Samstag, 21. August
Be'Lakor
Es ist Samstag, bereits der dritte Festivaltag und der steckt bekanntlich so einigen in den Knochen, und vor allem beginnt die Leber sich zu beschweren. Die lange Nächte, die häufig mit der Zufuhr von Alkohol verbracht werden, sollten sich eigentlich auf den Energiepegel niedergeschlagen haben. Doch bei Be'Lakor sieht das anders aus. Bereits um bittere elf Uhr in der Früh hat sich ein relativ ansehnlicher Menschen-Kürbis vor der Main Stage versammelt, um die Jungs aus Down Under zu begrüßen. Be'Lakor nehmen sich reichlich Zeit für ihre Musik, was sich in intensiven Liedern wie „Sun`s Delusion“ zeigt, das mit satten neun Minuten deutliche Überlänge zeigt.
George Kosmas ist die Stimme der Band, die sich als äußerst tief erweist und dem Melodic Death Metal von Be'Lakor eine besonders einprägsame Note gibt. Auch das gefühlvolle Interpretieren seiner Songs liegt George ungemein. Mit vollem Herzblut kommen ihm die Töne über die Lippen und sowohl das Keyboard als auch die Gitarren fügen sich einwandfrei mit den Vocals zusammen.
Die halbe Stunde Spielzeit ist schnell vorüber und wurde ausschließlich mit Songs von dem aktuellen Album „Stone's Reach“ geschmückt. Aufgrund der Überlänge der einzelnen Titel ist die Setlist mit vier Songs schon gut gefüllt, und findet mit „From Scythe To Sceptre“ bereits ihr Ende unter munterem und durchweg positivem Beifall.
Setlist:
Sun’s Delusion
Neither Shape Nor Shadow
Tre’aste
From Scythe To Sceptre
The Foreshadowing
Was Be'Lakor gerade noch mit Leichtigkeit gelungen ist, scheint den Italienern von The Foreshadowing Mühe zu bereiten. Statt Freude und Motivation nach außen zu tragen, tut sich insbesondere Frontmann Marco Benevento schwer, die nötige Leidenschaft zu transportieren.
„Lost Humanity“ kommt als Opener schon schwer durch die Boxen gequollen und liegt wie ein Stück Blei im Magen. Das merkt man auch an der Anzahl der Zuhörer, die sich deutlich dezimiert hat. Dafür hat sich der sonst eher leise Sound um ein vielfaches gesteigert und ist nun beinahe zu laut, und das bei Musik, zu der man am liebsten wieder zurück ins Zelt krabbeln würde, weil sie zu wenig positive Eindrücke hinterlässt. Lediglich die Gitarren sorgen für etwas Abwechslung und bringen einen Lichtblick in den sonnendurchfluteten Mittag. Vielleicht liegt an der Spielzeit auch das größte Problem, und The Foreshadowing würden sich in einer düsteren Clubshow mit entsprechenden Lichteffekten ganz anders präsentieren.
Heute können „The Outsiders“ und „Wandering“ nicht überzeugen und bringen leider keinen bleibenden, positiven Eindruck mit sich. Zwar bietet „Oionos“ vom dem gleichnamigen Album ein wenig Abwechslung und auch die Stimme von Marco ist sicherlich zu mehr fähig, aber dennoch ist heute nicht der Tag, an dem The Foreshadowing viele neue Freunde hinzu gewinnen können.
Setlist:
Lost Humanity
The Outsiders
Oionos
The Wandering
Chant Of Widows
Undertow
Vollkommen begeistert stehen Undertow ab kurz nach zwölf auf der Bühne und hauen erst einmal „The Bitter Taste“ raus, dass aus dem komatösen Zustand von The Foreshadowing rettet. Die Erlangener Thrash Metaller kommen wie ein passendes Gegenmittel daher und stellen auf der Bühne erfreut fest, dass sie doch mehrere hundert Zuhörer vor die Bühne locken konnten. Sänger und Gitarrist Joschi bedankt sich dafür, wobei eine Stimme zutage tritt, welche man ihm beim Singen gar nicht zugetraut hätte. Die kräftige, tiefe Stimme, wird zu einem leisen, sachten und hellen Klang, der aufhorchen lässt und noch ein paar Bonus-Sympathie-Punkte einbringt.
Auch „Crawler“ und „Threedouble Time“, das etwas schneller und sehr einprägsam ist, hinterlassen einen guten Eindruck. Nicht umsonst konnten sich Undertow einen Platz im Billing des Summer Breeze über die Jahre erhalten.
Stellt man Undertow und The Foreshadowing gegenüber, als kurz aufeinander folgende Bands, wird deutlich, wie unterschiedlich und vielschichtig Metal sein kann. Bei Undertow sieht man während des gesamten Auftritts, dass sie mit Freude bei der Sache sind, egal ob es sich um Frontmann Joschi, Basser Tom oder Drummer Rainer handelt. Hinzu kommen die beinahe niedlich verlegenen Ansagen von Joschi zwischen den Songs, die eine ganz andere Seite an ihm offen zu legen scheinen und in denen er immer wieder äußerst glaubhaft seine Freude über das Erscheinen der Fans und Zuhörer betont. Diese sind gut aufgelegt und bieten der Band guten Rückhalt.
Wie gerufen ziehen sich ein paar kleine Wölkchen vor die Sonne, als „Smoke Garden“ erklingt und für etwas ruhigere und doomigere Klänge sorgt. Nicht nur technisch zeigen sich Undertow somit abwechslungsreich, sondern heute haben sie sogar noch ein kleines Extra, mit dem sie punkten können: Bei „Stomping Out Ignorance“ holt Joschi Björn Goosses auf die Bühne. Der Very End-Sänger stimmt bei dem letzten Song mit ein und sorgt für ein paar neue Klänge bei dem zäheren Abschlusslied. Ein gelungener Auftritt, der das kleine Trio mit Sicherheit nicht zum letzten Mal in das Billing des Summer Breeze gebracht hat.
Setlist:
The Bitter Taste
Crawler
Threedouble Chime
Ashtray Memories
Smoke Garden
File Under: Unexpected
Stomping Out Ignorance