Zum Thema Stoner Rock fallen einem ja für gewöhnlich erst mal Bands ein wie Kyuss, Slo Burn oder Unida… Moment mal, alles von John Garcia angeführte Combos? Den Vergleich muss sich auch Cassius King-Frontröhre Jason McMaster gefallen lassen, erinnern seine Vocals doch so manches Mal an den God Of Stoner. Was ja unterm Strich schon mal ein Pluspunkt sein kann, wenn man auf Garcias oftmals verzweifelt anmutendes Heulen steht. Cassius King bedienen sich auch sonst recht offen bei den alten Haudegen, haben aber natürlich auch nur begrenzte Variabilität zur Verfügung innerhalb ihrer eng gesteckten Genregrenzen. Dafür hält sich die Truppe allerdings über die volle Distanz ihrer neuen Scheibe „Dread The Dawn“ recht ordentlich.
Auffallend ist schon im ersten Durchlauf der massive Groove der Scheibe. Wo viele andere Stoner-Bands eher etwas vor sich hin scheppern oder für die eigentlich monolithischen Gitarrenwände der Sound einfach zu dünn durch die Boxen kommt, walzen Basser Jimmy Schulman und Drummer Ron Lipnicki hier rundweg alles platt. Auffällig ist das vor allem in Stücken wie dem Titeltrack, der super zähflüssig und dabei fast schon in Doom-Manier aus den Lautsprechern tropft. Auch der Opener „Abandon Paradise“, obwohl deutlich flotter unterwegs, kann schnell Beliebtheitspunkte sammeln, lädt er doch von Sekunde eins an zum Headbangen ein; sobald McMaster einsetzt, gibt‘s noch mal ein paar Punkte obendrauf. Der Mann ähnelt zwar stimmlich Garcia, kann sich aber von dessen oftmals monotonem Gejammer erfreulich absetzen und zeigt sich deutlich variabler – mit dem Nachnamen muss es halt einfach klappen.
Dass der Fronter auch richtig fiese Schreie drauf hat, beweist er dann recht bald bei „As I Begin To Turn“, einem fies stampfenden Track, der aber auch mit beinah metallisch aufgeladenen Gitarrenriffs punkten kann. Herzstück sind aber ohne Zweifel die mächtigen Groovepassagen, die die Instrumentaltruppe hier abliefert. Dass Cassius King überhaupt bei den etwas flotteren Stück deutlich mehr Boden gut machen können, zeigt ein direkter Vergleich zwischen dem wenig erbaulich betitelten „Doomsday Hand“, das eher etwas seicht dahinplätschert, und dem nachfolgenden, fast rock‘n‘rolligen „Bad Man Down“, das mit seinen stampfenden Drums und den flirrenden Gitarren ein bisschen die Grenzen erweitert und deutlich mehr zum Bewegen einlädt.
Final haben sich die Herrschaften noch einen kleinen Ausflug zu den alten Helden erlaubt: „Troubleshooter“ entpuppt sich schon in den ersten Sekunden als Coverversion, selbst wenn man den Judas Priest-Track nicht kennen sollte – viel zu sehr wird hier Achtziger-Feeling versprüht, als dass es ein hauseigenes Stück sein könnte. Mit wie viel Spielfreude Cassius King an diesen Song rangehen, ist irgendwie auch nett, zumal die Covervariante recht ordentlich ausfällt.
Unterm Strich sollten sich alle Stoner-Fans hier über ein sehr solides Album mit erfreulich dichter Produktion freuen können, das – in diesem Genre ja auch nicht selbstverständlich – ohne lange Gitarrenfrickeleien oder ausufernde Intros auskommt. Eher kompakt geben sich Cassius King auf „Dread The Dawn“, dabei aber keinesfalls unmotiviert, sondern mit ordentlich Wumms.