Wenn sich das mal wieder nicht gelohnt hat – zum elften Male Steel Meets Steel, ohnehin schon ein perfektes Festivalmotto mitten im Pott, und auch dieses Jahr stimmt die Mischung von rockigen bis harten Tönen, gekrönt durch den durchaus exotischen Headliner Moribund Oblivion. Knapp 600 Gäste finden den Weg zur Waldbühne in Castrop-Rauxel, schon zur Mittagszeit tummeln sich die ersten Fans auf dem Gelände und kippen die ersten Gerstenkaltschalen. Ein rundherum fettes Dankeschön an die Organisation für ein Festival, welches am Ende für die regelmäßigen BesucherInnen nur noch eine Frage aufwirft: Gab es irgendwann schon einmal ein Steel Meets Steel ohne Regen wie dieses Jahr? Keiner erinnert sich…
Breed Of Bacchus
Bei schönstem Sonnenschein dürfen die Castrop-Rauxler Breed Of Bacchus den Openerpart übernehmen, auch wenn besuchermäßig der Platz noch recht übersichtlich aussieht und viele der Anwesenden auch lieber erst die Grill- und Bierstände ansteuern. Ihr Heimspiel können sie nur bedingt zum Vorteil ummünzen, denn einige wenige Bekannte haben sich vor der Bühne postiert. Auch wenn sie nun nicht gerade zum Publikumsmagneten avancieren, umso mehr können sie eindeutig auf der Bühne musikalisch überzeugen, zumindest eher als die sechs The-Pit.de-Punkte für ihr Debüt „Liberalia“ vom November 2011.
Kurz, knapp, auf die Fresse – in den Achtizgern hätte man noch wegen der Livedarbietung einfach Speed-Core gerufen, heutzutage nennt man das schlichtweg Death mit Grind vermischt, auch wenn sich die Grindelemente schon deutlich zurückhalten. „Ein Lied über meine Brüste, 105 Triple D“ haut Fronter Castor Fiber heraus und prahlt ein wenig mit seiner Plautze, die er auch gerne einmal vom Leibchen lüftet. Der Schildträger „Heile Welt macht krank“, später auch als Song nachgereicht, unterlässt das zum Glück, auch wenn er gegen Ende des Abends mehr als einmal versucht, vor der Bühne noch vor die Linse des The-Pit.de-Fotografen zu springen, um seinen narbigen Wanst ablichten zu lassen – „A Taste Of Plautze“ sozusagen.
Nicht jeder versteht die herausgeschrienen und manchmal gekicherten Ansagen und so sehr die Ruhrpott-Spaßbacken auch gegen alles mögliche rebellieren – „Das, was auf dem Schild steht, ist wahr“ – so sehr müssen sich Breed Of Bacchus auch der Situation stellen, dass die meisten der Anwesenden nicht auf diese Mucke klar kommen – leider immer wieder der Haken kompromissloser Musik.
Richtig Spaß kommt zumindest kurz vor Schluss auf, als für „Psycho Kindergarten Vortex“ Castor alle auf die Bühne bittet, die diesen Song kennen – so tummeln sich dann zahlreiche Nasen mit u.a. Kai von Automatic Self Destruct oder Dugi von Agamendon auf der Bühne, gemeinsam wird ins Mikro gerotzt und der Mädchenpart von der CD übernommen – kein Sekt, sondern der Refrain. Kurzweilig, hart und auf die Fresse, sie hätten mehr Unterstützung verdient.
Setlist:
1000 Years
Hasta La Vista
Je Su Ss
Was sich reimt
Necrospasmic Sperm
Snort Up Your Remains
De-Educate, Depopulate, Disintegrate
Spucke und Sekt
Doppelcock
9 Heads, 9 Lives
A Taste Of Blood
Mother Of The Paranoid
Silvester in Herne
Heile Welt macht krank
Can You Take It?
Psycho Kindergarten Vortex
Der einäugige König