Corrosive aus Hessen sind eine Marke im deutschen Todesmetall. Seit Mitte der Neunziger aktiv, gönnte sich die Truppe eine Pause von 2008 bis 2012 – geschadet hat es sicherlich nicht, steht doch mit „Death As A Process“ mittlerweile seit letztem Jahr das fünfte Studioalbum parat, um mit einer Mischung schwedischen und amerikanischen Old-School-Einflüssen und einer Schippe New School zu punkten.
Mit Andy Konnerth steht ein äußer fähiger Sänger an vorderster Front, der nicht stumpf vor sich hin wütet, sondern dem man seine breit gestreuten Einflüsse durchaus anhört. Dumpfes Gegrunze gehört da natürlich auch zum Repertoire, man schreibt sich ja nicht umsonst Bands wie Cannibal Corpse als Einflüsse auf die Fahnen. Der Opener und Titeltrack bringt da schon ordentlich Schwung mit, schleppende Passagen mit einem bombastischen Riffgewitter wechseln sich ab mit rasantem Geschredder, während ein paar eingestreute Melodien dann tatsächlich sehr deutliche skandinavische Einflüsse aufzeigen. Durch die geschickte Kombination der beiden Death-Metal-Schulen entsteht ein ganz eigenes, düsteres Gebräu.
„Welcome To Your Autopsy“ – der Titel verspricht schon, dass das hier kein Picknick wird, entsprechend rasant trimmen die Gitarren dann die gesamt Umgebung auf Kniehöhe, während man sich ansonsten mit gehörigem Groove zu den Vocals vortastet, die wieder ordentlich vom Leder ziehen. Da mutiert „Romance For Barbecue“ dann tatsächlich mit unerwarteten Melodien zum „romantischsten“ Song der Scheibe, der Song kommt fast schon tanzbar, aber herrlich düster mit fast schwarzmetallisch anmutenden Riffs daher und kann schnell als einer der stärksten Tracks des Albums identifiziert werden. Das folgende „Necroloveicon“ schließt sich fast nahtlos an, irritiert erst mal mit einem recht ruhigen Intro, das natürlich schnell in finstere Gefilde abgleitet, mit seinem schleppenden Sound deutlich an Type O Negative erinnert und auch im Verlauf nicht nennenswert an Tempo zulegt, aber genau deswegen einen so bedrückenden Eindruck hinterlässt. Wahnsinnig stimmungsvoll, und das ist für eine Death-Metal-Band ja auch schon eher ungewöhnlich.
„When She Smells Like Warm Butter“ mag dann nicht nur der verstörendste Titel der Scheibe sein, auch vocaltechnisch kann man hier nur mit offenem Mund vor den Boxen sitzen. Eine derartig ungebremste Energie hört man auch im Death-Bereich eher selten, man tendiert hier dann schon – der Titel hatte es erahnen lassen – in Richtung Grind, Andy knurrt bissig aus den Lautsprechern, die Instrumentalfraktion unterfüttert die stimmlichen Ausraster mit reichlich tiefer gelegten Riffs. Schön. Einfach schön.
Man hat es vielleicht herausgelesen: Corrosive bieten eine ziemlich überzeugende Show. Asche auf das Haupt all derer, die die wahnwitzige Mischung aus länderübergreifendem Death Metal noch nicht kannten obwohl die Band schon über 25 Jahre auf dem Buckel hat. Artwork wie auch die Tracklist versprechen einen abgründigen Mix, und genau der wird geboten.