Wenn sich „Der kleine Lord“ und „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ quasi die Hälfte der TV-Sendezeit teilen, heißt es: Weihnachten steht vor der Tür. Für Freunde der Schwarzen Szene bedeutet dies wiederum, dass die Eisheiligen Nächte nahen. Seit 2009 ist dies mittlerweile eine feste Institution und auch diesmal legt der Tross wieder in Dresden an, um einmal mehr den ausverkauften Alten Schlachthof einzuheizen.
Eric Fish führt gewohnheitsmäßig durch den Abend, selbst wenn man die aufspielenden Bands wohl nicht mehr großartig vorstellen muss.
Feuerschwanz
sind offensichtlich den meisten im Saal bekannt, zumindest wird die Band schon mit Jubel empfangen. Mit „Sex Is Muss“ wird eröffnet und damit kommt zugleich ein Thema auf die Bühne, wegen welchem die Formation gar von einem Festival ausgeladen wurde. Aber auch ohne ihnen sexistische Äußerungen vorwerfen zu wollen, kann man sich zur Feststellung hinreißen lassen, dass Feuerschwanz durchaus polarisieren. Hier scheint man den Barden allerdings komplett gewogen zu sein, der Gig erinnert damit schon frühzeitig an Ballermann meets Mittelalter-Rock, bloß dass der Alkohol einen eher geringen Einfluss auf die Stimmung hat. Dafür ist diese von der ersten Sekunde an auf höchstem Niveau und selbst wenn man dem Sechser skeptisch gegenübersteht, gibt es in puncto anheizen der Zuschauer wirklich nichts zu meckern.
Zu „Metnotstand“ dürfen alle Fäuste als Protest gegen mangelnden Met in die Höhe geworfen werden, um gleich danach alle Dresdner rudernd auf dem Allerwertesten Platz nehmen zu lassen. Ein „Dresden, ihr macht auch jeden Scheiß mit“ von Prinz Hodenherz deutet auf die rege Beteiligung bei „Seemansliebe“ hin, zudem darf sich hier gleich noch im Springen versucht werden. Und um die Zuschauer weiterhin bei bester Laune zu halten, gibt es gleich im Anschluss nicht nur einen neuen Titel, sondern es werden gar noch Trinkhörner verteilt. Gut gewappnet heißt es jetzt „Hörner hoch“, der Saal ist Feuerschwanz nunmehr komplett verfallen und muss sich nun den schweren Moment ergeben, dass Bassist Taugenix mit gleichnamigen Titel verabschiedet wird.
Wirklich nach unten geht die Stimmung zwar nicht, hierfür wird allerdings mit der Ankündigung des letzten Titels gesorgt. Bei „Krieger des Mets“ gesellt sich Simon Michael von Subway To Sally hinzu, der Titel wird mit ausgiebigen Met-Rufen begleitet und da die Stimmung nun am Überkochen ist, folgt natürlich das Unausweichliche: Es gibt noch eine Dreingabe. Zu „Zuckerbrot und Peitsche“ dürfen sich die Herren der Schöpfung ihre Klamotten vom Leib reißen und damit für etwas Luftzirkulation sorgen, um schließlich noch kräftig „Das niemals endende Gelage“ abzufeiern. Damit sind Feuerschwanz am Ende und die meisten Anwesenden wohl auch, immerhin wurde hier komplett durchgemacht und sich die Pause wohlverdient.
Setlist:
Sex Is Muss
Blöde Frage, Saufgelage
Hexenjagd
Ketzerei
Metnotstand im Märchenland
Seemannsliebe
Hörner hoch
Taugenix
Krieger des Mets
Zuckerbrot und Peitsche
Das niemals endende Gelage