Fiddler's Green
Die nächste Umbaupause steht an, Zeit sich kurz zu erholen. Dass dies definitiv notwendig ist, zeigt schon „The Freak Of Enniskillen“, mit dem Fiddler's Green in ihr Programm einsteigen: Treibender Folk-Rock, der kein Erbarmen gegenüber der Kondition des Publikums zeigt und sofort alle Hände hinauf beschwört.
Die Hände dürfen oder sollten gar gleich oben bleiben, immerhin wird zu „A Night In Dublin“ direkt zum Crowdsurfen aufgerufen. Hatte die Security bislang noch nicht so viel zu tun und beschränkte sich die Bewegung auf das Publikum, können die Herren nun reichlich Zuschauer in Empfang nehmen. Und auch hiernach tun die Erlangener alles, damit die Stimmung weiter am Kochen bleibt. Anpeitschen der Zuschauer und eine unglaublich dynamische Vorstellung gehen Hand in Hand, zudem kommt man bei dem druckvollen Folk-Rock gar nicht ums Mitmachen umhin.
Fiddler’s Green bieten dabei eine Mischung aus alten Klassikern und neuem Material, welches gleichermaßen gut ankommt. Da steppt „Folk’s Not Dead“ voller Feuer durch den Saal, um direkt vom brandneuen „Limerick Style“ abgelöst und abgefeiert zu werden. Zu „No Anthems“ macht sich Geiger Tobi schließlich mit einem Kameramann von Greenpeace, welche von der Band unterstützt werden, in einem Schlauchboot auf den Weg durch den Schlachthof. Bei derlei Aktionen kommt man dem neuen Aufruf von Fronter Albi zum Crowdsurfen nur zu gerne entgegen und so langsam macht sich das Gefühl breit, dass man die Dresdner in einem völlig desolaten Zustand hinterlassen will.
„The Night Pat Murphy Died“ wird wieder von hunderten von Armen flankiert, bevor beim Geigensolo mal etwas Ruhe einzieht. „John Kanaka“ bleibt in seiner akustischen Version zwar ebenfalls ruhig, allerdings steht nun eine Bar auf der Bühne, an der man eine becherwerfende Choreo darbringt. Man muss an dieser Stelle nun wahrlich kein Hellseher sein, dass diese Vorstellung zum absoluten Publikumsliebling avanciert und wohl kaum noch zu übertreffen ist.
Entsprechend gut gelaunt gibt es von den Zuschauern eine lautstarke Unterstützung zu „Down“ und dem temperamentvollen „Bottoms Up“, und damit nähern sich Fiddler’s Green schon dem Ende des Gigs, welches mit einem Dreier aus den immer funktionierenden „Yindy“, „Victor And His Demons“ und „Old Dun Cow“ daherkommt. Ein letztes Mal gehen alle Flossen hoch und alle Stimmen auf Anschlag, und damit ist die gute Stunde Spielzeit von Fiddler’s Green schon vorbei. Kurzweilig, energiegeladen und voller Spielfreude setzen die Erlangener ein fettes Ausrufezeichen hinter ihren Auftritt und geben damit die beste Einladung für ihre Tour zum 30. Bandbestehen ab.
Setlist:
The Freak Of Enniskillen
A Night in Dublin
Folk's Not Dead
Limerick Style
No Anthem
Born To Be A Rover
The Night Pat Murphy Died
Raise Your Arms
Geigensolo
John Kanaka
One Fine Day
Down
Bottoms Up
Yindy
Victor And His Demons
Old Dun Cow