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Darkness: The Gasoline Solution

Fast drei Jahrzehnte vergessen machen
Wertung: 8/10
Genre: Thrash Metal
Spielzeit: 37:48
Release: 07.10.2016
Label: High Roller Records

Ja ja, ein bisschen klopfen wir uns von The-Pit.de schon auf die eigene Schulter, denn während alle von einer Darkness-Reunion gefaselt haben, begleiteten wir nicht nur die Eure Erben-Phase, die gerade wegen der deutsche Texte deutlich besser war als nun gemeinhin gelästert wird, sondern zerrten auch Klampfer Arnd schon 2011 vor das Interview-Mikrofon. Zugegeben, die örtliche Nähe ist für ein Treffen klar von Vorteil, der Proberaum in der Nähe der ehrwürdigen Zeche Carl schnell auch mal Anlaufstelle auf ein Bierchen oder so – und genau das macht es dann auch sehr schwer, mit einem möglichst objektiven Ohr dem endlich vorliegenden Longplayer zu lauschen.

27 Jahre sind eine lange Zeit; im wertekonservativen Metalismus aber eben auch keine besondere Leistung, einer Band gerade durch die damaligen Thrash-Batzen die Stange zu halten und auch der neugefundenen Formation eine Chance zu geben – ein erster Test lag ja schon letztes Jahr mit der „XXIX“-EP vor – da dürften dann also die ganz großen Überraschungen ausbleiben. Und Darkness machen genau das, was dem Thrash Metal hier aus dem Pott seinen teutonischen Schlag verpasst hat: Kein fein ziseliertes Herumgespiele, keine großartig in den Vordergrund geschobene technische Finesse, sondern Thrash einfach voll auf die Fresse, schnell, hart, kompromisslos, als würden da noch immer die Jungspunde von anno Tuck nach einem Kasten Gerstenkaltschale unbekümmert drauflos holzen.

Natürlich kann man in diesem Zuge auch den „guten alten Zeiten“ hinterher trauern – oder aber den Blick wie Darkness eben auch nach vorn ausrichten – und ab sofort werden sich in jedem Set ein paar Klassiker neueren Datums einschleichen, zumal sie mal eben auch mit dem doppelten Gesang in den Refrains ein schönes Trademark einbauen: Lee setzt weiterhin auf derbe, fast schon Growl-artige Vocals und Klampfer Arnd liegt eine Oktave schneidend darüber – mehr Grip, mehr Tiefgang, weniger eintönig, absolut passend.

Und im Grunde machen Darkness auch da weiter, wo sie damals eine Lücke hinterlassen haben – Hochgeschwindigkeitsriffing mit hohem Aggro-Potential. Aus dem ganzen Geprügel ragen dann solche Midtemposchlepper wie „Another Reich“ locker heraus – Abwechslung ist also durchaus vorhanden. Zuerst Lackys Powerdrumming, dazu die politischen Lyrics, die allerdings eher beschreibend denn als Stellungnahme herhalten sollen und dann auch die zackige Tempoverschärfung nach dem Solo – welches vielleicht eine Spur abgedrehter sein könnte – nach dem zweiten Refrain: Wie schon eingangs erwähnt, hier gibt es eben auf die Kauleiste. Auch der Titeltrack lässt es etwas gemächlicher angehen, hat dabei aber ausreichend Durchschlagskraft, und die Soli versprühen eine Menge Sehnsucht, wobei sich der Refrain als idealer Powerfaust-Mitsingpart entpuppt.

Wohin die Reise geht, macht aber für die restliche Spielzeit allein schon der zu Videoehren gekommene Opener „Tinkerbell Must Die“ deutlich, da sollte man sich von dem angegruselten Spieluhrenintro, welches sie auch live nicht aus der Konserve kommen lassen, nicht täuschen lassen. Ein erster Nackenbrecher, der auf einen Schlag die letzten 27 Jahre einfach kurzerhand niedermäht. Und genau diese rasenden Riffattacken gibt es am laufenden Band, durch ein paar Details aufgelockert. Das schon von der Comeback-EP bekannte „L.A.W.“ sorgt erst mit den strange flirrenden Klampfen für erhöhte Aufmerksamkeit, das Finale ist dann erst von wiederholt zweistimmigen Refrain und am Ende fast schon deathmetallischen Growls geprägt.

Mit „This Bullet's For You“ holen Darkness noch einmal die Intro-Trickkiste hervor, Bassist Dirk darf neben ein paar Backingshouts nun auch mal in den sprechenden Vordergrund treten, ein paar schleppende Riffs schließen sich an und ergießen sich erneut in die volle Thrashkeule in Hypergeschwindigkeit. Kompromisslos melden sich Darkness also mit Nachdruck auf dem Thrash-Tableau zurück, „The Gasoline Solution“ dürfte somit für Old-School-Thrasher mit dem demutsvollen Hang, die Hucke vollbekommen zu wollen, genau der richtige Tritt in die Nüsse sein.

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