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Summer Breeze 2010

Der große Abschluss der Festivalsaison

Napalm Death: Intensiv wie immer

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Donnerstag, 19. August

Barren Earth

Donnerstag Mittag um 13:30 ist es vor der Mane Stage erstaunlich leer. Viel zu viele Beine haben ihre Besitzer noch nicht Festivalgelände getragen, was angesichts der auftretenden Band ein Jammer ist. Auf der Bühne steigen Barren Earth mit dem doomig wirkenden „Curse Of The Red River“ in den sonnigen Tag. Die Band Barren Earth mag vielen nicht geläufig sein, deren Mitglieder jedoch umso mehr. In Barren Earth schließen sich die Top fünf der finnischen Musikerszene zusammen und bilden ein technisch ausgefeiltes Musikerlebnis.

Der Herr an den Vocals, der einen starken Drang zum Nikotin hat und sich immer wieder eine Zigarette anzündet, ist dabei kein geringerer als Swallow The Sun-Fronter Mikko Kotamäki. Mikko steht während des Auftritts an seinem Mikro, und die gesamte Aktion auf der Stage hält sich deutlich in Grenzen. Nichtsdestotrotz, oder vielleicht gerade deshalb, strahlt Mikko eine wahnsinnig atmosphärische Präsenz aus, die nicht zuletzt von seinem tiefen, unübersehbar gefühlvollen und intensiven Gesang liegt. Zwischenzeitlich sind bis zu drei Vocals zu vernehmen, und neben einem guten Sound, stehen insbesondere die vielfältigen und ausgefeilten Klänge, sowohl an Gitarre, als auch an Drums und Keyboards im Vordergrund.

Ein anderer der glorreichen Fünf  ist eines der Gründungsmitglieder von Amorphis. Olli-Pekka Laine steht nun mit Barren Earth auf der Bühne und sorgt für die tiefen Töne, die von Keyboarder Kasper Mårtenson, ebenfalls ehemals Amorphis, unterstützt werden.

So bilden „Our Twilight“ und „Forlorn Waves“ ein unglaublich starkes Set, dass lediglich mit den Liedern eines einzigen Albums bestückt wurde.

Das Zusammenspiel von den tiefen Growls Mikko Kotamäkis und dem zarten Klargesang von Sami Yli-Sirniö, runden die instrumentalischen Töne präzise ab. Neben dem Kreator-Gitarristen gesellt sich noch Moonsorrow Saiten-Zupfer Janne Perttilä hinzu und lässt so manches Solo durch die Boxen hallen.

Die Songs sind alle samt überlang. Unter vier Minuten läuft da gar nichts, was der Intensität noch mehr Ausdruck verleiht. In den Pausen zwischen den einzelnen Songs wird dementsprechend nur das Nötigste gesagt und es folgt rasch der letzte Titel „Floodred“, der viel auf instrumentale Klänge setzt, und viel vom Keyboard unterstützt wird. Dabei zeigt auch Moonsorrow-Drummer Marko Tarvonen ein letztes Mal für den heutigen Gig, dass ihm an dem Schlagzeug so schnell keiner etwas vormacht.

Der Beifall des kleinen, aber feinen Publikums ist groß und viele sollten sich ärgern, diesen tollen Gig verpasst zu haben.

Setlist:

Curse Of The Red River
Our Twilight
Forlorn Waves
Flicker
The Leer
Floodred

Dream Evil

Alleine der Weg zu Dream Evil wird schon zur Qual. Es ist 14 Uhr und die Sonne brennt unerbärmlich. Erstaunlich ist, wie viele trotzdem schon auf den Beinen sind. Schnell noch ein kühles Frühstücksbier geschnappt und ab zur Pain Stage. Die aus Schweden stammenden Dream Evil versprechen feinsten Power Metal. Pünktlich erscheinen die Schweden um Frontmann Niklas Isfeldt auf der Bühne und nach einem kurzen Hallo legt die Band mit „Immortal“ auch gleich los. Zu viele haben sich noch nicht vor der Bühne versammelt, man kann noch ohne Probleme direkt bis zum Wellenbrecher durchlaufen.

Egal, die Hardcore-Fans im Pit moshen, was das Zeug hält. „United“, der zweite Song vom gleichnamigen Album, ist ein richtiger Midtempo-Stampfer mit epischen Vocallines. Die ersten Biere scheinen Wirkung zu zeigen: Einige singen schon den Refrain mit. Titel Nummer drei, „Made Of Metal“ gibt schon wieder etwas mehr Gas, so dass die Gitarristen Fredrik Nordström (er hat übrigens in seinem Studio schon Platten für Dimmu Borgir und In Flames recorded) und Dannee Demon richtig posen und abgehen können.

„Crusaders’ Anthem“ schlägt in die gleiche Kerbe wie der Vorgänger. Entweder wird hier der Sound besser oder Goldkehlchen Isfeldt hat sich jetzt warm gesungen. Ab jetzt klingt der Gesang jedenfalls deutlich druckvoller und macht auch gleich viel mehr Spaß. Apropos Spaß: Der nette Mann am Micro hat wohl auch noch (oder schon wieder) einen im Tee, jedenfalls erzählt er unter anderem von Gaypornos und fordert die Zuschauer tatsächlich auf ihre Feuerzeuge zu zücken (es ist immer noch erst 14.20 Uhr und die Sonne scheint wie verrückt). Tee hin, Tee her. „Bang Your Head“  nennt sich der nächste Titel und die schon wieder Bangfähigen folgen natürlich dieser Aufforderung. Inzwischen haben deutlich mehr Menschen den Weg vor die Bühne gefunden. Von gut gefüllt kann noch immer keine Rede sein, aber zumindest stehen die Interessierten jetzt relativ dicht bis hinter den FOH-Turm.

Die langjährigen Dream Evil Fans dürfen sich jetzt über den Klassiker „Heavy Metal In The Night“ freuen. „Children Of The Night“ von der gleichnamigen EP bremst das Tempo wieder leicht, begeistert aber durch eine grandiose Hookline und sehr gute Gitarrenarbeit. Hier übernehmen teilweise Schlagzeuger Pat Power und Basser Peter Stalfors fast völlig die Rhythmussektion. Gänsehautfeeling kommt bei „The Chosen Ones“ auf. Wenn der Text auch extrem kitschig ist, so ist das Lied an sich echt stark, und man könnte den Musikern fast abkaufen, dass sie jetzt gleich die Instrumente gegen Schwerter, Äxte und Lanzen tauschen, um auf Drachenjagd zu gehen. Der Chorus geht echt unter die Haut. Den wohl bekanntesten Titel haben die Schweden uns bis jetzt vorenthalten, um ihn uns als finales Stück um die Ohren zu hauen: Natürlich ist die Rede von „The Book Of Heavy Metal“. Der Stampfer groovt sich durch die Menge bis nach ganz hinten und Dream Evil rocken das Summerbreeze. Schade, dass viele wetter- oder suffbedingt noch auf dem Campingplatz waren. Diese Band wäre es wert gewesen.

Setlist:

Immortal
United
Made Of Metal
Crusaders Anthem
Bang Your Head
Heavy Metal In The Night
Children Of The Night
The Chosen Ones
The Book Of Heavy Metal

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