2009 war für die Anhänger der technischen Metalcore-Heroen August Burns Red ein wundervolles Jahr – zuerst der Release der EP „Lost Messengers: The Outtakes“ mit Demo-Aufnahmen und B-Sides, dann die Veröffentlichung des neuen Albums „Constellations“ und der beiden Vinyl-Singles „Indonesia“ und „O Come, O Come Emmanuel“ sowie eines Samplersongs, einer Coverversion des Britney Spears-Songs „Baby One More Time“ – und getourt wurde natürlich auch ausgiebig, wie ihr unseren Liveberichten entnehmen könnt.
Hat das letzte Album „Messengers“ schon neue Maßstäbe gesetzt, übertreffen August Burns Red dieses Album nochmal um Längen: Das Drumming ist dermaßen durchdacht und technisch clever eingesetzt, dass es besser nicht sein könnte und die Gitarren sind ein einziges Meisterwerk – mit einer Vielschichtigkeit, einem Abwechslungsreichtum und einer Selbstverständlichkeit werden hier polyphone, extrem faszinierende Melodien mit auf den Punkt genauen Rhythmus-Riffs verbunden, die niemanden mehr ruhig sitzen lassen können. Das Organ des Frontmannes Jake Luhrs ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Der Song „White Washed“ durfte auf der Herbsttour mit Bring Me The Horizon und A Day To Remember oftmals den Auftritt der Band einläuten: Aggressiv-melodische Riffs, clevere Tempowechsel und Blasts werden zu einem Meisterwerk verwoben, das mal eben einen enormen Breakdown im Gepäck hat und sich dadurch im Songverlauf keineswegs stören lässt oder den Hörern eine Pause gönnt.
Bei dem Song „Indonesia“ liefern August Burns Red sogar ein Debüt ab: Ihr erster Song mit klaren Vocals, die vom Between The Buried And Me-Sänger Tommy Rogers stammen, der für einen Gastauftritt gewonnen werden konnte. Eine weitere Neuheit stellt zudem der absolut epische Song „Meridian“ dar, denn dieser Song ist für August Burns Red verhältnismäßig ruhig und langsam. Rein intrumental beginnt das Stück, die Gitarren bauen nach und nach immer mehr Spannung auf, spielen herrliche Melodien, fetzende Rhythmen und das Drumming ist ebenfalls akzentuiert, abwechslungsreich und ein Glanzstück für sich. Ungefähr nach der Hälfte des Songs entlädt sich dann all die angestaute Spannung in den perfekten Vocals von Jack: Dieser schreit sich mit einer Energie und einer umwerfenden Technik die Seele aus dem Leib, dass eine Gänsehaut kaum zu umgehen ist – der kurze Text stammt übrigens aus der Bibel (Jeremiah, 31). Die hier zu hörenden Shouts sind die besten, die ich jemals gehört habe – ohne zu übertreiben.
Auch die nächsten Songs überzeugen auf ganzer Linie, sie sind abwechslungsreich, verfügen über mächtige Breakdowns, grandiose Riffs und eine unbeschreibliche Energie – und dabei dieser Wiedererkennungswert, faszinierend.
August Burns Red sind eine Klasse für sich und „Constellations“ ist im Bereich des aggressiven, technischen Metalcores ohne klaren Gesang definitiv das Album des Jahres geworden. Wer es sich noch nicht zugelegt hat, sollte dies unbedingt tun, denn wer als Hörer härterer Core-Musik dieses Album nicht sein eigen nennt, verpasst definitiv etwas extrem Beeindruckendes, etwas ganz, ganz Großes. Absolute Kaufempfehlung und Warnung: Suchtgefahr!