Subway To Sally
Die letzte Umbaupause steht an und man sieht im Saal direkt die ersten Ermüdungserscheinungen, vielfach setzt man sich nun hin, aber als Subway To Sally mit „Königin der Nacht“ in ihren Gig einsteigen, treibt der Enthusiasmus dann doch wieder nach oben und mit einem ebensolchen wird der Titel auch belohnt. Wobei es durchaus etwas ungewöhnlich ist, das Set mit einem eher als zurückgenommen zu beschreibenden und noch dazu brandneuen Song zu eröffnen. Wie der Beifall aber zeigt, scheint der Ausblick auf das neue Album schon allgemein angekommen zu sein. Ein Mitleidsapplaus schließt sich für Multiinstrumentalist Bodenski an, der aufgrund eines gebrochenen Beins den Abend sitzend verbringen muss.
Selbst wenn auch hier Bewegung auf der Bühne herrscht, setzen die Potsdamer bei ihrem Auftritt deutlich mehr auf Show als ihre Vorgänger. Angefangen bei den neuen Kostümen über die massiven LED-Wände und natürlich die stimmige Lichtshow, welche zwar die Musiker nur spärlich bedenkt, dafür aber die jeweiligen Songs fantastisch unterstreicht, in puncto Inszenierung passt eben alles. Musikalisch bietet man eine Mischung, die so ziemlich die komplette Laufbahn der Band widerspiegelt. Neuere Titel wie „Mitgift“ wechseln sich mit Altklassikern wie „Henkersbraut“ oder „Kleid aus Rosen“ ab, was zugleich die fast gesamte Bandbreite der Potsdamer zu Gehör bringt.
„Eisblumen“ untermalt man nicht nur mit gleißendem Licht, auch die Zuschauer dürfen sich über weite Strecken singenderweise am Titel beteiligen. Wobei man im Punkt Zuschauerbeteiligung eh nichts auszusetzen hat, je nach musikalischer Grundlage wird getanzt, mitgesungen, geklatscht oder die Hände zu einem wogenden Meer ausgestreckt. Mit „Tanz auf dem Vulkan“, „Besser du rennst“ und „Sieben“ steht schließlich noch ein Dreier auf dem Programm, bei dem nochmals alle Energie von den Anwesenden abverlangt wird, vom Mitspringen, Rennen oder einfach nur Tanzen ist hier alles drin und erwünscht. Immerhin kann man sich nun auch auslaugen, denn mit „Imperator Rex Graecorum“ steht nicht nur ein weiterer neuer Song bereit, er markiert zugleich das Ende des Konzerts. Selbst wenn der Titel etwas an Anlaufzeit braucht und beim ersten Hören etwas sperriger wirkt, erschallen nun Zugabe-Rufe und die werden mit einer Dreingabe beantwortet.
„Veitstanz“ bildet den Einstand in die Draufgabe und hält zugleich noch Gäste von Versengold und Russkaja bereit, bevor es mit „Grausame Schwester“ weitergeht. Bei „Julia und die Räuber“ kommt es noch zu einem kurzen Duell der Geigen von Ally und Florian von Versengold und damit ist die Eisheilige Nacht in Dresden beendet. Vier bestens aufgelegte Bands, die fünf Stunden wie im Flug vergehen ließen, da freut man sich doch schon auf die Fortsetzung.
Setlist:
Königin der Käfer
Mitgift
Feuerland
Henkersbraut
Kleid aus Rosen
Eisblumen
Für immer
Falscher Heiland
Tanz auf dem Vulkan
Besser du rennst
Sieben
Imperator Rex Graecorum
Veitstanz
Grausame Schwester
Julia und die Räuber