Viel wird im Netz diskutiert: Sitzkonzerte ja oder nein, oder ein profundes „kann ich mir nicht vorstellen“, im Gegensatz dazu ein „auf jeden Fall“, aber immer auch wieder gepaart mit einem „was wäre ich froh, wenn es mal wieder....“ - und nicht selten wird unter verbaler Aufrüstung wie so oft in diesen Zeiten schnell auch unter der Gürtellinie verteilt. Wann hat eine Szene eigentlich sich selbst verdient?
Etwas mehr als 200 Leute haben sich an diesem Freitagabend im Nirgendwo Werl auf dem Festplatz Hilbeck zum Open Air versammelt. So sieht man Mucker von Messerschmitt über Torian bis hin zur Vor-Ort-Prominenz Is Love Alive?. Else's Metalecke hat gerufen, Kopf Dirk und seine Crew eine Bühne auf den Festplatz hingestellt und auch nicht mit Konzertlicht gespart, das Wetter hält (es war Gewitter angekündigt, regnet sich aber eher um Werl herum aus) und trinkfreudige Fans treffen schon früh am Ort des Geschehens ein.
Ein bisschen lauter dürfte es denn auch sein und das Sahnehäubchen beim für viele ersten Konzertabend nach einer scheinbar unendlich langen Durststrecke wäre auch noch eine Konzertkarte (ein schlicht kopierter Flyer hätte es auch getan). Egal, denn kurzfristig wurden noch die gerade erst frisch reformierten Wooden Steel ins Boot geholt, die als Opener mit diversen Cover-Versionen schon für die richtige Takteinstellung sorgen – da haben doch Toto (McDeath) und seine beiden Mitstreiter ein feines Warm-Up hingelegt und hart rockendes Feintuning eingeleitet.
Natürlich ist der Abend auch stark davon geprägt, dass eben immer wieder Gespräche über die drei Gs aufflammen, schließlich muss man bei entsprechendem Abstand seinen Allerwertesten auf die aufgestellten Stühle verfrachten - kennt man noch vom vergangen Sommer und Herbst. Ansonsten ist eben noch die Atemschutzmaske ein nicht allen passendes Kleidungsstück, aber weitestgehend haben sich alle Teilnehmenden daran gehalten, sodass keine nennenswerten Zwischenfälle zu verzeichnen sind.
Und bei aller Vorfreude, dass es endlich wieder Livemusik gibt, müssen alle Bands an diesem Abend auch gegen den Mitteilungswillen der Fans untereinander anspielen, schließlich haben sich viele über Monate nicht mehr gesehen... da ist der Informationsaustausch erwartungsgemäß erhöht.