Grailknights
Die Grailknights spielen im Prinzip immer dasselbe Konzert, das muss man bei aller Liebe doch offen zugeben. Stören tut das allerdings nur die Wenigsten, wie das volle Zelt beweist. Dementsprechend gut ist die Stimmung, als die vier kostümierten Recken die Bühne entern. Man mag vom Image der Band halten, was man will, aber ein Publikum begeistern können sie. Dabei sind Songs wie „Grailquest Gladiators“ ja streng genommen lediglich ganz netter Melodic Death, aber in Kombination mit der Bühnenshow und dem Charisma der Band funktioniert das Ganze prächtig.
So erfreut man sich auch bei zehnten Mal, wenn „Zapf-Beauty, die Bierstute“ den durstigen Fans ein Fässchen Bier bringt und man abermals „Dr. Skull“ den heiligen Gral entwendet hat. Heute ist die Show ganz besonders unterhaltsam, da neben dem guten Sound auch die Band einen besonders witzigen Tag erwischt hat. Nahezu ein gesamtes Zelt im Rahmen einer „Heavy Metal Gymnastik“ zum kollektiven Vorbeugen zu bringen muss man auch erstmal schaffen. „So, wer hatte nun keine Hand am Arsch?“, wird verschmitzt von der Bühne gefragt. Es ist eben wie immer: Wer keinen Humor hat oder wessen Humor die Niedersachsen einfach nicht treffen, bleibt ihren Konzerten besser fern. Alle anderen verlebten auch auf dem Summer Breeze einen kurzweiligen Gig.
Setlist:
Grailquest Gladiators
When Good Turns Evil
Nameless Grave
Sea Song
Moonlight Masquerade
The 69 Eyes
Es ist Nachmittag in Dinkelsbühl, die Sonne gibt ihr Bestes, von Schatten weit und breit keine Spur. Auch der Sonnenuntergang ist noch mehrere Stunden entfernt und dennoch werden Untote erwartet: die Vampire aus Helsinki. Immerhin bietet die Bühne Schatten und es soll ja Vampire geben, die keine Abneigung gegen künstliches Licht haben und so kommt es wie erwartet, pünktlich um 17:35 wabert Nebel über der Bühne und fünf Finnen betreten mit Sonnenbrille als einzigem Schutz gegen die Sonne die Bühne. Mit „Are you ready for some Rock’n’Roll?“ holt sich Jyrki die Bestätigung vom Publikum, dass alle bereit sind. Und das ist die Menge, der erste Song des gleichnamigen Albums „Back in Blood“ wird Zeile für Zeile mitgesungen, so dass auch der Aufforderung von Jyriki, die Hände hochzureißen, umgehend nachgekommen wird.
Die selbsternannten Helsinki Vampires sind heute sehr gut drauf, aus der Menge ist vernehmbar, dass sie wesentlich besser spielen als noch auf dem Mera Luna und so geht es von Song zu Song, als wollten die Finnen die 50 Minuten auf der Pain Stage bestens ausfüllen. Jyrki, Jussi69 (Schlagzeug), Archzie (Bass), Bazie (Lead-Gitarre) und Timo-Timo (Gitarre) wollen bei „Suspiria Snow White“ erneut die Hände sehen und das Publikum zeigt, was das Summerbreeze zu bieten hat. Auch wird das Publikum mit in die Welt der 69 Eyes genommen, als Jyriki berichtet, dass sich backstage erzählt wird, dass es noch sie so viele Frauen auf dem Summerbreeze gegeben hat und schaut man sich um, scheint Wahrheit dran zu sein. Zu schnell verabschieden sich die Untoten aus Helsinki wieder mit einem „Goodbye from Helsinki“ und dem Song „Lost Boys“.
Setlist:
Back In Blood
Never Say Die
The Good, The Bad & The Undead
Devils
Kiss Me Undead
Wasting The Dawn
Suspiria Snow White
Framed In Blood
Dead Girls Are Easy
Brandon Lee
Lost Boys
Die Apokalyptischen Reiter
„Wir sind das Licht“ ist mehr als zutreffend für Die Apokalyptischen Reiter, die scheinbar jeden von seinem Zelt weglocken. Nicht nur seine wollene Pracht auf der Brust präsentiert Sänger Fuchs voller Stolz. Strahlend bis über beide Ohren schaut er zunächst lächelnd über sein kleines anfängliche Malheur hinweg, dass ihn auf den Brettern der Bühne niederknien ließ. Mit Mühe zwingt er sich den Text von den Lippen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
Zackig geht es mit „Revolution“ und „Unter der Asche“ weiter. Neben dem unermüdlichen Crowd-Surfer-Ansturm, der ein bisher nicht dagewesenes Ausmaß annimmt, passiert im Publikum alles, was Spaß macht und was man sich denken kann. Es wird gemosht, gehüpft, getanzt und Köpfe werden geschleudert. Hier und da sieht man ein Steckenpferd in die Luft ragen „Friede sei mit dir“ sorgt nicht nur in der ersten Reihe für Propeller-artige Zustände.
Bei den Apokalyptischen Reitern zeigt sich besondere Textsicherheit von den Ohrwurmcharakter-Texten. Auf der Bühne treibt neben dem ganzen Spektakel Dr. Pest sein Unwesen. Mit Ledermaske, -shorts und -Hosenträgern, die mit Nieten versehen sind, läuft er immer wieder Peitsche schwingend über die Bühne. Zum Spielen des Keyboards findet er auf einer Erhöhung Platz, auf der sich neben einer gemütlichen Schaukel auch eine blaue Rutsche befindet, die ihm immer wieder als gern genutzter Weg nach unten dient.
Vor „Der Adler“ werden eine Runde Supermann-Anzüge gesponsert und mit Caramba und Karacho in die Bühne gefeuert. Ob diese einen Besitzer gefunden haben oder zuvor von gierigen Händen zerfetzt wurden, konnte nicht mehr herausgefunden werden. Das interessiert allerdings auch so gut wie niemanden, denn mit „Der Weg“ und „Roll My Heart“ geht es zünftig weiter. Immer wieder erstreckt sich ein Hände-Meer in die Lüfte, dass bis zum Horizont nicht abzubrechen scheint. Fans und Band bereiten sich heute gegenseitig eine große Freude, mit der, zum Leidwesen so manchen Menschleins, auch mal Schluss sein muss.
Nach 60 Minuten müssen Die Apokalyptischen Reiter ihren Platz auf der Bühne räumen und die gewaltige Apo-Feier wird mit „Seemann“ beendet, das noch einmal ordentlich zum abgehen verleitet.
Setlist:
Intro
Wir sind das Licht
Revolution
Unter der Asche
Friede sei mit Dir
Es wird schlimmer
Boten einer neuen Zeit
Adrenalin
Nach der Ebbe
Der Adler
Der Weg
Roll My Heart
We Will Never
Die Seemann