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Dawn Of Destiny: Human Fragility

Können D.O.D. die letzte Höchstwertung toppen?
Wertung: 8.5/10
Genre: Melodic Power Metal
Spielzeit: 66:36
Release: 21.09.2009
Label: Shark Records

„Make it - or break it“ heißt eine alte Weisheit aus dem Musikgeschäft, die sich auf das dritte Album von Bands bezieht. Entweder man schafft es mit dem Werk oder es wird nichts werden. Das kann natürlich so nicht für Dawn Of Destiny gelten, denn das „Make it“ haben sie schon lange hinter sich, das Debüt „…begins“ schaffte es auf 9,5 Punkte und der Nachfolger „Rebellion In Heaven“ konnte gar die Höchstwertung ergattern. Was soll da noch besser werden? Nun ja, hatte der Erstling schon stolze 59 Minuten Laufzeit so konnte das zweite Opus mit 61 Minuten triumphieren, was mit „Human Fragility“ nun mit stolzen 66 Minuten noch einmal deutlich getoppt wurde.

Eröffnet wird das Album mit einem sehr schönen Klavierintro namens  „Decadence Of A Heart“ Das ist zwar nicht wirklich Dawn Of Destiny-typisch, klingt aber sehr schön und verpflichtet geradezu zu Dank an Keyboarder Dirk Raczkiewicz. Schade, dass es nur ein kurzes Intro ist, sonst hätte man länger träumen können.

„Silent Suffering“ hämmert dann in bester Dawn Of Destiny-Manier durch die Boxen, Speed Metal-Fragmente ergänzen sich geschickt mit Power Metal-Teilstücken und über dem zügig Vorgetragenen, schwebt der tolle Gesang von Tanja Maul. Ein Break und schon soliert sie mit Klavier oder den etwas zahmeren Gitarren. Das ist ganz große Arrangementkunst. Der Refrain brennt sich wieder einmal im Gedächtnis fest, was hätte man auch sonst erwarten dürfen?

„Unborn Child“ erhält dann Unterstützung von Bernhard Weiss (Axxis). Mit viel Groove startet man in deutlich ruhigeren Gefilden. Zwar klingt das Ganze etwas härter, was sicher auch am Riffing liegt, aber ansonsten geht man doch deutlich langsamer voran. Auch wenn ich den Gastsänger schätze, so meine ich nicht unbedingt, dass die Stimme hier im Duett mit diesem Song eine Bereicherung ist. Wozu, beziehungsweise warum man überhaupt Gastsänger braucht, wenn man solch ein Goldkehlchen in den eigenen Reihen hat, bleibt mir ein Mysterium, trotzdem ganz sicher klein schlechter Song.

„In A Heartless World“ ist ein typischer D.O.D.-Song.  Ein brillianter, ab und  zu kleine wichtige Akzente setzender Bass von Jens Faber, welcher übrigens schon wieder alle Songs im Alleingang komponiert hat, sogar inklusive der Texte. Man singt unweigerlich mit und erfreut sich der positiven Energien, die da verströmt werden, auch wenn der Text eher ein wenig düster daher kommt.

Veith Offenbächer darf dann mit seiner Gitarre „Learning To Fly“ eröffnen. Deutlich zahmer sorgt der Song trotz einiger eher kühlen Keyboardtöne für eine sehr wohlige Wärme in der Herzgegend. Tanja brilliert ein weiteres Mal und auch die tolle Backgroundstimme beim Refrain sorgt für wahre Gänsehaut. Ein toller Refrain, der auch für Radioairplay sorgen könnte. Leider wird hier nun auch schon zum zweiten Mal ein Song einfach nur ausgefadet, welches sicher nicht Dawn Of Destiny-Standard werden sollte, dafür hat die Band einfach zu viele zu gute Ideen beim Komponieren. 

„A Better Time To Come“ kann da nicht ganz mithalten, denn irgendwie wirkt der Song  ein wenig überladen und noch nicht ganz ausgereift mit den diversen Melodieumschwüngen. Das Klavier klingt mal ein wenig abgehackt, die Gitarren donnern mal eben etwas stakkatohaft dazwischen, um dann am Ende wieder einmal ausgeblendet zu werden.

„Human Fragility“ hat dann etwas mehr Nightwish-Feeling. Gastsänger Ian Parry (Ayreon, Elegy) sorgt hier für einen sehr passenden Kontrast. Dazu gesellen sich auch mal ein paar Growls und eben Tanjas überragende Stimme. Ansgar Ludwig überzeugt wieder einmal mit seinem energischen, wenngleich gefühlvollen Drumming, auch wenn dies wohl seine letzten Trommelschläge für Dawn Of Destiny gewesen sein dürften, da sein Nachfolger das Banddebüt sogar schon auf diesem Album bei „In A Heartless World“ geben durfte. Man ist fast geneigt, diesen Song als kleine Symphonie zu bezeichnen.

