Die Kassierer
Ein knüppelvolles Zelt, große Menschentrauben daneben, in knallbunte Kleidchen gezwängte Punks und Punks mit Regenschirmen, die den kunstvoll gestylten Iro schützen sollten, boten teils ein sehr absurdes Bild. Die Frage, wer hier spielt, wurde schon vor Konzertbeginn mit den Rufen „Kassierer“ beantwortet. Als diese die Bühne betraten, brauchte es keinen Ton, sondern nur das Vorzeigen der Bierflasche, um die Massen in Ekstase zu versetzen.
Musik gab es dann doch noch und es wurde folgerichtig mit „Besoffen sein“ begonnen. In Folge wurde der Sex mit Sozialarbeitern besungen, wobei gesungen wohl auch der falsche Ausdruck ist. Man sollte es eher in einen Sprachgesang einordnen. Auf schnörkelfreie und kurze Musikstücke wurde sowieso geachtet, dafür wurde das Dargebrachte ordentlich gespielt. Nach zwei Liedern war es soweit und die anwesenden Fotografen mussten den Graben verlassen. Grund für den vorzeitigen Rausschmiss war die Präsentation des schönen Hodensacks von Sänger Wölfi. Hiermit seien auch die Themen der Songs beschrieben, es geht um hauptsächlich um Alkohol und Sex. Damit riss man das Publikum mit sich, brachte sie zum Abfeiern, Mitgrölen und alles erinnerte irgendwie an eine Ballermann-Party, die sich auf den lautesten Acker Deutschlands verirrt hat.
Die Kassierer gehören wohl zu den kontroversesten Bands Deutschland, man liebt oder man hasst sie. Von den Gerichten als Kunstform eingestuft, muss man ihren Humor dennoch nicht teilen. Doch spätestens beim Titel „Mein Glied ist zu groß“ und dem vorherigen Anblick, wurde klar, dies kann nur Ironie sein. Egal, ob Satire oder einfach nur Sauf-Punk, geliebt und vergöttert wurde das Quartett vom anwesenden Publikum auf jeden Fall und bot eine weitere Bereicherung des Festivals.
Setlist:
Besoffen sein
Sex mit dem Sozialarbeiter
Mein schöner Hodensack
Quantenphysik
Mein Gehirn
Blumenkohl am Pillemann
Mach die Titten frei
Sauerlandlied
Arsch abwischen
Nieder mit die Arbeit
Mein Glied ist zu groß
Kein Geld für Bier
Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist