Des Unheils geschwängerte Luft durchzog die Essener Innenstadt, denn das Böse drohte, sich mit satanischen Ritualen den Club Turock einzuverleiben. Und fast 300 Jünger der schwarzmetallischen Kunst folgten dem Ruf der beelzebubschen Kraft: The Devil’s Blood forderten zum ritualisierten Opfergang auf. Im Gepäck hatten sich die Niederländer mit Griftegard und Verdunkeln zu einem unheilvollen Tourtross verbunden.
Verdunkeln
Unheilvolle Nebelschwaden zogen sachte über die Bühne, nur schemenhaft zu erkennen und tief im Dunkel verborgen bewaffneten sich vier Gestalten mit ihren Instrumenten. Sie ließen den Ort des Geschehens in ein dunkles, tiefrotes Licht tauchen, die zarten Schleier des nebeligen Verderbens wurden durch leichte Bewegungen zerrissen und schlossen sich wieder unmittelbar, immer wieder die Unholde von Verdunkeln verschluckend. Als zärtlich die ersten sanften Tonpassagen durch das Dickicht des schallschluckenden Vorhangs den gebannt nach vorn starrenden Zuhörer erreichten, dachten alle noch daran, das ein allerletzter Soundcheck rituell vollzogen würde. Doch weit gefehlt, denn ohne große Ankündigung wurde „Im Zwiespalt“ auf die Meute losgelassen. Der mit reichlich Doom beladene Black Metal kroch brutalst quer durchs Turock und hinterließ mit Zwiespalt heimgesuchte Gäste.
Fies und gemein ließ „Blutrunst“ von der ersten CD „Verdunkeln“ den Lebenssaft erstarren, ein Track mit irren Vocals, durchwoben durch melancholische Gitarrenparts. Waren zu Beginn des Sets gut 120 Leute im schwachen Licht zu erahnen, so tummelten sich nach und nach immer mehr nicht Fehlgeleitete bei „In die Irre“. Die weiterhin überlangen, sehr doomigen Songs verführen schließlich zum ersten Mattenkreisen. Das finale „Die Saat der Klinge“ (von der 2007er „Einblick in den Qualenfall“-CD) wurde ebenfalls eiskalt und durch schaurige Vocals verfeinert.
Verdunkeln sind düster und mystisch, denn viel gibt es über die Band nicht zu erfahren. Weder im weltweiten Netz noch durch häufige Gigs machen die Jungs von sich reden. Auch über die Akteure wollen sie alle weitestgehend im Dunkeln lassen, denn Gnarl und Ratatyske aus dem Graupel/ Nagelfar-Umfeld, durch ein wenig Truppensturm angereichert, verabschiedeten sich schon fast fluchtartig. Schlussendlich waren sie für kurzweilige, völlig überraschende 40 Minuten verantwortlich.
Setlist:
Im Zwiespalt
Blutrunst
In die Irre
Die Saat der Klinge