„Destiny Unknown“ weist zwar fast alle Attribute auf, welche die Band ausmachen, aber irgendwie erinnert das Stück melodiemäßig zu sehr an einige alten Gassenhauer der Band. Gute Nummer, die aber nicht weiter hervorzustechen weiß, was zugegebener Maßen bei der Gesamtqualität auch schwer ist.

Ein ganz anderes Kaliber ist da „Ten Plagues Of Egypt“. Mit orientalischem Charme wird darin der ägyptischen Sklaven gedacht, welche erst nach den zehn Plagen Gottes aus der Sklaverei entlassen worden sein sollen. Eine starke, eher ungewöhnliche Nummer für die Band, welche aber sicher ihren Einzug in die Konzertsetlist finden dürfte, auch wenn man inzwischen wohl schon locker zwei Stunden spielen müsste.

„Dying Alone“ beginnt sehr heftig, um dann nach kurzem melodischen Einstreuer doch wieder stärker in die zügigere Power Metal-Ecke zu driften. Klingt deutlich besser als vieles in der Szene, gerade auch weil hier mal wieder mit ein paar Growls als zweite Stimme gearbeitet wird, aber dennoch wirkt der Song eher wie ein kleiner Lückenfüller. Kein Wunder, dass mal wieder langsam ausgeblendet wird.

„End Of Pain“ lebt mal wieder von der unglaublich starken Performance von Tanja. Eine Nummer mit äußerst typischem Dawn Of Destiny-Chorus.  Gefällt, wenngleich man hier wirklich das herausragende Gitarrensolo besonders erwähnen muss. Veith Offenbächer zockt im höheren Tonbereich mit flinken Fingern. Ein guter Kontrast zum eingängigen melodischen Refrain.

„Blown Away“ stellt das Handeln der Menschheit in Frage und zeigt auf, was Gott wohl denken mag, wenn er sieht, was wir aus der Erde gemacht haben. Gutes Thema, aber der Song weiß nicht wirklich vom Hocker zu reißen. Schade, wobei ich mir nicht sicher bin, ob vielleicht auch einfach nach den ersten beiden Sternstunden der Band die Erwartungen vielleicht ein wenig zu hoch gesetzt wurden.

„One Heart“ kann da wieder ein bisschen mehr punkten, ohne aber als Highlight durchzugehen. Raue Gitarrenklänge stampfen erstmal alles nieder, bevor fünf Mal auf das emulierte Klavier gedrückt und der eigentliche Verlauf des Songs eingeleitet wird. 

„One Heart“ besticht dann wieder mit einem vertraut wirkenden Dawn Of Destiny Refrain. Die gelungenen Growls sorgen für einen gelungenen Kontrast. Doublebassdrum-Action gepaart mit dem himmlichen Gesang, gelungenen Keyboards und tadelloser Gitarren-/Bass-Arbeit.

„Unchained Someday“ beginnt mit einem kurzen Vocalintro, bevor man wieder richtig gelungen losrockt. Wie schon von der Band gewohnt, verbergen sich viele kleine Details in dem Song, welche auch nach diversen Durchgängen noch für Überraschungen sorgen können. Komplexität ohne in eine proggige Richtung abzudriften, können Dawn Of Destiny perfekt umsetzten. Das macht ihnen keiner vor.

„For Love“ ist dann der gelungene Abschluss in recht symphonischer Form. Tolle Melodien in starke Arrangements verpackt. Es wird wirklich Zeit, dass die Band endlich mal auf große Tour geht und sich so einen deutlich größeren Fankreis erspielt, dann dürfte auch einem großen Plattenlabel und einer dazugehörigen Promotion nichts mehr im Wege stehen und die Band wird in aller Munde sein.

Fazit: Ich bin hin und her gerissen, wenn es um die Benotung geht. „Human Fragility“ ist ein starkes Album, aber beide Vorgänger waren deutlich besser und verursachten mehr Gedächtnistraining. Erste Anzeichen von Eigeninspirationen sind hier und da sichtbar. Schade, dass man nicht wieder ein etwas folkig angehauchtes Stück wie „Heaven`s Falling Down“ dabei hat.

Tanja klingt besser und souveräner denn je. Der Sound ist absolut gelungen, wobei mir das vorherige Album noch einen Tick besser gefallen hat, speziell was die Bassdrums und die Keyboards angeht. Soweit wie möglich objektiv betrachtet, sollten hier gute 8,5 Punkte den Nagel auf den Kopf treffen.

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