The Fyredogs sind keine Unbekannten mehr im Geschäft des Musikzirkus. Nachdem zahlreiche CDs und auch Schallplatten auf ihr Konto gingen, war 2008 die Luft raus, die Band löste sich auf. Die komplette Rhythmusfraktion stieg bei den Mönchengladbachern Motorjesus ein, und nach knapp einem Jahr ging man auch dort wieder getrennte Wege. Nur wenige Tage später meldete sich die Stimme von Grave Digger bei den Kölnern, und eben dieser Chris Boltendahl wurde kurze Zeit danach als neuer Frontmann präsentiert. Umso gespannter musste man also sein, wie denn die True Metal Fraktionsstimme mit dem Punk’n’Roll von The Fyredogs zurecht kam. Erste Hörproben auf Myspace hörten sich doch gar nicht schlecht an. Ein Grund mehr für The-Pit.de, bei der CD-Präsentation im kleinen Sonic Ballroom in Köln vorbeizuschauen.
Das Sonic Ballroom ist ein kleiner Kneipenclub mit einem Fassungsvermögen von vielleicht 100 Leuten. Zumindest kann man intimer kaum eine Party feiern, und am besagten CD-Release-Party-Abend platzte der Club aus allen Nähten. Kein Wunder, denn Freunde, Bekannte, Bandförderer usw. wollten doch die Live-Show mitbekommen, denn davon wird es auch in Zukunft zumindest nach Auskunft von Doc B. Danger nicht viele geben.
Den Start des musikalischen Reigens machte ein treibender Rock-Song mit dem Titel „Hell Ridin’“. Lief ja schon mal gut an, nur lustig, wie sich Chris in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt sah – ist halt etwas anderes, statt die großen Bühnen dieser Welt auf dieser kleinen Rampe zu rocken. Auch bei „66 Pounds“ wurde das Gasdepal schön treibend ein wenig durchgetreten. Schön dosiert, sodass man die richtige Mucke zum Cabrio fahren schon gefunden hatte. Ohne große Pause zockten sie sich durch das Programm, Chris machte einen erstaunlich lockeren Eindruck und lächelte süffisant bei den Ansagen zu den Tracks, die bis dato niemand auf der Kette hatte. Und weiterhin musste Chris auch aufpassen, den wild posenden Anger am Bass im Auge zu behalten und nicht den Hals dessen Arbeitsgerätes vor die Kauleiste zu bekommen. „Brother“ glänzte durch einen mitsingbaren Refrain, bevor mit „Hellfyre Rock’n’Roll“ dann eines der arschtretenden Highlights ausgepackt wurde. Kein Wunder, dass die Tanzbeine zuckten und auch ein paar Haare durch fremde Gesichter gewischt wurden. Auch in „The Devil Pays The Dues“ haben The Fyredogs einen Refrain vertont, der zum ungehemmten Mitgröhlen animiert.
Spielfreude lag in der Luft, die Gitarren fabrizierten Luftstunts ohne Ende, und auch Pete O’Haira mussten bei seinen Eskapaden aufpassen, nicht tiefrinnige Furchen in das Gesicht des eigentlich metallischen Frontmanns zu ritzen. Nach „Bloodsucker“ stellte dann der ungewöhnlich gut passende Chris die Band vor, bevor dann „It Ain’t Over Till The Fat Lady Sings“ zu weiteren Tanzverdrehungen verleitete.
Die Temperaturanzeige kletterte trotz der kalten Außentemperaturen merklich nach oben, schwitzende Körper rieben sich im umtriebigen Biergestemme aneinander, und auch die weiteren Rock’n’Roll Songs „Voodoo Machine“ oder „Sweet Hell Machine“ („Wer Kinder zuhause hat!“) scheinen wahre Ohrwürmer zu sein. Der Abend machte richtig Spaß, da war das eher langweilige „Hound Dog“ ignorierbar. Ein Joke, den die Band sich leistete, der aber auch von den Fans ebenfalls angenommen wurde.
Da hieß es dann die CD verhaften, um die Rückfahrt wieder ein Stückchen erträglicher zu machen. Vorher waren aber das übliche Schulterklopfen, das Meet and Greet und die Unterschriftenaktionen angesagt, und ein Interview mit Doc B. Danger musste auch noch eingetütet werden.
Setlist:
Hell Ridin’
66 Pounds
Down By Law
Brother
Hellfyre Rock’n’Roll
The Devil Pays The Dues
Bloodsucker
It Ain’t Over Till The Fat Lady Sings
Voodoo Woman
Sweet Hell Machine
Hero For A Day
Are Your Ready
Hound Dog