Nicht einmal ein Jahr nach ihrer letzten Rundreise touren Threshold schon wieder durch die Weltgeschichte, diesmal, um ihr im letzten Jahr erschienenes Doppelalbum „Legends Of The Shires“ in seiner ganzen Pracht darzubieten – Ehrensache, dass die Briten auch wieder in Hamburg aufschlagen. Obwohl Mitte Oktober, ist es ein warmer Sonntagabend, an dem die Temperaturen die 20-Grad-Marke knacken – immerhin gibt es so kein Gedränge an der Garderobe, die meisten sind wohl gleich ohne Jacke angereist. Bevor das Prog-Metal-Quintett antritt, gibt es allerdings noch den Support von Maxxwell und den Griechen The Silent Wedding zu hören.
Maxxwell
Pünktlich um acht Uhr starten die Schweizer – bei denen man nur hoffen kann, dass die Musik besser ist als der reichlich doofe Bandname. Allerdings suggerieren gerade die beiden X irgendwie, wohin die Richtung geht: Erdiger, Testosteron-geschwängerter Hard Rock an der Grenze zu Heavy Metal. Die Band ist auch keineswegs neu im Geschäft, sondern hat in der Vergangenheit bereits drei Alben (zu denen es auf The-Pit.de im Übrigen Reviews gibt) und zwei EPs veröffentlicht. Jüngst erschien außerdem ihre vierte Full-length-Scheibe „Metalized“, die man auf der aktuellen Tour nun vorzustellen gedenkt. Ob sich das in Hamburg schon groß herumgesprochen hat, darf man bezweifeln, denn der Zuschauerandrang ist doch äußerst übersichtlich.
Frontmann Gilberto ist jedoch von Anfang an darauf erpicht, diesen Zustand zu ändern, was zunächst nur bedingt gelingt. Vielleicht müssen die Leute erst noch ein paar Bierchen kippen, um richtig aufzutauen. Das Quintett selbst lässt sich jedenfalls von den verhaltenen Reaktionen und der bescheidenen Menge an Zuschauern nicht entmutigen und rockt beherzt drauflos. Gilberto kommt mit seiner selbstironischen, lockeren Art sehr sympathisch rüber („Ihr könnt ruhig näher kommen, wir beißen nicht. Höchstens ein bisschen, wir sind halt hässliche Schweizer“), was dem Publikum am Ende nicht verborgen bleibt.
Die Songs bieten auch durchaus Potential mitzumachen: Kernige Riffs zum Headbangen und Mitsingpassagen finden sich in Stücken wie „The Temple“ oder „Back Again“ wieder und am Ende fruchten die stetigen Bemühungen um Stimmung dann wenigstens halbwegs, die Fans applaudieren brav und die Eidgenossen bedanken sich nach einem mit einer knappen halben Stunde sehr kurzen, aber unterhaltsamen Set. Sicherlich ist das Material alles andere als innovativ und bietet absolut nichts, was man nicht schon von anderen Bands x-mal gehört hat, aber von solidem Entertainment bei okayem Sound darf man schon sprechen.