Samstag
Der frühe Samstagmorgen und der alltägliche Gang zum Festivalgelände wird heute von hunderten Menschen gekreuzt, die auf der Suche nach etwas kühlem Nass sind. Der feine Staub haftet mit Hilfe der Sonne und dem vielen Schwitzen wie eine zweite Haut am Körper. Da ist der glückliche Umstand, dass unmittelbar neben dem Festivalgelände ein schöner See ist, das willkommenste Geschenk, dass man kriegen kann. Und so watscheln und schlurfen hunderte schwarze Hobbit-Füße durch den staubigen Boden. Abgetrennt von einem recht steilen Hügel, macht sich Schmunzeln breit, sobald man freien Blick auf den See hat. In Löbnitz herrschen Mallorca-ähnliche Zustände. Dicht an dicht drängen sich unzählige Körper an einem kleinen Abschnitt des Sees, der zum Baden zugelassen ist, und ächzen nach etwas Abkühlung für den gegrillten Körper. Für viele ersetzt der See die dringend notwendige Morgendusche und ist zudem der einzige sinnvolle Anlaufplatz zu dieser Stunde. In den Zelten ist es bereits viel zu heiß und auf dem Festivalgelände ist auch noch Funkenstille. Da bietet es sich an, mit rund 1,5 Promille Restalkohol im Blut, einer lauwarmen Büchse Dosenbier und diversen Badeutensilien am See in der Sonne zu brutzeln.
Auf dem Weg Richtung Festivalgelände kristallisiert sich dann das größte Manko des With Full Force heraus. Wasserstellen sind eine Rarität, die ihresgleichen sucht. Egal an welcher Stelle man einen Security anspricht, bekommt man immer die selbe, erschütternde Antwort: Es gibt keine Trinkwasserstellen! Das Wasser, welches sich aus den Öffnungen der Leitungen von Dusche und Waschbecken zwingt, wird vom See abgepumpt, in dem gerade unzählige Menschen ihren Schweiß und Staub abwaschen. Zudem wird es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Menge Menschen geben, die sich im See erleichtern, denn die Dixi-Klos sind weit weg und Gebüsche zum Verstecken gibt es am See nicht. Auch an den Getränke-Ständen gibt es kein Leitungswasser und auch bei den Sanitätern stößt man auf Zustände, die in der Gobi-Wüste wohl auch nicht schlimmer wären. Da hilft auch eine Wünschelrute nicht. An diesem Umstand muss dringend etwas geändert werden, denn gerade bei solchen Temperaturen und so extrem aktiven Festival-Besuchern mit der Masse an Alkohol, ist ein Kollaps schon fast vorprogrammiert.
Doch kommen wir zum angenehmen Teil zurück. Da wären vor allem die Utensilien des Wochenendes, die sich am heutigen Samstag herauskristallisieren. Überflüssig zu erwähnen sind sämtliche Deutschland-Accessoires, die gar nicht ausbleiben, da heute das Weltmeisterschaftsspiel Deutschland gegen Argentinien für reichlich Spannung sorgen wird. Abgesehen von schwarz-rot-gold wird auf Flip-Flops, Sombreros und Handtücher gesetzt, die sich über Kopf und Schultern gelegt haben, nachdem diese in Wasser getränkt wurden. Eine sehr gute Art und Weise, sich abzukühlen und zeitgleich vor der Sonne zu schützen. Ein anderer Pluspunkt für das Festival war in diesem Jahr die Verschiebung der Auftritte von Frei.Wild und Walls Of Jericho, damit auch niemand in die Bedrängnis kommen muss, sich zwischen guter Musik und gutem Fußball zu entscheiden.</!-->