalparts etwas besser weggekommen, gerade Songs wie „Eclectic Wooden Hands“ zeigen aber sehr deutlich auf, was Empty Stadiums so alles in petto haben. Vielleicht wird‘s ja beim nächsten Mal ein bisschen zorniger.

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