Sonntag, 1.Juli
Der Sonntag beginnt wie der im vorigen Jahr und zwar mit einer Abreisewelle. Das nächtliche Unwetter hat seine Spuren hinterlassen und so manches Zelt in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem gesellt sich noch ein einsetzender Regen hinzu und so zieht ein endloser Tross Autos vom Festivalgelände hinweg. Dort sieht man allerdings nichts mehr von den Spuren der Nacht, dank vieler emsiger Helfer steht alles wieder an seinem Platz und das Festival ist auch für den letzten Tag gerüstet. Der ursprüngliche Zeitplan wird durch Ausfall der EM-Finalübertragung gründlich auf den Kopf gestellt, was trotz Ankündigung auf der Leinwand nicht bis zum Letzten vordringt.
Crushing Caspars
Einen Euro für jedes F-Wort, welches auf den Bühnen verwendet wurde und man hätte sich sein nächstes With Full Force, inklusive anschließendem Fünf-Sterne-Erholungsurlaub locker finanziert. Doch kein „Fuck“ kam so aus tiefstem Herzen wie das von Snoopy, der am hinteren Bühnenrand versucht, seine Gitarre in Hardbowl-taugliche Lautstärke zu versetzen. Weder das Schlagen der Gerätschaften noch Kabelwechsel konnten Töne entlocken. Als nach zehn Minuten Verspätung endlich das Konzert mit „Time To Go“ gestartet wird, wirkt es trotz aller eingebrachten Energie noch etwas verkrampft. Die ersten drei Songs werden am Stück gespielt und die Crushing Caspars scheinen die verlorengegangene Zeit aufholen zu wollen. Nach „Fire Still Burn“ macht sich der Frontmann etwas Luft, betont, dass er sich seit einem Jahr auf diesen Gig freut, und ihn dieses Malheur nur noch nervöser gemacht hat.
Bei „Life Is A Freefight“ ist davon nichts mehr davon zu spüren, die Rostocker preschen voran und laufen zu „Caspars Attack“ wieder zur Höchstleistung auf. Snoopy stellt einmal mehr sein mimisches Talent unter Beweis und zieht damit auch den letzten Gast in den Bann.
Krachend und wütend schließt sich „Provocation“ an und wird durch einen Gastmusiker zusätzlich bereichert. Crushing Caspars zeigen sich als eine politische Band, die etwas zu sagen hat. Der Frontmann betont, dass Hardcore und Punk für ihn immer noch ein Stück des Jugendprotestes sind und es sich lohnt, gegen den braunen Sumpf auf die Straße zu gehen. Mit „Eye For an Eye“ schließen Crushing Caspars kämpferisch und mit einem vielstimmigen Chor ein stark verkürztes Set ab.
Setlist:
Time To Go
Information Overload
Fire Still Burns
Life Is A Freefight
Caspars Attack
Live Without Regrets
Provocation
Eye For An Eye