Parkway Drive
Als am Sonnabend kurz nach 23 Uhr alle Lichter erlöschen sind und nur noch die rot und blau beleuchteten Stahlgiganten aus der Dunkelheit ragen, ist die Spannung im rappelvollen Infield kaum noch zu ertragen. Hier verdichtet sich in der letzten Nacht nochmals alle Restenergie, bereit für eine Eruption, die die Stadt aus Eisen zum Schmelzen bringen soll.
Ein erster schwebender Ton legt sich über die Stille und schon strömt aus tausenden Kehlen der Ruf nach dem Headliner Parkway Drive. Die Szenerie wird jäh von ein paar Pyroböllern zerrissen, welche das zu erwartende Metal-Gewitter ankündigen und endlich die angestaute Energie entladen soll. Endlich erklingt die Stimme von Frontmann Winston McCall zu „Wishing Wells“ und damit entbrandet das Metal-Inferno. Sofort brodelt der Mosh-Pit, es gibt keine freie Stelle mehr auf den Traversen und so kann man jetzt schon vermerken, dass der Veranstalter des With Full Force den Hauptact optimal gewählt hat.
Die fünf Jungs aus Byron Bay zeigen aus welchem Metall sie geschliffen sind und dass sie tierisch Bock darauf haben, hier alles abzureißen. Zu „Prey“ gibt es die Aufforderung zum Mitspringen und man hat das Gefühl, dass gerade Pogo-Sticks verteilt wurden. Man spürt förmlich, wie die Energie zwischen Bühne und Publikum hin und her schießt. Das breite Grinsen der Künstler zur Begrüßung spricht Bände, hier freut sich jemand den Arsch über so viel Eifer der Fans ab. Zu Klassikern wie „Carrion“ und „Vice Grip“ wird alles abgerufen: Pogo, moshen, Circle-Pit und Crowdsurfen. Aber auch auf der Bühne geht es heiß her, zur genialen Lichtshow werden nun auch noch passende Flammenwerfer gezündet. Die Akteure auf beiden Seiten zeigen sich immer wieder begeistert, ob des Wahnsinns der gerade abgeht. Bloß die Security dürfte dem Meer aus Crowdsurfern etwas skeptisch gegenüberstehen.
Nach dieser Entladung wird es wieder dunkel, Winston erscheint im nebligen Licht, was die Spannung wieder neu aufbaut. Zu „The Void“ folgt die nächste Eruption, der Mosh-Pit brandet an die Absperrgitter und ein Meer aus Fäusten entfacht das nächste Grinsen beim Frontmann. Erneut wird es finster, Parkway Drive-Rufe erschallen, welche von Jeff Lings an der Gitarre unterbrochen werden, um kurz darauf den gemeinsamen Singalong-Einstieg zu „Idols And Anchors“ anzustimmen. McCall fordert derweil den nächsten Circle-Pit, der sich aber zum nächsten Titel „Karma“ doch bitte noch etwas schneller drehen soll.
Mit „Writings On The Wall” gibt es wieder ein Stück zur Erholung, hier sind maximal die Hände zum Mitklatschen gefragt. Dafür darf sich bei „Destroyer“ wieder der Moshpit über den Asphalt walzen. McCall bedankt sich einmal mehr für die entgegengebrachte Energie, für „Absolute Power“ heißt es dann „bang your fucking heads“. Zu sehr sollte man sich nicht darauf einlassen, sonst verpasst man nur die fantastische Licht-und Pyroshow, welche sich zum letzten Song „Wild Eyes“ fortsetzt.
Doch ohne Zugabe gehen die Australier hier nicht vom Feld. Zu „Crushed“ steht die Ferox-Stage in Flammen und mittendrin dreht sich Drummer Ben Gordon samt Instrument kopfüber – was für ein geniales Bild. Wieder erschallen Parkway Drive-Sprechchöre, McCall zeigt sich sichtlich gerührt und will nun zum letzten Song „Bottom Feeder“, dass alle springen. Vor, hinter und auf der Bühne wird alles abgefeuert, was noch drin ist und damit kann man nur sagen: Danke Parkway Drive!
Setlist:
Wishing Wells
Prey
Carrion
Vice Grip
Dedicated
Cemetery Bloom
The Void
Idols And Anchors
Karma
Writings On The Wall
Destroyer
Absolute Power
Wild Eyes
Crushed
Bottom Feeder