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Bloodbath: The Arrow Of Satan Is Drawn

Solide Platte, die nicht ganz die Klasse des Vorgängers erlangt
Wertung: 8/10
Genre: Death Metal
Spielzeit: 41:12
Release: 26.10.2018
Label: Peaceville

Bloodbath mit Nick Holmes, die Zweite – kaum zu glauben, dass „Grand Morbid Funeral“, das Debüt der schwedischen Supergroup mit dem britischen Paradise Lost-Sänger, auch schon wieder vier Jahre zurückliegt. Witzigerweise ist „The Arrow Of Satan Is Drawn“ auch die erste Studioscheibe der Death-Metal-Supergroup, bei der zum zweiten Mal hintereinander derselbe Sänger in Erscheinung tritt, nachdem das erste und dritte Album von Opeth-Fronter Mikael Åkerfeldt und das zweite von Hypocrisy-Chef Peter Tägtgren eingerülpst wurde.

Bei „Grand Morbid Funeral“ war seinerzeit doch ein deutlicher Bruch besonders in Bezug auf den Sound zu vernehmen; die Gitarren tönten unheimlich garstig und fies, bestens passend zu Nick Holmes’ bösartigen Vocals, die sicherlich nicht die Macht und Power von Åkerfeldt und Tägtgren besitzen, dafür aber ganz andere Qualitäten offenbaren, hören sie sich doch krächzender und so auf ihre ganz eigene Art diabolisch an. Wie ein lebender Toter, so einst Jonas Renkse (Bassist bei Bloodbath und Sänger bei Katatonia) nicht unpassend in einem Interview mit dem Verfasser dieser Zeilen vor ein paar Jahren.

Der sofort ins Auge springende lange Titel ist auf der einen Seite natürlich recht typisch für eine Death-Metal-Scheibe, spiegelt andererseits laut Gitarrist Anders Nyström jedoch auch in gewisser Weise die momentane globale Lage wider; den „unaufhaltbaren Niedergang der Menschheit“, denn „der Feind ist genau hier, innerhalb der Mauern“ und nur „der Gott der Leere wird uns alle überleben“.

Starker Tobak, doch eine derartig pessimistische Sichtweise ist angesichts der politischen Situation überall auf der Welt sicherlich nicht verwunderlich. Tatsächliche politische Statements gibt es selbstverständlich trotzdem nicht, wer will das auch auf einem Bloodbath-Album hören? Vielmehr hat die Formation ein Arsenal an eher klassische Themen des Genres angelehnten Songs am Start, das mit dem auffällig betitelten „Fleischmann“ seinen Anfang findet.

Hierbei geht es wohl eher weniger um eine Firma, die sich mit der Herstellung von Modelleisenbahnen einen Namen gemacht hat, sondern um Valentin Fleischmann, einen Pfarrer im 16. Jahrhundert, der nicht etwa für flammende Predigten bekannt war, sondern dafür, einen Mann getötet, mehrere Frauen geschwängert und misshandelt zu haben und bei dem aufsehenerregenden, in den 1970er Jahren durchgeführten Exorzismus an einer gewissen Anneliese Michel einer der Dämonen gewesen sein soll, von denen das Opfer angeblich besessen war.

Eine rohe und eher im Uptempo gehaltene Nummer, die beim Hörer gleich mal blutende Ohren hinterlässt, doch nur bedingt einen Fingerzeig auf die stilistische Ausrichtung markiert. Insgesamt setzt man mehr auf Groove und Midtempo, denn auf Hochgeschwindigkeitszerstörungsorgien: „March Of The Crucifiers“ stellt eine regelrechte Todesblei-Hymne dar und groovt wahrlich höllisch, gewürzt mit quietschenden Riffs à la Immolation, „Warhead Ritual“ besitzt thrashige Anleihen und donnert ebenso in mittleren Temporegionen daher. Hingegen schleppt sich „Levitator“ ganz heimtückisch langsam mit schneidenden Klampfen durch die Boxen, auch „Only The Dead Survive“ ist eine boshafte Zeitlupen-Komposition, bei der anhand des Titels eine Assoziation mit einer gewissen, momentan sehr erfolgreichen postapokalyptischen Zombie-Serie entsteht.

Überhaupt beweisen die Schweden in Sachen Titel wieder mal einen gewissen Einfallsreichtum, der zum Schmunzeln verleitet: „Chainsaw Lullaby“, der relativ kurze, wilde Album-Closer, hat einen ebensolch makabren Witz wie das clever mit einem Kofferwort betitelte „Bloodicide“ – im Übrigen der erste Vorab-Track, bei dem mit Jeff Walker von Carcass, Ex-Bolt Thrower-Frontmann Karl Willetts und Cancers John Walker gleich mehrere britische Death-Metal-Prominente zu hören sind. Musikalisch ein verhältnismäßig abwechslungsreiches Stück, wird hier von brutalem Geknüppel über kleine versteckte Melodien bis zu mörderischem Groove-Passagen eine Menge geboten.

Zusammengefasst eine solide Platte, die vielleicht nicht ganz die Klasse des Vorgängers erlangt, es dennoch wert ist, die heimische Platten- bzw. CD-Sammlung zu erweitern. Dass es auf „The Arrow Of Satan Is Drawn“ keine nennenswerte Weiterentwicklung geben und die Band erneut mit einem ähnlich „verrotteten“ Sound operieren würde, konnte man erwarten, nachdem man wie erwähnt erstmals zwei Platten hintereinander mit demselben Frontmann einprügelte – wer die Åkerfeldt- bzw. Tägtgren-Ära bevorzugt, wird somit möglicherweise lediglich bedingt auf seine Kosten kommen, wer einfach nur Bock auf ein ultrafieses Todesstahl-Album hat, ist mit der Platte hingegen gut bedient. Die räudige Produktion wird nicht jedem schmecken, doch passt sie zur musikalischen Darbietung perfekt.

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